Dicke Titten
Es ist über 20 Jahre her, dass ich mit einer Freundin mit überdurchschnittlichen IQ permanent eine Debatte über "große Augen" führte. Sie sah zusätzlich umwerfend aus mit langen blonden Haaren, einer Top-Figur und Riesen Möpse. Aber das war ihr Problem. Sie wollte nicht nur auf ihren Körper reduziert werden, ekelte sich vor dem Anstarren, fühlte sich oft mies von Männern behandelt und meinte, ich hätte ja keine Ahnung..Und da ich schon damals kleine Titten hatte, trotzdem immer gern mitreden wollte, wenn mich ein Thema interessierte, bastelte ich mir einen Mega-Push-Up mit 10 Schulterpolstern. Und so ging ich mit ebenfalls Riesen-Möpse, Highheels und rotem Minikleidchen in ein seriöses Meeting. Ich wollte wissen wie es sich anfühlt, wie ich damit umgehe. Es ging um ein Marktforschungsprojekt, wo ich einen Vortrag halten sollte. 40 unbekannte Leute, Männer & Frauen, die mich nur telefonisch kannten und denen alle die Kinnlade runterfiel als ich als Letzte den Raum betrat. Anfangs eisige Stille. Die Frauen fingen an zu tuscheln, die Männer scharrten unruhig mit den Füßen. Es war absolut fazinierend für mich wie plötzlich meine Umwelt völlig anders auf mich reagierte.. und wie realtiv leicht ich mein Produkt an den Mann brachte.. Ganz anders, mit einer völlig neuen Erfahrung am eigenen Leib.. Eine fantastische Sozialstudie..
Bislang war ich immer Frauen, wie Männern wohl gesonnen, solidarisch auf Augenhöhe. Plötzlich war da eine andere Energie. Es war seltsam für mich, wie aggressiv die Frauen plötzlich auf mich reagierten. Die Luft war beissend dick. Sie waren jünger und schöner als ich, aber ich hatte die dickeren Titten. So simple peinlich im Konkurrenzgebahren konnte es doch nicht laufen? Aber ja, es lief so.. Ich war stark verwundert. Und die Männer litten auf einmal unter starker Konzentrationsschwäche.. und hingen verträumt an meinen Lippen, wussten nicht wohin sie zuerst schauen sollten. 4 Anzugträger sprangen gleichzeitig auf, um mir Wasser einzuschenken, obwohl alles direkt vor meiner Nase stand. Sie prügelten sich fast um meine Gunst. Es war zum Schiessen. Normalerweise musste ich mir bei diesen Vorträgen den Mund fusselig reden. Diesmal nicht. Nur ein paar pregnante Satzmodule zum Thema und meine dicke Titten reichten völlig aus. Herrlich wie easy das lief. Am Ende meines Vortrages holte ich meine Schulterpolster aus dem BH, warf sie in den Raum, war wieder kleintittrig und sagte nur: "das zum Thema Werbung" ...
Die Verblüffung war groß. Keiner kam damit so richtig klar und ich dachte schon, dass ich meinen Job verpatzt hatte. Aber nein, mein Auftraggeber war begeistert und erhöhte mein Honorar noch. Ein voller Erfolg also..
Seitdem arbeite ich übrigens fast immer mit dicken Titten, habe push-ups in allen Größen, kann mich wie ein Chamäleon in jede gewünschte Situation provokant hineinbegeben. Das ist mein Job. (Nein, ich arbeite nicht in der Sexbranche) Nur privat erfreue ich mich an meiner übersichtlichen Natur. Mit meinem body und mit mir komme ich gut klar. Aber damals wurde mir erstmalig bewusst, dass Frauen meist anders ticken, mit ihrer Weiblichkeit ein Problem haben und dies ernst zu nehmen ist.
Beispiele wie hier beschrieben, dass sich eine Frau bei einem sexistischen Kunden, der für die Firma wichtig ist, in einen inneren Konflikt gerät, sind an der Tagesordnung. Frauen fühlen sich schnell gedemütigt und wissen nicht wie sie sich verhalten sollen, wenn solch eine Situation eintritt. Das Problem gab es schon damals.
Ich habe dann "Titten-Workshops" gegeben. Sie nannten sich natürlich anders. "Find yourself", die inneren Stärken analysieren, sich selbst annehmen, akzeptieren lernen. Und vor allem auch weibliche Attribute einsetzen, spielerisch mit Sexismus umgehen. Dazu gehörte es auch sich richtig sexy zu stylen. Am meisten konnten sich die Frauen noch über die Fake-Titten erfreuen, die ihnen auch Aha-Erlebnisse bescherten. Es war nichts anderes als ein Selbstbewusstseins-Training.
Wir sind zum Beispiel auf die Straße gegangen und ich habe ihnen gezeigt wie Männer reagieren, dass sie bei weitem viel toleranter sind als wir. Wenn man einen fremden Mann z.B. an den Arsch fasst und ihn schelmisch dabei angrinst, ihnen ein Kompiment dazu liefert wie "ich konnt einfach nicht anders bei Ihrem Knackarsch.." ist die Reaktion ein völlig andere, wie bei uns Frauen. Gut, manche Männer sind auch empört, aber die meisten doch eher verblüfft, wenn sie mal umgekehrt sexistischen Angriffen ausgeliefert sind. Ein Mords-Gaudi auf jeden Fall und die schüchternsten Feministinnen unserer Gruppe haben nachher Vollgas gegeben.., konnte gar nicht mehr aufhören mit der Arschgrabscherei..
Auch der Eiergriff war Thema bei meinem Workshop. Ich selbst habe ihn insgesamt 3 x in meinem Leben eingesetzt, gleichzeitig mit einer kurzen, präzisen Information zu der anstehenden Problematik... und natürlich mit meinem zauberhaftesten Lächeln dabei.. Konkret und schmerzhaft.. Bei einem Arbeitskollegen, der mich moppte, bei einem Vorgesetzten und bei einem Kunden, der mir extrem blöd kam, nicht nur an die Titten ging. Bei extremen Situationen halte ich diese Massnahme durchaus für legitim. Und meine Erfahrung daraus war nicht, dass ich meinen Job verlor, sondern dass mir Respekt plötzlich entgegengebracht wurde. Man muss nur wissen wie.
Mir ist schon klar, dass ich anders bin und lebe. Mit Männern habe ich überhaupt kein Problem. Das Thema Sexismus habe ich selbst für mich von vorn bis hinten durch. Mir fällt nur immer wieder auf, dass manche Frauen ein Problem mit mir haben mit sich im Endeffekt. Da ist wohl eine Spiegelung mit ihren Ängsten, die ihnen nicht gefällt, vielleicht auch weil ich mehr auf der männlichen Seite stehe.
Die meisten Frauen erkennen leider viel zu spät (oder auch gar nicht) wie schön und easy es ist sich sexuell bewusst zu sein, ihre weiblichen Werte zu schätzen, den Umgang mit Männern zu geniessen, die Leichtigkeit des Lebens zu geniessen. Darum geht es doch..
Dabei bin ich nur eine Beoabachterin und stehe keineswegs auf einer Kanzel um Frauen, die anders denken und leben als ich, hämisch zu demaskieren. Das liegt mir fern. Ich bin ja nicht tough geboren, habe ähnliche Entwicklungsprozesse hinter mir... und möchte die verstehen, die mich nicht verstehen, ihnen Anregungen geben.. Dazu gehört es auch mal ein wenig die Kissen hier aufzuschütteln..