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Zu kurz für "von hinten"83
Ich bin nun nicht gerade sehr üppig gebaut, eher normal würde ich…
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"Zu gut" - und nun?

*****us6 Mann
790 Beiträge
Themenersteller 
"Zu gut" - und nun?
Wie geht ihr damit um, wenn ihr "zu gut" seid?

Ich kenne das seit der Kindheit. In der Grundschule war ich beim Diktat zu schnell: Der Diktattext stand auf der zugeklappten Tafel, die Lehrerin klappte nur kurz auf, las einen Satz vor, klappte wieder zu - wir sollten den einen Satz dann schreiben. Ich las schneller als die Lehrerin und schrieb schneller als alle anderen. Sie kam vorbei, blickte über meine Schulter und - lobte mich? Von wegen! Schlug mir auf die Finger! Eine Lektion fürs Leben.

Seither bemühe ich mich redlich um Mittelmäßigkeit. Gelingt mir aber nicht immer. Hab im Job (ein echter HB-Job, bei dem man rasche Auffassungsgabe, schnelles Formulieren etc. braucht) schon mehrfach von Vorgesetzten oder Kollegen gehört: "Sie sind zu gut!" Dann werde ich ausgebremst, statt befördert, bisweilen auch regelrecht gemobbt. Kürzlich sollte ich eine Führungsposition bekommen - was am geschlossenen Widerstand der - zuvor sehr netten! - Kolleginnen und Kollegen scheiterte. Es wurde dann ein Externer genommen.

Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um? Wie vermeidet ihr Neid und Ausgrenzung?
********nder Mann
2.896 Beiträge
Hmm. Ich glaube das ist ein schwieriges Thema. Ich befinde mich gegenwärtig ("immer noch") in der Bewerbungsphase, obwohl viele Menschen, die mich kennenlernen, der Meinung sind, dass jemand wie ich vielerorts gebraucht werden würde und quasi jedes Unternehmen von mir profitieren könnte.

Eine Vielzahl Menschen nimmt Intelligenz, eine hohe Auffassungsgabe und dergleichen als Bedrohung war, allen voran bei Personen, die wissen, dass sie über jene Qualitäten verfügen. Eine Bedrohung wird nicht eingestellt, befördert etc. Absolut nachvollziehbar, auch wenn "wir uns" oder zumindest ich mich dadurch unverstanden fühle.

Ich sehe (für mich) gegenwärtig folgende Möglichkeiten:

1. Ich berücksichtige die Bedürfnisse, Ängste und Sorgen des "Durchschnittsmenschen" und gehe darauf ein. Wenn ich meine Bewerbungsschreiben darauf ausrichte, komme ich mir vor als würde ich mit Behinderten kommunizieren, aber vielleicht verhält sich Hochbegabt:Normal wie Normal:Behindert, was die Notwendigkeit einer "Übersetzung" und Berücksichtigung etwaiger Verständnisschwierigkeiten anbetrifft.
2. Ich suche "händeringend" nach Unternehmen/Arbeitsgebieten, in denen Qualitäten wie analytischer Sachverstand, Initiative, persönliche Integrität etc. gewürdigt und - idealerweise - bezahlt werden.
2.1. Gleichgesinnte identifizieren und kontaktieren bringt dafür meist mehr als beim durchschnittlichen HR-Personaler anzuklopfen. Wenn der einen bewusst oder unbewusst als Bedrohung wahrnimmt: Auf wiedersehen. Direkt in die Zelle reinzugehen verärgert möglicherweise den Gatekeeper, aber das braucht einen nur bedingt zu interessieren.
3. Selbständigkeit. Haben mir Menschen schon während meines Studiums gesagt und wird es mir langsam schlicht zu blöd, als dass diese Option gerade an Wirklichkeitspotential gewinnt, wenngleich ich mich eigentlich noch nicht dafür bereit fühl(t)e.

