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Sicherungsverwahrung

*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
....müssen wir uns immer wieder vor Augen führen, dass es für Pädophilie eine klare Disposition gibt.....dass es - auch wenn das schwer zu ertragen ist für uns "Normale" - eben nicht in der freien Entscheidung dieses Menschen liegt, wie seine Sexualität ausgerichtet ist......
Das ist es für keinen Menschen - nur dass eben die meisten eine sexuelle Präferenz haben, die gesellschaftskonform ist.

Aber in den seltensten Fällen ist so eine Präferenz ja eine Ausschließlichkeit. Viele pädophil Veranlagte leben trotzdem ein "normales" Leben. So wie viele homosexuell Veranlagte lange Zeit in heterosexuellen Beziehungen leben, bevor sie sich outen (können).

Und wer hat nicht schon mal das Bedürfnis gehabt, jemandem die Eier wegzuschießen, den Schädel einzuschlagen oder auch einfach nur die Finger im Türrahmen zu quetschen? *gruebel*

In fast allen Fällen bleibt es bei diesem kurzen Gedanken, würde nie eine reale Umsetzung erfolgen. Oft haben wir es Sekunden später schon wieder verdrängt. Warum?

Aus dem gleichen Grund verdrängen es die meisten Menschen mit (auch) pädophiler Veranlagung.
Aber manchmal klappt das mit der Verdrängung nicht, und aus dem Gedanken, dem fixen Bedürfnis wird eine Tat. Und dann kann man von einer Sekunde zur anderen zum "Mörder" werden oder zum "Kinderschänder". Nicht jeder, der einmal nicht in der Lage war, sich zu kontrollieren, ist deswegen permanent ein potentieller weiterer Mörder oder Kinderschänder (oder was auch immer).
Manch einer aber vielleicht doch? Doch wer ein wenig intelligent ist, dem wird es auch gelingen, einen Gutachter zu überzeugen, dass das ein einmaliger "Ausrutscher" war und man eigentlich seine schädlichen Gedanken und Gefühle unter Kontrolle hat ...
Doch wer ein wenig intelligent ist, dem wird es auch gelingen, einen Gutachter zu überzeugen, dass das ein einmaliger "Ausrutscher" war und man eigentlich seine schädlichen Gedanken und Gefühle unter Kontrolle hat ...

*ja* Dem kann ich nur zustimmen und weiß das auch aus direkter Hand.

Was ich mir auch schon dachte...

Sorbas - aber es geht doch nicht nur um Pädophile - sondern um Straftäter im Allgemeinen, die eigentlich in Sicherheitsverwahrung gehörten, aber aufgrund falscher Auslegung/Anwendung der Gesetze auf freiem Fuss sind.

Und zu Deinem Post: Egal ob es ein Fremder oder ein Verwandter getan hat - Täter ist Täter, da gibt es m. E. nach keinen Unterschied - wie gehen wir also mit ihnen um, wenn sie aufgrund der o. g. Tatsachen freikommen, obwohl Ärzte und Psychologen dringedst eine Sicherheitsverwhrung fordern?

Von welcher Zahl in ganz Deutschland sprechen wir, wenn wir das so eng fassen?
Recherche
500 Insassen, Zahl verdoppelt seit Mitte 1990.

Aus dem Urteil der Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall Reinhard M. ergaben sich unter anderem folgende Neuregelungen, die am 1. Januar 2011 in Kraft getreten sind: - Die Sicherungsverwahrung wird auf besonders gefährliche Schwerverbrecher wie Sexual- und Gewalttäter beschränkt. Zuvor konnte die Sicherungsverwahrung selbst gegen Heiratsschwindler, Serienbetrüger und Diebe angeordnet werden. - Die nachträgliche Sicherungsverwahrung, die bislang am Ende der Haft angeordnet werden konnte, wird für Neufälle abgeschafft - für alle bis zum 31. Dezember 2010 straffällig gewordenen oder verurteilten Straftäter, kann sie theoretisch noch verhängt werden. - Die Sicherungsverwahrung wird ausgebaut. Dabei wird die Maßnahme im Urteil nicht schon angeordnet, aber angedroht. - Wenn ein Täter psychisch gestört und deshalb gefährlich ist, soll er in Therapieeinrichtungen untergebracht werden. Das soll auch für Täter gelten, die nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte eigentlich freikommen müssten oder schon freigelassen worden sind. Diesen Tätern könnte auch eine elektronische Fußfessel angelegt werden.

