Schwerelos ...
... im luftfreien Raum, ohne Bindung zum Boden kann man jedes Thema anreissen und wird so oder so keine Lösung finden.
Wenn man sich einmal überlegt welche Säulen eine Gesellschaft tragen, so kristallisieren sich mehrere, unverzichtbare Bereiche heraus (mit Bitte um Ergänzung, falls ich etwas übersehe):
1) Wohnen
2) Arbeiten (oder zumindestens Einbindung in sinnvolle Beschäftigung)
3) Sozialwesen (inklusive Gesundheitswesen)
4) Transport
5) Energiewirtschaft
6) Bildung und Ausbildung
Meines Erachtens sind diese Bereiche alle eng miteinander verwoben und man kann sich perspektivisch keinen herausfischen und ihn als Non-plus-Ultra bzw, Triggerpunkt hinstellen.
Schweden war jahrzehntelang der Mustersozialstaat in Europa. Anfang der 90ger haben sie jedes dritte Krankenhaus geschlossen, weil sie das knapper werdende Geld umverteilt haben auf die anderen Säulen. Jetzt sind sie bei "Pisa" deutlich vor uns, nehmen aber in Kauf, daß eine schwangere Frau 70 km nördlich von Uppsala früh ihre Schneeketten auf den Volvo ziehen muss, um noch rechtzeitig in eine Klinik zu kommen.
Alles auf Top-Niveau wird also kaum gehen, es sei denn man bringt wieder Teile unseres Grundgesetzes zur Anwendung: Eigentum verpflichtet
Der reine Kapitalismus führt zu sehr schmalen Pyramiden, die einzig der "Effizienz" des zu erwirtschaftenden Ertrages dienen. Das ist keine Brandrede für den Sozialismus, nur muss natürlich auch die gesellschaftliche Einbindung von "Leistung" berücksichtigt werden.
Was nutzt es mir bildungstechnisch das Abitur europäisch zu "harmonisieren" in der Dauer der Ausbildung, wenn ich dann nur komprimiert durchgeschleuste, gleichgeschaltete Formpressfleischmenschen früher in immer weniger Arbeit bekomme, die sie dann auch noch länger machen sollen, ohne Zeit für Charakterbildung zu gewähren?
Wo sind die Charakterköpfe in unserer Gesellschaft, wenn schon am Lektorat in den grossen Magazinen gespart wird und nur noch Meldungen voneinander abgeschrieben werden, und das auch noch mit Übernahme der Orthographiefehler?
Wir sind konkurrenzfähig, sonst würden ja auch wohl kaum derzeit viele gut ausgebildete junge Menschen aus ganz Europa zu uns zum Arbeiten kommen, weil die Bildung alleine ihnen in ihrem Land keine Existenzgrundlage bietet.
Wir müssen nur bereit sein das viele Geld, was es in diesem Land gibt auch an die richtigen Stellen zu bringen. Ich habe selber 3 Jungs grossgezogen, war Elternvertreter viele Jahre, über 120 Elternabende und Schulkonferenzen mitgestaltet, man muss den Lehrerberuf, egal ob für die Grundschule, Berufsschule oder Universität wieder attraktiv machen und nicht dem falschen Sparwahn mit egoistisch vollen Taschen nachjammern.
Schweden hat begonnen eine zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten, die nicht mehr jedem 90jährigen Höft-OPs und Herzschrittmacher finanziert, dafür aber junge Leute in Ausbildung bringt, diese Menschen zu pflegen und zu versorgen.
Bildung kostet Geld und ZEIT und fängt bei der Ausbildung der Ausbilder an.