Was deine Frage nach Vermeidung von Neid und Ausgrenzung anbetrifft: Ich vermeide es nicht (mehr?), sondern spreche es - noch nicht immer, aber zunehmend - an, wenn ich das Gefühl habe der Gegenüber fühlt sich durch meine Präsenz minderwertig, bedroht und unterlegen. Ich meine es ist weder mein Interesse jemanden rauszukicken noch habe ich mir ausgesucht ein arroganter "smart ass" zu sein. Die (aufrichtige) Würdigung des Gegenübers und/oder die (aufrichtige) Offenbarung eigener menschlicher Schwächen macht mich für mich und andere erträglicher *zwinker*

Je mehr andere Menschen merken, dass ich ihnen diene (Manchmal muss ich ihnen das explizit ins Gesicht sagen, und einige glauben es selbst dann noch nicht.), desto mehr lassen sich von mir führen. Sicherlich nicht alle, aber zunehmend mehr.
Das Problem, wo es sich als eines darstellt, ist sicher hier und da ein selbstgestricktes.
Begabte Menschen haben gelegentlich die Eigenschaft ihre Begabung wie ein Schild vor sich herzutragen,nicht immer bewußt .

Die Vorstellung , man sei ein Geschenk des Himmels, das jeder dankbar anzunehmen habe, ist auf der zwischenmenschlichen Ebene garantiert kontraproduktiv und wenn wie im Fall des Eröffnungsbeitrages die gesamte Belegschaft in jemandes Beförderung ein Problem sieht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Gründe dafür eher nicht in seiner intellektuellen Überlegenheit liegen, gleich wie deutlich die zu Tage tritt.

Da hat zwischenmenschlich was nicht funktioniert.
Da würde ich evtl. nochmal drüber nachdenken.

Selbstständigkeit kann ein Problemlöser für vieles sein, weil ein Unternehmer seine Person nicht mehr vermitteln muß und Kompetenz auf der persönlichen Ebene keine Bedrohung mehr darstellt, ist aber nicht in jeder Branche sinnvoll und verlangt nach ein paar anderen "Qualitäten" als nur beruflicher Qualifikation oder intellektueller Leistungsfähigkeit.
Das paßt nicht zu jedem.
*********itier Paar
122 Beiträge
Ich wurde nie gerügt, weil ich zu schnell oder zu gut war, denn zumindest in dr Schule nutzte ich meine Hochbegabung eher dazu, weniger arbeiten zu müssen und mehr Freizeit zu haben. Damit schwamm ich automatisch eher im Mittelfeld mit, obwohl ich mit etwas ehrlicher Arbeit gut auch in einer ganz anderen Liga hätte mitspielen können.

Später in der Arbeit hatte ich mit der Hochbegabung aber ein ganz anderes Problem: ich war speziell bei Dingen, die mit dem Computer zu tun hatten, schlicht schneller als die anderen, womit viele Aufgaben im Laufe der Zeit an mir kleben blieben wie Kaugummies unter den Schuhen anderer Leute. Hier musste ich erst lernen, mich sehr selbstgewusst abzugrenzen.

Auf der anderen Seite habe ich mit diesen Fähigkeiten auch meine beruflichen Positionen erreicht. Neid oder ähnliches habe ich nicht erfahren.

„Er“ von den Poitiers
*********ktur Frau
94 Beiträge
Ich bin an zwei Passagen des Eingangspostings hängen geblieben:

Hab im Job (ein echter HB-Job, bei dem man rasche Auffassungsgabe, schnelles Formulieren etc. braucht) schon mehrfach von Vorgesetzten oder Kollegen gehört: "Sie sind zu gut!".

Das ist für mich die Schlüsselaussage.
Ich würde mich da fragen: Was meinen die Kollegen oder Vorgesetzten wirklich damit, was wollen sie mir "durch die Blume" damit sagen?