Quelle und weitere Infos:
http://mobil.stern.de/tv/ste … lang-wegsperren-1849948.html
...
Sicherungsverwahrung: Wie die JVA Freiburg Häftlinge auf die Freilassung vorbereitet.
Im Freiburger Gefängnis sitzen fast alle Sicherungsverwahrten aus Baden-Württemberg. Mit Kursen werden nun einige auf ihre Entlassung vorbereitet. Dabei fürchten manche sogar die Freiheit. ...

http://www.badische-zeitung. … g-vorbereitet--32537936.html
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
**********shine:
Von welcher Zahl in ganz Deutschland sprechen wir, wenn wir das so eng fassen?
Bei der Zahl derjenigen, die aufgrund des Urteil der Europäischen Menschenrechtskommission von 2009 zu unrecht in verlängerter Sicherungsverwahrung waren (max. 10 Jahre waren früher nach dem Gesetz möglich, einige wurden aber aufgrund "negativer Prognose" rechtswidrig verlängert), handelt es sich wohl noch um eine zweistellige Zahl.

Bei allen anderen "weiterhin besonders gefährlichen" Straftätern ist ja eine Sicherungsverwahrung nach der Haftverbüßung kein Problem mehr. Wenn die "weitere Gefahr für die Allgemeinheit" gerichtlich festgestellt wurde, kann die Sicherungsverwahrung sowohl im Urteil angeordnet, angekündigt wie auch nachträglich zum Haftende angeordnet werden. (§§ 66 ff StGB)

Insgesamt betrifft es um die 500 Personen, die sich derzeit in der Sicherungsverwahrung befinden. https://www.destatis.de/DE/Z … Tabellen/Strafgefangene.html)

Im Übrigen sind Sicherungsverwahrte auch nicht permanent weggeschlossen. Sie haben regelmäßig Ausgang und gehen nicht selten einer geregelten Arbeit außerhalb des Vollzuges nach.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Zuvor konnte die Sicherungsverwahrung selbst gegen Heiratsschwindler, Serienbetrüger und Diebe angeordnet werden.
Das Gesetz stammte übrigens auch noch aus der "braunen Zeit" Deutschlands. In der DDR wurde die Sicherungsverwahrung per Gesetz bereits 1949 abgeschafft. Das mag jetzt jeder sehen, wie er mag - dafür gab es andere Inhaftierungsgründe *schiefguck*
Das soll auch für Täter gelten, die nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte eigentlich freikommen müssten oder schon freigelassen worden sindDiesen Tätern könnte auch eine elektronische Fußfessel angelegt werden.

Toll, mit der Fussfessel weiss man dann zwar wo derjenige sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhält/aufgehalten hat - eine erneute Straftat kann man damit aber leider nicht verhindern.

Aber das alles bringt mich immer noch nicht der Erkenntnis näher, wie mit einem solchen Menschen dann umzugehen ist - wie ich mich ihm gegenüber verhalten würde ...
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*****ile:
Toll, mit der Fussfessel weiss man dann zwar wo derjenige sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhält/aufgehalten hat - eine erneute Straftat kann man damit aber leider nicht verhindern.
Das weiß man dann wenigstens.
Bei Sicherungsverwahrung weiß man das einen großen Teil des Tages in der Regel nicht.

*******************************ch von Kindern:
Jährlich wird von etwa 300.000 Fällen ausgegangen, wobei die Dunkelziffer zwischen 1:15 (Bundeskriminalamt) und 1:20 (Kavemann und Lohstöter) festgelegt wird. Mädchen sind zehn mal häufiger von sexuellem Missbrauch betroffen als Jungen. Die Täter sind nach Angaben der Bundesregierung zu 93 % dem Kind bekannt, zu zwei Drittel gehören sie der Familie oder deren nahem Umfeld an.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass nicht alle Sicherungsverwahrten auch pädophil sind, so dürften diese also die Statistik kaum groß verändern. Bei den anderen Gewaltverbrechen sieht das Verhältnis wohl ähnlich aus.

