Ich halte die Biologie nicht für unwichtig, aber hier für fehlinterpretiert und überschätzt.
Die menschliche Gesellschaft hat es vollbracht die Paarung und auch die Paarungsanbahnung in so unterschiedliche Bahnen zu lenken, dass kaum von "natürlich männlich" oder so etwas geredet werden kann.
Selbst so "basale" Gefühle wie Lust oder Attraktion sind gesellschaftlich arg veränderbar. Man erinnere sich nur daran, dass ich China Jahrhunderte die sogenannten "Lotosfüße" als höchste Erotik galten.
Vielleicht hätte da der kaiserliche Wirtschaftsbonze Blüdele zu Hofberichterstatterin gesagt: "Ihre Füße füllen nicht einmal eine Lotusblüte".
Ob die Anbahnung typisch männlich ist und bleiben muss ist, wie ofi richtig sagte ungewiss. Auch weil Machtstrukturen das ganze bis zur Unkenntlichkeit verzerren.
Es spricht dagegen vieles dafür, dass wir in unserem sozialen Verhalten äußerst "biegsam" sind und das die geschlechtlichen Dispositionen viel geringer sind als angenommen. (man denke wiederum an moderne Hirnforschungen, die sehr schön wiederlegen, dass es so etwas wie ein "weibliches" oder ein "männliches" Gehirn gäbe)
Das heißt nicht, dass die Biologie unwichtig wäre. Doch ihr Einfluss ist, meiner Meinung nach nicht groß genug um einen bedeutenden Faktor in der Sexismusdebatte zu führen. Weder ist das, was heute als männlich gilt (gender) identisch mit dem was wann anders oder wo anders so gilt. Noch das Geschlecht (sex) dazu verdammt eine bestimmte Art (die Sexistische nämlich) der Anbahnung zu wählen.
Das heißt, selbst wenn ihr zustimme, dass es eine Biologie des Menschen gibt, der Männer zwangsläufig zu den aktiveren Balzern macht, ist daraus noch keine Schlussfolgerung auf die Form möglich.
Von daher halte ich die Biologie als Argument für eine nachsichtigere Haltung gegenüber Männern für unangebracht.
Als Seitenstrangmöglichkeit:
Ob Männer diese Rückführung auf ihre Biologie auch zulassen würden, wenn es ein Argument gegen sie wäre? Etwa: Männer raus aus den Führungsetagen in Wirtschaft, Politik und Militär, denn ihre biolgisch bedingte Aggressivität ist eindeutig ein Nachteil für eine menschenfreundliches Miteinander?
Oder warum diskutieren wir hier noch über die Biologie?