Ich würde diesen Satz "Sie sind zu gut" als Kritik auffassen. Oder als Ironie.

Kann man denn wirklich zu gut für etwas sein?
Man erfüllt (s)eine Aufgabe entweder sehr gut oder weniger gut, ausreichend oder schießt eindeutig am Ziel vorbei.
Aber zu gut???

Seither bemühe ich mich redlich um Mittelmäßigkeit.

Tust du das wirklich? Und wie machst du das?
Überlegst du dir, wie die beste Lösung aussehen könnte und schraubst dann auf mittelmäßig runter?
***ui Frau
11.554 Beiträge
********st11:
Selbstständigkeit kann ein Problemlöser für vieles sein, weil ein Unternehmer seine Person nicht mehr vermitteln muß und Kompetenz auf der persönlichen Ebene keine Bedrohung mehr darstellt,

dem kann ich nicht ganz zustimmen. grad als selbständige/r muss ich erst recht mich und meine "produkte" verkaufen können - umso mehr je weniger mitarbeiter ich habe bin ich selbst gefordert.

wenns da zwar an intelligenz, hochbegabung und sonstigen eigenschaften nicht mangelt brauch ich trotzdem verkäuferische und empathische fähigkeiten um auf meine kunden eingehen zu können und um das zu erreichen was ich will - nämlich mit verkauf meiner dienstleistungen oder produkte geld zu verdienen und davon zu leben.

an und für sich ein schwieriges thema. ich hab die erfahrung gemacht, dass leute mit sehr schneller auffassungsgabe und/oder hochbegabung oft als "besserwisser" und "klugscheisser" abgestempelt werden die ohnehin immer nur alle in ihrem tun und denken verbessern wollen. das kann als bedrohung empfunden werden.

machts nicht unbedingt leichter. entweder man bremst sich bewußt ein und schaltet zurück oder riskiert abgestempelt zu werden... blöde situation...
denk es kommt drauf an wo jeder seine begabungen hat, aber vielleicht is es klug sich ideenschmieden zu suchen die leute mit besonderen begabungen suchen?

einfach is es nicht, aber ich bin davon überzeugt dass menschen mit besonderen fähigkeiten auch ihren platz finden. dauert nur vielleicht etwas länger!?

liebe grüsse
M
*********itier Paar
122 Beiträge
ich hab die erfahrung gemacht, dass leute mit sehr schneller auffassungsgabe und/oder hochbegabung oft als "besserwisser" und "klugscheisser" abgestempelt werden die ohnehin immer nur alle in ihrem tun und denken verbessern wollen. das kann als bedrohung empfunden werden.

Zustimmung. Aber IMHO kann man das lernen, eben nicht überall seinen Senf dazuzugeben. Kinder helfen da enorm, denn die wollen auch nicht immer und überall korrigiert werden sondern selbst ihre Erfahrungen machen.
****3m Mann
1.575 Beiträge
Hmm
Also das mit dem "zu gut" ist so ne Sache:

In der Tat gibt es Situationen in Schule, Uni, Beruf und Privatleben, in denen diese Phrase zum Tragen kommt. Meiner Erfahrung und vor allem auch Beobachtung nach ist darunter dann aber nicht ein tatsächliches "zu gut"-Sein zu verstehen, sondern ein Problem des Umfelds mit der Art und Weise des Gut seins.

Sicherlich, es gibt leistungsunfreundliche Umfeldsituationen. Meist aber sind es kommunikative Probleme, die zu solchen Statements führen.

Ohne das auf die mir nicht genau genug bekannte Situation des Threaderöffners beziehen zu können, habe ich die Erfahrung gemacht, dass Empathie und adäquate Kommunikation Probleme vermeiden helfen. Selbst für Klugscheißer, Besserwisser und Mehrkönner *zwinker*

Denn die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Kommunikationssituationen und -partner einzustellen gehört für mich tatsächlich dazu, wenn man sich selbst als "zu gut" bezeichnen möchte. Wer diese Fähigkeit nicht hat, läuft nicht mehr unter "hochbegabt" oder so, sondern schlicht unter "schwerstbegabt" in dem Sinne, als die Begabung leider soziale Fähigkeiten blockiert und behindert. Ohne dass ich darin einen Vorwurf an die Betroffenen verstanden haben möchte.