Sicher, einem Opfer nutzt die Statistik wenig. Aber in der Prävention schon. Es soll auch Menschen geben, die wegen solcher Statistiken weniger bis gar nicht rauchen. Oder die auf der Grundlage statistischer Überlegungen lieber Schwarzfahren.
Zum Glück (oder leider) machen aber Statistiken für den konkreten Einzelfall keinen Sinn - nie.
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
wir leben auf eigenen Gefahr
Jeden uns lebt auf eigenen Gefahr.

Es gibt keine Versicherungen in Leben.
Unrecht wird so oft ermöglicht durch Vertrauen und ob statistisch oder nicht, es ist wohl egal.

Lernen damit zu leben, immer wieder vertrauen mit der absolut Wahrscheinlichkeit, trotzdem möglicherweise einttauscht oder das nicht einttauscht zu werden, ist der einzige Lösung.

Der Fakt der Pädophilie möglich ist.... ist weil gewisse Känale der Unbewußt nicht durch Sozialisierung geprägt worden sind. Ich müßte es verstehen um es zu akzeptieren....

Es geht so genau in der gleiche Masse mit Handlungen in Affekten. Die Fähigkeit und manchmal was ich nenne die Öberste Sicherung dürfen nicht ausgehen. Niemals. Es handelt sich darum seine Ängsten zu kontrollieren.

Ein Mensch ist auch ein Tier. Gedrängt gegen eine Wände ist diese gefährlich. Aber es darf nicht sein, dass den Bewußtsein egal um welche Umstände es sich handeln, nie den Kontroll seine Tun zu verlieren und immer denken: Wir sind aller Menschen....

Respekt dafür in aller Lage des Lebens, auch wenn es schwierig ist, wir sprechen über Menschen wie du und ich... wie jeden von uns....

Aber Niemand hat den Recht seine Kraft, seine Überlegenheit zu benutzen, in der Wissen etwas gegen Menschen, Bürger oder überhaupt Wesen, die Mensch sich nennen, gegen deren Willen oder ohne deren Einverständnis zu handeln.

Das ist das wichtigste Regel. Dies auch gegenüber schwächeren Menschen, darunter sind: Behinderte, Kranke aller Arten, Kindern, Frauen, Männer..... Jeden Menschen müssen respektieren werden. Niemand hat mehr oder weniger Anrechte darauf.

Damit beschönige ich nicht das Problem der Pädophilie oder irgend einer anderen Strafttat.
Aber Niemand hat den Recht seine Kraft, seine Überlegenheit zu benutzen, in der Wissen etwas gegen Menschen, Bürger oder überhaupt Wesen, die Mensch sich nennen, gegen deren Willen oder ohne deren Einverständnis zu handeln.


Ach - und für die Täter, die quälen und morden, gilt dies nicht? Ich muss mich also weiterhin als potentielles Opfer sozusagen zur Verfügung stellen - wohlwissend, da läuft eine tickende Zeitbombe auf zwei Beinen rum, die jeden Moment explodieren kann?

Wohlgemerkt, wir sprechen hier NUR von den Straftätern, deren Gefahrenpotential - nach Verbüßung ihrer Haftstrafe - für die Allgemeinheit als überdurchschnittlich hoch eingestuft wird.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*****ile:
Wohlgemerkt, wir sprechen hier NUR von den Straftätern, deren Gefahrenpotential - nach Verbüßung ihrer Haftstrafe - für die Allgemeinheit als überdurchschnittlich hoch eingestuft wird.
Richtig, und dann auch nur von denen, die dennoch nicht in Sicherungsverwahrung sind. Das sind nicht mal 100. Und von denen weiß man.

Weißt du, wie viele potentiell gefährliche Menschen noch so rumlaufen, von denen es niemand weiß? Weißt du, wie viele potentiell hoch gefährliche Menschen auch noch genug Grips in der Birne hatten, die Gutachter von ihrer "Läuterung" zu überzeugen? Weißt du, wer sonst noch so in Sicherungsverwahrung ist und frei im Ausgang oder zur Arbeit oder sonst wie frei rumläuft?

