Die Sicht der Wissenschaft...
Interessantes Thema.
Für mich sogar beruflich.
Wir (Wissenschaftler) sind schon lange auf der Suche nach der Biochemie dieses Phänomens, durch welches sich die Paarbindung/Paarungsbereitschaft/Bindungsintensität erklären und beeinflussen lässt.
Aber zuerst muß hier zwischen Verliebtsein und Liebe unterschieden werden.
Liebe ist ein sehr komplexer und eher sozialphsychologischer Prozess, den jeder anders definiert und empfindet.
Hier spielen Prägungen eine entscheidene Rolle.
"Liebe" wird nur jeder für sich selbst verstehen, da gibt es keine Allgemeingültigkeiten.
Deswegen ist dieser Begriff für mich (als Wissenschaftler) unbrauchbar.
Sollen die Poeten damit arbeiten.
Beim "Verliebtsein" sieht es dagegen ganz anders aus.
Das ist ein biochemischer Prozess mit einer Halbwertszeit von ziemlich genau 8 Monaten.
Interessant: Im englishsprachigen Raum gibt es für die Phase des "Verliebtseins" keine Übersetzung.
Man spricht dann im Allgemeinen von der "romantic love" oder "first love affair".
Am Anfang beginnt es auch mit Prägungen.
Gehin sieht Person.
Rastererkennung, ev. Geruchswahrnehmung, Stimmenerkennung, Bewegungsanalyse, etc... (das Geschieht in Bruchteilen von Sekunden).
Gehirn verarbeitet und schafft einen Output.
Person passt nicht: Dann wird kein Trigger ausgelöst.
Person passt: Trigger!
Wie dieser initiale Triggermechanismus aussieht weiß bis heute noch keiner, aber es werden nur wenige (vielleicht einer) Transmitter sein, die dabei eine Rolle spielt/spielen und die biochemische Kaskade in gang setzt.
Sekundär sind dann (und das weiß man nun wieder) Ocytocin, Serotonin, Dopamin und Noradrenalin die Major-Player.
Sie sorgen für den pathologischen Zustand des Verliebtseins (im Volksmund: rosarote Brille, bzw. temporäre Persönlichkeitsstörung).
Damit stellt die Natur zwei Dinge sicher: Reproduktion und zumindest anfängliches gemeinsames Ausfzuchtsverhalten.
Diese Prozesse unterscheiden sich allerdings grundsätzlich von all dem, was wir im einzelnen unter "Liebe" verstehen.
Liebe ist im Gegensatz zum Verliebtsein stark Überzeugungs-, Erziehungs-, und Vernunftsgeprägt und hat damit mit dem "Verliebtsein" nichts zu tun.
Deswegen kann Leidenschaft (Verliebtsein) zwar zu "Liebe" führen, muß es aber auf keinen Fall!
Und deswegen unterscheiden sich hier die Antworten, wenn es um "Liebe" geht so fundamental.
Liebe ist individuell.
Beim "Verliebtsein" sind wir allerdings wieder alle gleich.
Wir empfinden es ähnlich und es verändert uns.
Und wir stehen unter der Kontrolle unserer Biochemie.
Die Verhaltensmuster Verliebter ähneln sich dramatisch.
Und: Nach etwa 8 Monaten geht es ebend zuende.
Schade, aber so ist es.
Vielleicht finden wir ja die Ausgangssubstanz noch, die zu dem Transmitter-Chaos führt, und vielleicht können wir dann ja "Verliebtsein" applizieren?