Ist Leidenschaft wirklich etwas, was mit der Zeit vergeht und Begehren vorbei, wenn man das Begehrte hat?
Ich bin da nicht so sicher.
Als ich mich in meinen Freund verliebte, was jetzt 6 Jahre her ist, lebten wir beide seit längerer Zeit in festen Beziehungen, waren verheiratet und anzunehmen, dass wir "uns kriegen" war schon sehr utopisch.
Der Reiz des Verbotenen war natürlich etwas, was das Begehren nicht minderte. Andererseits war das Risiko, das, was wir hatten (unsere Partner) zu verlieren, etwas, was bremste.
Kopf und Bauch waren nirgendwo im Einklang und es war eine sehr schöne und auch schwere Zeit.
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Ich denke, es gibt Zeiten, wo Leidenschaft etwas "auf Eis" liegt, ohne, dass die Beziehung - die Liebe - dadurch "kälter" ist.
Das muss weder das Ende der Leidenschaft, noch das Ende einer Liebe bedeuten.
Leidenschaft zu vermissen und zu zweifeln, halte ich bei bestehender Liebe für kontraproduktiv. Klingt etwas seltsam - so formuliert - aber es ist auch schwer in Worte zu fassen.
Leidenschaftliche Zeiten können doch immer wieder kommen und tun das auch.
Man kann tatsächlich was dafür tun, aber erzwingen kann man das nicht.
Wir wollten z.B. mal Verwandte in Hamburg besuchen und das einzige Hotel, was wir zu erschwinglichen Preisen noch fanden (in Hamburg fand ein Harley-Treffen statt) lag mitten auf der Reeperbahn. Es war ein tolles Wochenende!
Damit will ich sagen, dass es immer wieder Zeiten der Leidenschaft geben kann, wenn man nicht gleich - bei der ersten "Flaute" das Handtuch wirft und an Krise denkt, ohne die Liebe zu sehen, die - jedenfalls für mich - die große Chance bedeutet, sich immer wieder neu zu erleben.
Der Wunsch, dauerhaft Leidenschaft zu erleben, steht dem Leben von langen Beziehungen entgegen. Und - wer kann schon ein leckeres Essen genießen, wenn er dauerhaft satt ist?