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Ist das deutsche Bildungs-System noch konkurenzfähig?

*******use Mann
3.197 Beiträge
Mal ein kleiner "Einwurf"
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie schwer mir einst die Berufswahl fiel. Gerade, wenn vielseitige Interessen vorhanden sind,
halte ich dies für völlig normal und nicht für ein Zeichen von Lebensuntüchtigkeit.
Wenn sich solche Leute dann entschieden haben, werden sie sich eine breitbandige Denkweise erhalten -diese halte ich für wertvoll.

Ein Studium erfordert in vieler Insicht einen größeren Aufwand, als eine "normale" Berufsausbildung.
Nun " dreht sich die Erde schneller" -wenn sich jemand heute für ein Studium entscheidet -nicht nur aufgrund seiner Interessen, sondern
auch der beruflichen Chancen -wie steht es um letzteres, wenn das Studium beendet wird ?

Wenn sich jemand diese Wahl schwer macht, ist es für mich eher ein Zeichen von Nachdenklichkeit und Klugheit.
Trotz aller Beschleunigung gilt ja vielleicht noch immer :

"Gut Ding will Weile haben" *g*
Hm.

Meine Oma haben sie zur Geburt des ersten Kindes "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" in die Hand gedrückt. Zielsetzung der Erziehungsprogramme des 3. Reiches war die Zuchte einer Elite u n d die Zucht von humanem Kriegsmaterial.

Heute werden Kinder bereits vermessen und beurteilt bevor sie überhaupt auf der Welt sind. Die Mütter bekommen genau erklärt was sie zu tun haben, wie sich ihr Kind entwickeln muß und dass sie es frühstmöglich in staatliche Betreuung geben sollen. Und diese Kontrollen werden immer weiter ausgebaut. Wir führen heute Wirtschaftskriege, unsere Gesellschaft ist überaltert, also müssen die Kinder möglichst zielgerichtet und schnell aufgezogen werden, damit sie die Leistungen erbringen, mit denen unser Staat kalkuliert.

Die haben so gute Arbeit geleistet, dass viele Kinder heute bereits ausgebrannt sind, bevor sie genau begreifen, dass sie leben. Und zwar ihr eigenes Leben.
Das passiert so ab 15 - 16 Jahren. Da b e g i n n t es für sie.

Unser Bildungssystem funktioniert nach sozialdarwinistischem Prinzip.

Das nimmt man mindestens billigend in Kauf.
Schwerelos ...
... im luftfreien Raum, ohne Bindung zum Boden kann man jedes Thema anreissen und wird so oder so keine Lösung finden.

Wenn man sich einmal überlegt welche Säulen eine Gesellschaft tragen, so kristallisieren sich mehrere, unverzichtbare Bereiche heraus (mit Bitte um Ergänzung, falls ich etwas übersehe):

1) Wohnen
2) Arbeiten (oder zumindestens Einbindung in sinnvolle Beschäftigung)
3) Sozialwesen (inklusive Gesundheitswesen)
4) Transport
5) Energiewirtschaft
6) Bildung und Ausbildung

Meines Erachtens sind diese Bereiche alle eng miteinander verwoben und man kann sich perspektivisch keinen herausfischen und ihn als Non-plus-Ultra bzw, Triggerpunkt hinstellen.

Schweden war jahrzehntelang der Mustersozialstaat in Europa. Anfang der 90ger haben sie jedes dritte Krankenhaus geschlossen, weil sie das knapper werdende Geld umverteilt haben auf die anderen Säulen. Jetzt sind sie bei "Pisa" deutlich vor uns, nehmen aber in Kauf, daß eine schwangere Frau 70 km nördlich von Uppsala früh ihre Schneeketten auf den Volvo ziehen muss, um noch rechtzeitig in eine Klinik zu kommen.
Alles auf Top-Niveau wird also kaum gehen, es sei denn man bringt wieder Teile unseres Grundgesetzes zur Anwendung: Eigentum verpflichtet

Der reine Kapitalismus führt zu sehr schmalen Pyramiden, die einzig der "Effizienz" des zu erwirtschaftenden Ertrages dienen. Das ist keine Brandrede für den Sozialismus, nur muss natürlich auch die gesellschaftliche Einbindung von "Leistung" berücksichtigt werden.
Was nutzt es mir bildungstechnisch das Abitur europäisch zu "harmonisieren" in der Dauer der Ausbildung, wenn ich dann nur komprimiert durchgeschleuste, gleichgeschaltete Formpressfleischmenschen früher in immer weniger Arbeit bekomme, die sie dann auch noch länger machen sollen, ohne Zeit für Charakterbildung zu gewähren?
Wo sind die Charakterköpfe in unserer Gesellschaft, wenn schon am Lektorat in den grossen Magazinen gespart wird und nur noch Meldungen voneinander abgeschrieben werden, und das auch noch mit Übernahme der Orthographiefehler?

Wir sind konkurrenzfähig, sonst würden ja auch wohl kaum derzeit viele gut ausgebildete junge Menschen aus ganz Europa zu uns zum Arbeiten kommen, weil die Bildung alleine ihnen in ihrem Land keine Existenzgrundlage bietet.

Wir müssen nur bereit sein das viele Geld, was es in diesem Land gibt auch an die richtigen Stellen zu bringen. Ich habe selber 3 Jungs grossgezogen, war Elternvertreter viele Jahre, über 120 Elternabende und Schulkonferenzen mitgestaltet, man muss den Lehrerberuf, egal ob für die Grundschule, Berufsschule oder Universität wieder attraktiv machen und nicht dem falschen Sparwahn mit egoistisch vollen Taschen nachjammern.

Schweden hat begonnen eine zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten, die nicht mehr jedem 90jährigen Höft-OPs und Herzschrittmacher finanziert, dafür aber junge Leute in Ausbildung bringt, diese Menschen zu pflegen und zu versorgen.

Bildung kostet Geld und ZEIT und fängt bei der Ausbildung der Ausbilder an.
In Schweden soll die Finanzierung und Umsetzung von Veränderungen von ganz oben bis ganz unten und wieder zurück durchgeplant und überprüft und zeitnah korrigiert werden.
Siehe der Link mit den Geldern von Bund und Ländern: Was da wo versickert weiß kein Mensch. Desgleichen das Thema Bildungspaket udw. usf.

Und wenn ich bedenke in welchem Zustand und auf welchem Niveau Schulen heute allein schon vom baulichen Zustand und der Ausstattung her sind: Ist das ein Armutszeugnis für unser Land. Aber vor allem zeigt es, dass die Gelder, die in "Bildung" geflossen sind nicht erst seit gestern irgendwo in der Verwaltung versickern.

Mindestens 30 Jahre sind eine lange Zeit um ein komplexes Verwaltungsnetz auszubasteln, in dem Gelder unergründliche Abzweigungen nehmen. An der Basis zu reformieren kann nicht funktionieren, wenn man nicht bereit ist ggf. am System vorbei zu finanzieren und diverse Sickergruben einfach trocken zu legen.

Danke für den Hinweis mit dem Herzschrittmacher.
Den würde ich nun nicht unbedingt einsparen, aber in diesem Bereich wird ganz sicher sogar mehr ... getan ... und "verfüttert" als der Gesundheit der Patienten teils wirklich zuträglich ist. Diese Industrie hat uns so weit im Griff, dass selbst Jugendliche einen Muskelkater für eine Fibromyalgie halten und jede Art von seelischem Tiefpunkt sofort mit Medikamenten beschossen wird.
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