Das blinde Auge
Etliche Ereignisse der letzten Wochen weisen darauf hin, dass sich viele Menschen mit den Gefahren, die aus der rechten Ecke drohen, überhaupt nicht auseinander setzen.Kommentare, die dahingehend argumentieren, dass die NPD ja nicht verboten sei und von daher eine Mitgliedschaft kein Problem darstelle, die Diskussion um Nadja Drygalla, die Bestrebungen der rechten Aktivisten, sich an Schulen und in Sozialen Netzwerken breit zu machen und beharrlich ihre politischen Ansichten ungehindert zu verbreiten - das alles erscheint mir unerträglich.
Nachdem Fischer seinen Parteiaustritt verkündete, erhielt die Debatte einen anderen Ton. Politiker und Funktionäre haben Nadja Drygalla wieder sportliche Perspektiven in Aussicht gestellt. Ein weiteres Mal wird Rechtsextremismus auf die NPD reduziert. Menschenfeindliche Einstellungen, die tief in der Gesellschaft verankert sind, bleiben außen vor: Rassismus, Homophobie, die Glorifizierung des Dritten Reichs. Es sind Einstellungen, von denen sich Fischer nicht glaubhaft distanziert hat. Drygalla mag diese Einstellungen nicht teilen, aber sie scheint sie zu dulden. Es ist diese weit verbreitete Gleichgültigkeit, von der NPD und Neonazis profitieren, und die nun durch die Verharmlosung einiger Politiker und Kommentatoren gestärkt wird. Die Demokratie muss solche Einstellungen aushalten. Doch für ein durch und durch staatlich getragenes Sportsystem hat sich Drygalla vorerst disqualifiziert.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1837344/
Ronny Blaschke bringt es meiner Meinung nach gut auf den Punkt, es ist eine Mischung aus Gleichgültigkeit und fehlender Information. Wie seht ihr das?