Und weißt du, wie vertrauenswürdig die sind, die diese von dir genannten Menschen als hochgefährlich einstufen und andere nicht? Wenn ich so an manche KFZ-Unfall-Gutachten denke, erstellt von deutschen (!) Ingenieuren (!) im Auftrag von Gerichten - da bin ich da eher skeptisch.

Man kann nicht alle wegsperren - aus verschiedenen Gründen.
Und die Gefahren, die von diesen paar Menschen ausgehen, sind verschwindend gegenüber all den anderen Gefahren, denen wir so ausgesetzt sind und uns nicht selten auch bewusst aussetzen. Nur nehmen wir die nicht so wahr, weil eben z.B. auch die Medien diese Gefahren nicht so ausweiten.

Am schlimmsten aber finde ich, dass wir als Gemeinschaft so nachtragend sein können. Das betrifft nicht nur die Schwerstverbrecher, von denen einige vielleicht auch völlig zu Recht bis an ihr Lebensende eingesperrt gehören (ich möchte darüber aber nicht entscheiden müssen). Es reicht ja schon aus, wenn überhaupt jemand wegen einer Gewalthandlung gegen einen anderen Menschen im Knast war - laut Gesetz (und das sind die Regeln unserer Gesellschaft) ist er nach Verbüßung seiner Strafe wieder ein Mensch wie jeder andere auch - im realen Leben sollte das aber möglichst kaum jemand mitbekommen, sonst ist er gebrandmarkt auf alle Ewigkeit.
Aber Niemand hat den Recht seine Kraft, seine Überlegenheit zu benutzen, in der Wissen etwas gegen Menschen, Bürger oder überhaupt Wesen, die Mensch sich nennen, gegen deren Willen oder ohne deren Einverständnis zu handeln.

In den meisten Kulturen nimmt sich die Mehrheit im Sinne der Mehrheit das Recht,gegen den Willen einzelner zu handeln.

Das erfüllt gelegentlich seinen Zweck.Besonders dann,wenn der durchgesetzte Wille einzelner anderen schadet.

Viele Menschen auf einem Fleck verlangen nach Grenzen ,die wieder nach effektiven Wegen verlangen,durchgesetzt zu werden.

Eigentlich weiß das aber jeder.
Meine Meinung zu den 100 Menschen, die die Aufhebung des Gesetzes betrifft, ist:

Wir habens verbockt. In diesem Fall ist "Wir" der deutsche Staat mit seinen Repräsentanten. Zuerst die Regierung, die das schlechte Gesetz gemacht hat, dann die Regierung(en), die den Klageweg nach Europa ignoriert haben. Der Preis sind 100 nicht auf die Freiheit vorbereitete Menschen, die eigentlich schon mit ihrem Leben abgeschlossen hatten.

Deshalb sollten wir (und nicht die Straftäter) auch dafür bezahlen.

Das heißt für mich:
Rundumüberwachung der Freigelassenen und vor allem ihnen verlockende Angebote machen. Zum Beispiel Therapieangebote nicht im Knast, sondern in Freiheit.

Im Übrigen sollte man gut unterscheiden zwischen Kranken und Gewalttätern. Kranke gehören nicht, wie die CDU es gern bei der Sicherungsverwahrung formuliert hätte, in den Knast, sondern in Therapie.

@ Pädophilie

Eine Randbemerkung sei mir gestattet. Ein Pädophiler ist kein Straftäter. Strafbar macht man sich, wenn man dem Bedürfnis nachgibt. Eine genaue Wortwahl ist hier wichtig, weil die Stigmatisierung dieser Neigung die betroffenen Menschen vereinsamt. Wer aber mit dieser Neigung vereinsamt, der muss auch den Kampf gegen die Versuchung alleine führen.
Ich hatte mal von einer Einrichtung in Berlin gehört, die Pädophile anonym coachen und behandeln wollte. Weiß aber nicht, ob das geklappt hat.

@**********verwahrung allgemein

Wenn wir uns entschließen, dass wir Menschen jenseits der für ihre Tat zu verbüßenden Strafe einsperren, dann sollte sich diese Haft deutlich! von Strafhaft unterscheiden.
Denn wir sperren sie nicht für eine Tat ein, sondern weil wir zu wissen meinen, dass sie wieder eine solche Tat tun könnten.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich jede(r) mal ein Gefängnis von innen ansehen sollte. Ich habe die JVA Freiburg in einer Führung erlebt. Dabei erhält man einen Eindruck was es heißt inhaftiert zu sein. Es ändert wirklich den Blickwinkel. Nutzt die Chance, wenn ihr sie habt...
Wenn wir uns entschließen, dass wir Menschen jenseits der für ihre Tat zu verbüßenden Strafe einsperren, dann sollte sich diese Haft deutlich! von Strafhaft unterscheiden.

