@oberarm
Also erstens kannst du dir deine von-oben-herab-Anrede an andere Leute hier echt sparen. Egal ob @*****s42 oder ich die Zielscheibe ist.
Zweitens ist es mir durchaus bewusst, aber trotzdem völlig egal, ob Wissenschaftstheoretiker und/oder Philosophen den Begriff "Wahrheit" verwenden wollen, und wenn ja: wie. Ich rede hier und auch sonst vornehmlich mit Leuten, die von solchen philosophischen Argumenten keine große Ahnung haben und in Kontexten, in denen diese überhaupt keine Rolle spielen.
Drittens ist Konstruktivismus nicht konstruktiv, sondern höherer Unfug. Egal ob es zu einem ihrer Proponenten einen netten Youtube-Film gibt oder nicht.
Wer es nicht aushält, dass ich in diesem Absatz jetzt verdammt böse werde, der möge ihn überspringen.
Ich konstruiere mir u.A. also die Tatsache selber, dass in Bangladesh ein paar hundert Leute letztlich deswegen umgekommen sind, weil westliche Klamotten- und Sportartikelhersteller ihren Hals nicht vollkriegen und wir diesen Scheiß immer noch kaufen? Ach, mache ich nicht? Wer denn dann – die Arbeiter selber? Die müssen sich also nur was Anderes konstruieren, und schon leben sie noch? Und die Viertelmillion Leute, die vor ein paar Jahren zu Weihnachten im Tsunami umgekommen sind, weil der Liebe Gott unbedingt wellenreiten wollte, die haben sich das auch alle selber konstruiert, oder wie?
Ich dachte, menschenverachtende Ideologien wären inzwischen passé. Aber nein …
Worauf ich hinaus will: Es gibt eine objektive Wahrheit, egal ob die Wissenschaftstheorie das jetzt so nennt oder nicht.
Der Sack Reis in China ist umgefallen oder nicht – das kann man nachprüfen.
Dein Schlüssel ist entweder in der Hosentasche oder nicht – dito – und wenn David Copperfield nicht dabei ist, dann sind sich über diese Tatsache auch alle einig, die das Nachprüfen tatsächlich durchführen.
Die Schwerkraft funktioniert. Immer. Auch dann, wenn der psychisch Kranke felsenfest von der Treppe in den Himmel überzeugt ist, die er auf dem Dach seines Hauses sieht und auf deren erste Stufe er seinen letzten Schritt setzt.
Oder, verschärft formuliert: Realität ist das, was auch dann noch existiert, wenn man
nicht daran glaubt.
Alles Andere ist subjektiv. Die Idee, dass homöopathische Zuckerkügelchen zwar objektiv wirken, aber trotzdem nur wenn man dran glaubt, hält sich hartnäckig. Ebenso wie die Idee, dass jemand Wasser orten kann mit seiner Wünschelrute – aber dummerweise nur dann, wenn keine andere Wahrheit (in Form eines nachprüfenden Skeptikers) im Raum ist. Sowas bezeichne (nicht nur) ich als subjektive Wahrheit. Oder als "Einbildung ist auch ne Bildung", wenn ich gerade böse bin.
Soweit klar?