Und was können wir dagegen tun? Keine Ahnung, denn egal wer da oben vorturnt, er wird es im Kern auch nicht anders machen.
Vor allem werden sie es nicht anders machen, weil die Wähler das so wollen. Glaubt man nicht, aber viele Mechanismen der Bundespolitik sind aus dem Wählerwillen entstanden.
Zum Beispiel mochte der Wähler in den letzten Jahrzehnten keinen Streit innerhalb einer Partei. Deswegen haben fast alle Parteien (die Grünen und Piraten mal ausgenommen) durchorganisierte Parteitage ohne Überraschungen.
Deswegen wird gegen Abweichler wie Bosbach und Schäffler so schnell gebissen und auf Teufel komm raus eine Einheit präsentiert.
Dazu hat die Mehrheit der Wähler keine Lust auf Wandel. Mit Themen, die zwar notwendig sind, aber viele Menschen schlechter stellen würden, gewinnst du keine Wahlen. Daraus folgt, dass schlechte Nachrichten verklausuliert und gute Nachrichten mit Pomp verkündet werden.
Ähnliches gilt für die Niederlagenkultur. Wie oft musste ich schon hören, dass die "großen 3" der SPD ja alles Wahlverlierer seien. An Röttgen hat man auch gesehen, dass Niederlagen nicht toleriert werden.
Das sind keine Vorgänge, die so sein müssten. In der Schweiz zum Beispiel gibt es eine andere Niederlagenkultur. Da dort öfter die Bürger gefragt werden und somit fast jede Partei mal etwas auf den Deckel bekommt, ist eine verlorene Abstimmung/Wahl nicht gleich der Untergang des Abendlandes.
Dadurch ist der Umgang mit Abstimmungen relaxter und Abweichler werden nicht so angegangen, wie bei uns.
Kurz gesagt:
Die politische Kultur, die schaffen nicht nur die da oben, sondern auch die Wähler.