Das hatte ich weiter vorn mal angedeutet.

Sicherungsverwahrung wird im Sinne des Begriffes nur glaubwürdig,wenn sie den Anschein einer weitergehenden Bestrafung verliert.
Weißt du, wie viele potentiell gefährliche Menschen noch so rumlaufen, von denen es niemand weiß?


Und dies rechtfertigt dann, dass diejenigen, von denen man es weiss, auch lustig mitmischen dürfen - weil die anderen tun es ja auch, nur dass man es nicht weiss?

Und die Gefahren, die von diesen paar Menschen ausgehen, sind verschwindend gegenüber all den anderen Gefahren, denen wir so ausgesetzt sind und uns nicht selten auch bewusst aussetzen

Erzähle das mal deren Opfer - schade, Du hast halt Pech gehabt, aber Du bist sozusagen eines der verschwindend geringfügigen Opfer ...

Am schlimmsten aber finde ich, dass wir als Gemeinschaft so nachtragend sein können.

Ich kann nicht für andere sprechen, nur für mich selbst, aber ich war Opfer (als Erwachsene nicht als Kind) und ja, ich bin nachtragend und würde jederzeit dafür plädieren lieber Vorsicht und Sicherheitsverwahrung als eine erneute Straftat zuzulassen.

Hinter jeder Straftat die einen anderen Menschen tangiert, steht nicht nur ein Täter, sondern auch ein der Straftat zum Opfer gefallener Mensch - der ohne sein eigenes Verschulden mit den Folgen dieser Straftat, der Gewalt, die man ihm angetan hat, konfrontiert wird und mit den Auswirkungen ein Leben lang klarkommen muss.

Ich weiss, hier soll es nicht um die Opfer gehen, sondern um die Täter. Wie wir, aber auch deren Opfer auf eine Freilassung reagieren, wenn diese als weiterhin potentiell gefährlich gelten.

Aber wenn ich lese, wir müssen den Tätern verzeihen (was m. E. nur seltenst eines der Opfer kann), sollte man auch die Ängste und Befürchtungen deren Opfer nicht aussen vor lassen sondern in diese Überlegungen einbeziehen.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Es geht nicht um Verzeihen, sondern darum, dass nach verbüßter Strafe auch die Tat gesühnt sein sollte. Zur Angemessenheit mancher Strafen hatte ich ja schon meine Meinung angedeutet.

Dass damit den Opfern nicht geholfen ist, ist mir auch klar. Aber das ist ein anderes, mindestens genau so großes Problem unserer Gesellschaft. Da verstecken wir uns gern dahinter, dass mit der Strafe für den Täter auch für das Opfer alles getan wäre. Das ist es aber nicht mal im Ansatz.

Dieses gesellschaftliche Defizit darf man aber auch nicht den Tätern überhelfen.
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
nicht aller Menschen werden bestraft!
Über die Ordnung unserer Welt bin ich bestens informiert...


Das Leben ist nicht so, dass den Gesetz alles regelt...

Nicht jeder Strafftäter landet in eine Knast, nicht jeder Familienmitglied die sich an Kindern verkrieffen hat, ist im Knast...
Darum geht es...

Und Opfer ist der der es will.... Jeden von uns hat die Verantwortung für sich selber zu sorgen. So ist es real. Den Gesetzgeber kann nur Richtilinie und Gesetzen anbieten. Tut es wirklich helfen?

Was ist mit verbalen Gewalt, mit spychologisch Missbrauch. Dafür wird auch Niemand bestrafft.

Ich halte es für sehr gefährlich zu glauben, dass Gesetzgebung = Gerechtigkeit....
Da wo keine Kläger ist keine Anklage...

Wenn ich dich lese L'etoile- , habe ich der Gefühl, dass du darauf vertraut, dass der Gesetzgeber wurde Gerechtigkeit erreichen.

