@***di
Der Scherz ist offensichtlich nicht angekommen. Falls du dich angegangen fühltest, tut es mir leid.
@*****ess
Ich glaube nicht, dass man davon ausgehen sollte, dass jeder sein ureigenes Schema hat. Vielmehr sind doch viele Trends sehr weit verbreitet und die meisten Menschen weichen eher in Nuancen ab.
Wäre es nicht so, würde es keine Schönheitsideale geben und dass es diese gibt ist wohl unbestritten. Zwar müssen bestimmte Maße nicht notwendig oder gar hinreichend für das Urteil "sexy" sein, aber es gibt bestimmte Kennzeichen mit denen du die Chancen so gesehen zu werden erheblich erhöhst.
Ich denke in unserer Gesellschaft gibt es einen ausgefeilten, ständig präsenten Diskurs darüber was sexy ist. Wer das anstrebt muss sich mit diesem diffusen Ideal auseinandersetzen. Diffus deswegen, weil es immer um Bandbreiten geht. "Schlank", "reine Haut", "schöne Zähne", "volles Haar" sind ja keine streng definierten Kategorien wie mathematische Schnittmengen. Dennoch glaube ich, dass die meisten Menschen schon wissen, wo sie in Bezug auf die Ideale stehen. (meistens jenseits des Ideals)
Natürlich spielt das Alter eine Rolle. Es kann tragisch sein, weil man langsam und unaufhaltsam aus manchen Idealvorstellungen herauswächst ("jung aussehen"). Für manche ist es aber auch befreiend, wenn die Maßstäbe nicht mehr in dem Maße an sie angelegt werden.
Auch was die Wäschefotos angeht glaube ich nicht an die Macht der Individualität. Es ist vielmehr eine Frage der Schnittmengen. Je mehr Attribute du zu erreichen suchst, also je mehr Urteile erreicht werden sollen, desto kleiner wird die gemeinsame Schnittmenge werden.
Wenn es also nur um das Urteil "schlank" geht, ist das einfacher, als wenn du ein Photo machen sollst, in dem du "schlank", "erotisch", "schön", "ästhetisch", "künstlerisch", "verführerisch" und "gut angezogen" sein willst.
Jedes Attribut kennt eine Reihe von Auslegungen, die aber dennoch weit von "individuell" entfernt liegt. Ich habe mal eine Untersuchung über Möbel gelesen. Da haben Soziologen 13 Einrichtungsstile unterschieden und konnten mit dieser Skala den sozialen Stand der Bewohner erstaunlich exakt vorhersagen. Es gab also jeweils genug Übereinstimmungen für eine hinreichend genaue Bestimmung. 13 Kategorien für 80 Millionen Menschen ist jetzt nicht viel, finde ich.
Was ich damit sagen will:
Es gibt wirksame Diskurse, welche die Vorstellungen von tausenden, Millionen oder gar Milliarden von Menschen prägen können und die Wechselwirkung zum Individuum hat etwas von Zuckerbrot und Peitsche:
Wenn du dich den Vorgaben des Diskurses unterwirfst und dich nach dessen Vorgabe inszenierst, wirst du belohnt, weil du damit die Erwartungen vieler Menschen erfüllst. Weichst du davon ab, musst du damit leben zu einer Randgruppe zu gehören.
Das ist möglich, wenn es eine Gemeinschaft vermittelnde Gruppe ist, die dich auffängt. Wenn du aber einfach aus dem Schema heraus fällst, weil du zum Beispiel dick oder gar fett bist, dann wird es deutlich schwerer sich selbst sexy zu finden, weil der Diskurs dir durch Bilder, Geschichten und auch konkreten Personen das Gegenteil suggeriert oder sogar ins Gesicht sagt.
Es gibt also ein individuelles Gefühl für Sexyness, aber individuell muss nicht einzigartig bedeuten.