@JC Beiträge
Ich wehre mich auch dagegen und bezahle sie in der Regel nicht.
Ich würde, auch wenn es Sachgründe gibt, den diskriminierenden Charakter von geschlechtsspezifischen Tarifen nicht untergehen lassen. Mit "Sachgründen" kannst du alles mögliche begründen, z.B. den Ausschluss von Afroamerikanern aus Golfclubs, weil damit die Stammkunden wegbleiben, oder das Nichtvermieten von Wohnungen an Ausländer um nicht die Immobilienpreise zu verderben.
Es geht doch gerade bei der Diskriminierung darum, dass ein zugeschriebenes Merkmal, also eine Gruppenzugehörigkeit, dazu führt, dass der Einzelne einen Nachteil hat, der ihn selbst als Subjekt gar nicht mehr zur Geltung kommen lässt.
So gibt es auch Männer bei denen die meisten Frauen in der Disco sagen würden: Lasst den MANN rein!! Hilft nur nichts.
Das unterscheidet einen generellen Geschlechtstarif auch von der Weigerung einen spezifischen Menschen reinzulassen, weil er betrunken ist. Hier geht es um einen Sachgrund, der sich speziell auf den Menschen bezieht und nicht auf eine allgemeine Gruppenidentität.
Ich bin übrigens nicht der Meinung das jede Diskriminierung ein Übel sein muss. Beispielsweise ist eine Geschlechterquote eine Diskriminierung, die jedoch gerechtfertig sein kann um eine gewichtigere Ungerechtigkeit zu beseitigen, seien es Frauen in Aufsichtsräten oder Männer als Dentalhygieniker.
@**********riminierung
Mich wundert es, dass den Frauen keine Männerdiskriminierungen einfallen. Mir fallen eine Menge ein. Nämlich immer dort, wo mir Fähigkeiten qua Geschlecht erst einmal abgesprochen werden. Es sind also ähnliche Fälle, wie sie Frauen auch erfahren, nur in anderen Situationen. Frag mal die wenigen existierenden Kindergärtner, die immer wieder unter Pädophilieverdacht geraten oder nicht für fähig gehalten werden mit kleinen Kindern umzugehen. (Es liegt nicht nur am Lohn, sondern auch an der Akzeptanz des Berufs.)
Oder wenn einem als Mann erst einmal Empathie abgesprochen wird, oder emotionale Komplexität etc. Für manche Mütter gehört auch der eigene Ehemann zur Gesamtheit der Menschen, die nicht mit den Kindern klar kommen können. Da wird eher die kinderlose, 16jährige Nachbarstochter für fähig gehalten, als der eigene Mann.
Was ich damit sagen will: Genauso wie Frauen als Frauen diskriminiert werden wenn bestimmte Eigenschaften erst einmal Männern zugewiesen werden, sind Männer von Diskriminierung betroffen, wenn ihnen pauschal Fähigkeiten oder Eigenschaften qua Geschlecht abgesprochen werden.
Vor einigen Monaten las ich erst eine soziologische Untersuchung von der gesellschaftlichen Toleranz gegenüber "geschlechtsunpassendem" Verhalten von Kindern. Was kam heraus? Die stärksten Normierungstendenzen innerhalb der Gesellschaft gibt es bei männlichen Kindern die gern weiblich konnotierte Hobbies oder Kleidung tragen wollen. Das ändert sich auch im restlichen Leben nicht. Männern mit weiblich konnotierter Kleidung oder weiblich konnotierten Hobbies haben es nicht leicht. (Als Mann der sich auch mit Nagellack gefällt und gern mal einen trägt, kenn ich das auch aus Selbstversuchen. Wenn man das macht bekommt man immer mal Kontakt zu Männern die einem sagen: "Ach ich würd das auch mal gern versuchen, trau mich aber nicht.")
Ein Beispiel zum Beruf und Vorverurteilung von Männern:
Bartjes, Heinz, Hammer, Eckhart, 3/2005: „Du bist schwul bis zum Beweis des Gegenteils – Männer in der Altenpflege“, Dr. med. Mabuse – Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe, hier die Langfassung:
http://www.gesunde-maenner.ch/data/data_50.pdf