@****al2
Leider hast du meinen Beitrag nicht gelesen, daher hier nochmal zum Sternartikel
1. Das Brüderle-Porträt entstand aus einer
einjährigen Beobachtung Brüderles durch die entsprechende Jorunalistin. Es ist keine Momentaufnahme einer Bargeschichte. In diesem Porträt fließt auch die jetzt diskutierte Szene mit ein.
2. Der Stern hatte keine Sexismusdebatte im Sinn, die entstand maßgeblich durch die Reaktionen auf Twitter unter #Aufschrei
3. Natürlich erscheint ein im Fluss befindliches Politikerporträt dann, wenn der Politiker im Rampenlicht steht.
4. Was ist denn guter Journalismus: a) eine einjährige Beobachtung zum Abschluss bringen, wenn ein guter Zeitpunkt ist oder b) schnell was zusammenschustern, weil gerade der Politiker ins Zentrum rückt
@****nsw/Debatte
Sexuell konnotierte Lebenssphären funktionieren anders als du es dir vorstellst.
Sekretär war lange Zeit ein männlich dominierter Beruf. Erst mit dem Ansehensverlust wurde er weiblich.
Als die ersten Druckmaschinen entstanden, wurden sie für Frauen gemacht und sahen Klavieren sehr ähnlich. Damit wollte man die Fortschrittsblockade der Setzer brechen. Erst als diese aufgaben, wurde der Beruf auf einmal zu dreckig für Frauen.
Die Mehrzahl der mit Hand ausgeführten Feldarbeit in der Welt wird von Frauen geleistet.
Im kommunistischen Russland war das Ansehen von Ärzten relativ gering, was zur Folge hatte, das die Quote der Frauen in diesem Beruf ziemlich hoch war.
In der DDR war der Anteil an Frauen in Naturwissenschaften deutlich höher als bei uns.
Dies sind Beispiele um das dahinter liegende Problem aufzuzeigen: Berufe sind nicht geschlechtlich für immer festgelegt, sondern unterliegen Schwankungen, die gesellschaftliche Wertvorstellungen reflektieren. Natürlich hinken sie oftmals hinterher, weil eine geschlechtliche Prägung eines Berufes nicht von heute auf morgen erfolgt.
In der Geschichte war die Einteilung meist sexistisch in dem Sinne, dass Frauen dort stärker wurden, wo das gesellschaftliche Ansehen sank. (bsp. Sekretär)
In dem Sinne gibt es tatsächlich Männerdomänen, aber die von dir behauptete "natürliche" Männlichkeit dieser Domänen existiert nicht. Es ist ein mit Normen, Werten und Missachtungen aufrecht erhaltene Dominanz einer Gruppe über eine andere.
@*****hen in der katholischen Kirche
Gründe warum Menschen Strukturen verteidigen, die sie eigentlich benachteiligen gibt es viele. Die mächtigsten zwei sind für mich die Ideologie und die Identitätsprägung.
Ideologie meint, dass die Benachteiligung als etwas empfunden wird, was aus einem Grund richtig ist. Quellen dafür sind gern unhinterfragbare Entitäten: Gott, die Natur, Gene
Wenn ich glaube, dass die Bibel recht hat, dann ist das Problem männlicher Vorherrschaft in der Kirche schnell gerechtfertigt. Es ist nunmal deutlich einfacher eine männliche Vorherrschaft in die Bibel reinzulesen als Gleichberechtigung. Wobei Christen aus der Bibel alles rauslesen können was gerade passt, wie die Geschichte und diverse Sekten zeigen.
Der zweite Grund ist die eigene Identität. Fast niemand gibt eine Säule der eigenen Identität einfach so auf. Glaube ist etwas sehr intimes, was viele Ängste, Hoffnungen, Werte, Gemeinschaft etc. berührt. Dies ist sehr schwer aufzugeben, wenn auf der anderen Seite nur Unsicherheit und das Nichts wartet.
Ich bin mit 18 ausgetreten, als die Kirche aus der Schwangerschaftsberatung ausstieg. Ob ich das geschafft hätte, wenn meine Eltern und ein Teil meiner Großeltern nicht auch schon der Kirche distanziert gegenüber gestanden hätten? Keine Ahnung. Ich war auch in meiner Klasse einer von zweien (von 30) die nicht gefirmt wurden. Es ist nicht einfach da auszuscheren.
Das führt in dem Sinne zurück zum Sexismus, dass es durchaus auch Frauen gibt, die in der Debatte auf der "anderen" Seite stehen, etwa weil sie bestimmte natürliche Rollenbilder im Kopf haben, die ihnen von Ideologien oder Religionen vermittelt werden. Wo wir Sexismus sehen, sehen sie evtl. eine göttliche Ordnung.
gruß
Brynjar