Das war noch nie so gewessen und wird auch nie sein...

Das was landet bei der Gesetzgeber ist meistens der Spitze der Eisberg...
Ich halte es für sehr gefährlich zu glauben, dass Gesetzgebung = Gerechtigkeit....
Da wo keine Kläger ist keine Anklage...

Ich glaube nicht,daß es halbwegs reflektierte Menschen gibt,die an umfassende Gerechtigkeit glauben.

Die ist nur als Utopie denkbar .

Im Religiösen hat die aber eine tragende Rolle.

Und Opfer ist der der es will.... Jeden von uns hat die Verantwortung für sich selber zu sorgen.

Ein fataler Irrglaube,wie ich finde.
Wenn wir akzeptieren können,daß es Täter gibt,denen aufgrund ihrer Sozialisation/pathologischer Hintergründe die Mittel fehlen,sich in die Gesellschaft einzufügen,ist es schwer vorstellbar,daß es im Gegenzug aus den gleichen Gründen nicht auch Opfer gibt,die das nicht freiwillig sind.
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
ich sehe es anders!
Kollektiv haben wir die Verantwortung für jeden Mitglied, der nicht funktionniert wie er/sie sollte.

Ich halte es für eine Irrtum zu glauben, dass Menschen schlecht von Geburt an sind. Es ist nicht real...

Menschen werden dazu gemacht.... Wenn etwas derart entsteht, haben wir die Verantwortung als Kollektiv Bewußtsein.

Diese ist aber der Mensch so schwer... Es ist einfacher den Mensch für schuldig zu erklären als die Verantwortung zu übernehmen, dass wir hier in Europa extreme viele Kinder die in Armut leben....

Das ein Frau die Kinder will, muss sich 3 mal überlegen, ob sie es tut, da sonst sie könnte in Armut fallen, falls die Beziehung falsch lauft...

Das die Kasse der Renten und der Versicherungen leer sind, weil die Politik nicht das wachsende Alter von Rentner berücksichtig haben und die Kasse für Projekten teilweise leer gemacht haben...

Das sind nur kurz Beispiele....

Der Mensch ist eine Tier, weil eine Gesellschaft nicht erkennt, dass nicht nur die Stärke überleben, sondern auch die Schwächerer dazu gehören.

Es geht gegen Menschenwürde, Menschenrechten, gegen Humanismus, gegen die Freiheit.

Ich möchte gern errinern: Artikel 1- Die Wurde der Mensch ist unanstasbar.

Diese gilt ob es passt oder nicht: JEDEN.

Wenn wir als Gesellschaft damit einverstanden sind, dass Menschen auf der Bank gemacht werden, keine Arbeit mehr bekommen, Kapital durch der Welt aufgrund von Globalisierung verteilt werden, sollten wir uns darüber nicht beschweren...
ganz einfach..

Solange eine Mensch nicht erfährt über eine Schwierigkeit, ist es ok. Sobald er ist betroffen, ändert er/sie seine Meinung...

Wir leben in der Mittelklasse... diese ist seit Jahren in Schrumpfen.
Wir bezahlen lieber für Afrika als hier ummitelbar in unserer Wohnort zu handeln...

Bitte! Der Mensch verdient Respekt unentweg.

Ich werde niemals aufgeben!

Jeden Mensch hat der Recht zu leben.... Das wir in 21 Jahrhundert an der Level der Tieren geblieben sind, alles was schwacher ist, wird auf der Bank gemacht, ist Fakt.

Und die sozialer Gesetzen werden geschrumpft in jeder EU Staaten. Aber damit wir machen uns eine eigene Tor.

Menschen verdienen unentweg Respekt- das ist meine Meinung und ich werde es nie ändern.
Und Kollektiv Bewußtsein ist in 21 Jahrhundert trotz Technisierung in die Kinder Schuhe! Das ist nach meine Vorstellung, das schlechste Ergebnis der menschliche Geschichte.


Sartre: " Die Hölle sind die Anderen"
Das:

Und Opfer ist der der es will.... Jeden von uns hat die Verantwortung für sich selber zu sorgen

paßt für mich nicht ganz zu dem:

Kollektiv haben wir die Verantwortung für jeden Mitglied, der nicht funktionniert wie er/sie sollte.






