Das führte dazu, dass nach und nach männliche Eigenschaften neutralisiert wurden. Natürlich nicht in allen Köpfen. Es gibt noch immer ein paar (manche meinen es wären 8 ) Krieger, welche auf urmännliche Werte pochen.
Aber wenn man sich das Spektrum ansieht, welche Werte in unserer heutigen Gesellschaft als den Männern vorbehalten gelten, da wirds ziemlich dunkel.
Es gibt zwar noch einiges, was, je nach Ansicht, "männlich" konnotiert ist. Aber das ist schon eine deutliche Abschwächung zu "nur Männern zugänglich". Wenn man sich zum Beispiel überlegt, dass vor 110 Jahren Frauen generell, auf Grund ihrer Biologie, die Unfähigkeit zu studieren attestiert wurde...
... ja dann ist der Ex-Rektor von Harvard ja ein historisches Weichei, wenn er den Frauen 99% der Forschung zutraut und Männern aufgrund ihres Hirns die 1% der wissenschaftlichen Topjobs zuspricht.
Was es heißt ein Mann zu sein ist also seit 150 Jahren unter Druck und der Druck ist in den letzten 50 Jahren weiter gestiegen. Viele Eigenschaften des Menschen werden heute als über die Geschlechter verteilt angesehen und oftmals spielt die Kultur eine gewichtigere Rolle als die Rasse oder das Geschlecht. Wer würde heute noch sagen, dass die arabische Frau durch ihre Rasse nun mal devoter gezüchtet wurde als die weiße?
Wenn aber Karriere beiden Geschlechtern offen steht, dann wird es schwer sich durch Karriere als Mann zu beweisen. Wenn die Partnerin mehr verdient, kann man nicht mehr Ernährer sein. Wenn die durchtrainiertesten Männer die Homosexuellen sind, kann so mancher homophober Mann in Schwierigkeiten geraten, da schwul immer noch mit weibisch assoziiiert wird.
Die Möglichkeit "als Mann" und nicht als Mensch zu punkten, wird stark reduziert, ohne das der Anspruch sich als Mann zu beweisen weggefallen ist. Daraus folgt eine Fokussierung auf die verbliebenen Elemente.
In der Hochzeit des Ernährermodells war das Hauptmotiv für Scham und Männlichkeitsverlust der Verlust der Arbeit und der Möglichkeit die Familie durchzubringen. Heute wankt die Männlichkeit am stärksten im sexuellen Bereich.
Ist das ein Zufall, oder liegt es daran, dass die Sexualität, die Körperlichkeit ein sicherer Hafen der Männlichkeit ist? Dazu einer, der gesellschaftlich enorm an Bedeutung gewonnen hat im Vergleich zum letzten Jahrhundert?
Männliche Emanzipation könnte auf verschieden Arten geschehen. Eine Möglichkeit wäre es, weibliche Eigenschaften zu erobern, sie auch zu neutralisieren. Eine andere wäre es, Frauen Eigenschaften wieder zu entreißen, Männerrdomänen neu zu errichten. Oder wir könnten versuchen und davon zu emanzipieren "Männlichkeit" aufrichten zu müssen und unsere Existenz davon abhängig zu machen, anderen zu beweisen, dass wir wirklich Männer sind.