Ich halte es für eine Irrtum zu glauben, dass Menschen schlecht von Geburt an sind. Es ist nicht real...

Das hat ja auch niemand geschrieben.

Obwohl auch das vorkommt.

Es gibt inzwischen Untersuchen,die belegen,daß es unter Gewaltverbrechern einen gewissen Anteil an Menschen gibt,die an deutlich verminderter Ausschüttung von Oxytocin leiden,womit die wichtige soziale Fähigkeit fehlt oder vermindert ist , ein Gespür für das Leid anderer zu entwickeln.
Die können Mitleid nicht oder nicht richtig empfinden,womit ein auch ein gesundes Unrechtsbewußtsein fehlt.

Das ist ein physischer Defekt,der nicht therapierbar ist.Ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf,aber der Anteil war prozentual gar nicht so gering.
Man kann das künstlich unter Zuführung der entsprechenden Botenstoffe für wenige Minuten "kurieren" ,in denen die Probanden für Momente in der Lage waren,Auf Fotos traurige Menschen auch als solche zu erkennen.

Danach verloren sie diese Fähigkeit wieder.
Eine dauerhafte Behandlung ist wegen der starken Flüchtigkeit des Hormones wohl nicht möglich.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Opfer sein.
Ich glaube, Pluie meint hier, dass es zwei Punkte gibt, die einen zum "Opfer" machen (oder eben nicht):

1. Wenn ich um Gefahren weiß, mein Handeln entsprechend darauf einstelle, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass eine Tat passiert. Denn zur Tat gehören immer drei Dinge: Ein Täter mit entsprechendem Vorsatz, ein potentielles Opfer mit entsprechenden für den Täter günstigen Eigenschaften und die dazu gehörige Gelegenheit (Zusammentreffen mit Zeit, Ort und entsprechende Umständen).

2. Nach einer Tat kann ich mich in der Opferrolle ergeben oder aber nach vorn blicken, die Tat also verarbeiten und dann abhaken. Das Zweite kann man allerdings kaum allein, da bedarf es einfühlsamer, professioneller Hilfe von Außen und eines entsprechenden Umfeldes.
Und da kann ich auch L_Etoile nachvollziehen, denn genau dazu gibt es in unserer Gesellschaft bestenfalls rudimentäre Ansätze. Da scheint es wirklich so, als würde sich mehr um das psychische Wohl des Täters gekümmert (was ich auch für wichtig erachte, um erneuten Taten vorzubeugen, so weit es geht - auch das ist Opferschutz).
Und Opfer ist der der es will.... Jeden von uns hat die Verantwortung für sich selber zu sorgen. So ist es real.


Pluie - ich werde gerade richtig stink sauer - unsterstellst Du mir hier, ich wäre freiwillig vergewaltigt worden? Denn nichts anderes sagt Dein o. g. Satz aus!!!

Sorbas - was nutzt es, wenn Du all die Dinge beachtest, die Du unter Punkt 1 beschrieben hast und die Gefahr dann aus einer Ecke kommt, aus einem Zusammentreffen unglücklicher Umstände, die NIEMAND für möglich gehalten hat (siehe Missbrauch im Familien und Bekanntenkreis).

Und - es gibt Dinge im Leben, die hakst Du nicht mal einfach so ab und gehst zur Tagesordnung über - ich habe für die Verarbeitung fast 20 Jahre gebraucht - der Täter hat nicht mal einen Bruchteil dessen als Strafe erhalten.

Aber eigentlich ist das alles wieder off topic, sorry.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*****ile:
Und - es gibt Dinge im Leben, die hakst Du nicht mal einfach so ab und gehst zur Tagesordnung über - ich habe für die Verarbeitung fast 20 Jahre gebraucht - der Täter hat nicht mal einen Bruchteil dessen als Strafe erhalten.
Das sagt doch auch niemand. Nicht einmal Pluie.

Ihre Aussage: "Und Opfer ist der der es will" ist sicher unglücklich gewählt. Es geht ihr dabei nicht darum, dass nur der zum Ziel einer Tat wird, der es will, sondern dass es danach auch an einem selbst liegt, wie man damit umgeht.

Und da hilft es gar nicht, darauf zu sehen: Welche Strafe hat der Täter dafür bekommen? Büßt er immer noch dafür? - sondern ein vorwärts gerichtetes Denken, Fühlen und Handeln. Das können nur die Wenigsten von sich aus, da braucht es Hilfe und Unterstützung. Aber auch eigene Mitwirkung, eigenen Willen, sich nicht (nur) als armes Opfer zu sehen, sondern wieder als freier Mensch mit optimistischem Blick nach vorn.

Vergleiche mit Anderen bringen einen selten voran, weil es der Summe der anderen meist immer Besser geht: Viele haben in irgend einem Teil des Lebens mir gegenüber einen "Vorteil", und in der Summe sehe ich mich dann in allen Bereichen "hinten", benachteiligt.

Oder aber ich achte darauf, wie es mir geht. Ob ich mit dem, wie ich gerade lebe, fühle, denke, glücklich bin? Egal, ob andere in dem Augenblick glücklicher sind als ich oder nicht - was ändert das an meinem eigenen Glück?

Was in der Vergangenheit passiert ist, kann eh niemand ändern. Aber was jetzt passiert und vor allem, was in Zukunft passieren kann, darauf kann ich Einfluss nehmen.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*****ile:
Sorbas - was nutzt es, wenn Du all die Dinge beachtest, die Du unter Punkt 1 beschrieben hast und die Gefahr dann aus einer Ecke kommt, aus einem Zusammentreffen unglücklicher Umstände, die NIEMAND für möglich gehalten hat (siehe Missbrauch im Familien und Bekanntenkreis).
Man kann eine Tat nie 100%ig verhindern, es gibt nie 100 % Sicherheit.

Es ist nur möglich, das Risiko zu mindern - egal in welchem Bereich.

Die Sicherungsverwahrung von ein paar Hundert vermutlich weiterhin sehr gefährlichen ehemaligen Straftätern (im Gegensatz zu Tausenden entlassenen, die vermutlich (!) nicht mehr so gefährlich sind) ändert nicht viel an dem Risiko insgesamt, aber sie ist ein gewaltiger Eingriff in die Menschenrechte dieser Personen (auch das sind Menschen) und sollte sehr genau abgewogen werden und vor allem konform mit rechtstaatlichen Normen erfolgen.

Aber ich gebe dir Recht, die Sorge und der helfende Umgang mit den Opfern vergangener Taten muss deutlich verbessert werden, sonst gibt es hier ein schreiendes Ungleichgewicht.
Und da hilft es gar nicht, darauf zu sehen: Welche Strafe hat der Täter dafür bekommen? Büßt er immer noch dafür? - sondern ein vorwärts gerichtetes Denken, Fühlen und Handeln.

Es ging mir um die oftmals Unverhältnissmässigkeit der Strafe in Relation zur Tat - ich weiss, Du hast dazu kurz etwas geschrieben ...


Oder aber ich achte darauf, wie es mir geht. Ob ich mit dem, wie ich gerade lebe, fühle, denke, glücklich bin? Egal, ob andere in dem Augenblick glücklicher sind als ich oder nicht - was ändert das an meinem eigenen Glück?

Was in der Vergangenheit passiert ist, kann eh niemand ändern. Aber was jetzt passiert und vor allem, was in Zukunft passieren kann, darauf kann ich Einfluss nehmen.


Selbst wenn man nach vorne blickt - professionelle Hilfe hat - sind solch einschneidende Erlebnisse - vor allem, wenn sie mit erheblicher körperlichen Gewalt einhergehen - nur langsam und schwer zu verdauen.
Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, eine Geste die ein anderer macht - und schon steht einem das ganze Erlebnis wieder tagnah vor Augen, als wäre es gerade eben erst passiert - man fängt also von vorne an mit der Bewältigungsarbeit.
Sicher, mit der Zeit werden die Abstände grösser wo einem soetwas passiert - aber bis man wirklich sagen kann - so ich bin frei davon, habe keine Angst mehr berührt zu werden etc., da vergehen Jahre (beim einem mehr, beim anderen weniger) und - leider - hilft es einem auch nicht, wenn man rein rational weiss, dass es ganz andere Situationen und ganz andere Menschen sind - das Unterbewustsein spielt da immer noch eine mehr oder weniger grosse Rolle bei.
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