Das vom Threaderöffner geschilderte Problem klingt verdächtig nach einem kommunikativen Problem. Meiner Erfahrung nach haben die meisten Menschen kein Problem damit, Leistung anzuerkennen. Wenn sie eben adäquat kommuniziert wird.

Deshalb: Wer das beschriebene Problem des "zu gut" hat, dem könnte eine - zumindest extern unterstützte - ehrliche und umfassende kritische Betrachtung des eigenen kommunikativen Verhaltens vielleicht eine große Hilfe sein.

Herzliche Grüße,


hoch3m
Bei all dem "Inseldenken" sollte man aufpassen, dass man die nötige Empathie im Umgang mit seinen Kollegen nicht verliert. Nicht nur der Hochbegabte hat ein Probelm im Umgang mit den Normalbegabten, sondern auch umgekehrt.

Das hat oft überhaupt nichts damit zu tun, dass der andere besser ist und man dies neidet, sondern eher damit, dass mancher Hochbegabte so von sich überzeugt ist, dass dies sagen wir mal vorsichtig, sehr arrogant rüberkommt und die zwischenmenschliche Zasammenarbeit damit bestimmt nicht fördert.

Wenn ich schon mit der These herangehe, dass ich normal bin und alle anderen mehr oder weniger als behindert betrachte, da muss ich mich nicht wundern, wenn die "Normalen" das spüren und wenig begeistert von mir als Menschen sind - und sich dementsprechend dagegen wehren, so jemanden auch noch als Führungskraft zu bekommen.
zu gut = zu schlecht?
Wer ständig als "zu gut" beurteilt wird ist entweder zu schlecht um sich korrekt zu verkaufen oder unterliegt einer unbemerkten Ironie.

Vielleicht solltest du lieber Quintus deine Qualitäten für dich selber mal überdenken und vor allem deine Selbstdarstellung.

Vielleicht bist du viel weniger Opfer als du vorgiebst zu sein.

Mit besten Grüßen
WF
****710 Frau
343 Beiträge
jetzt würde ich aber mal zu gerne wissen...
...was unser threadersteller zu alledem meint...also @*****us6 - meld dich mal wieder hier bei uns und lass uns nicht dumm sterben *rotfl*
dem kann ich nicht ganz zustimmen. grad als selbständige/r muss ich erst recht mich und meine "produkte" verkaufen können - umso mehr je weniger mitarbeiter ich habe bin ich selbst gefordert.

Das habe ich zumindest nicht zu gut ausgedrückt, daher nochmal detaillierter:

Als Selbstständiger stört niemanden bei sich anbahnender Zusammenarbeit fortgeschrittenes Alter, weil der Zeitraum der Zusammenarbeit überschaubar ist.Auch eine mögliche intellektuelle Überlegenheit wär kein Problem, weil es keine Konkurrenz um Positionen gibt.Die Rollen sind da verbindlich verteilt, weshalb oft nichtmal ein Kompetenzgefälle zum Problem wird.
*******s_U Mann
961 Beiträge
wenns da zwar an intelligenz, hochbegabung und sonstigen eigenschaften nicht mangelt brauch ich trotzdem verkäuferische und empathische fähigkeiten um auf meine kunden eingehen zu können
Und du darfst nicht zu ehrlich sein. Ich bin ein miserabler Verkäufer – nicht weil ich mich in den Kunden nicht hineinversetzen könnte, sondern weil ich ihm schon im Vorgespräch die halbe Arbeit abnehme und ihm dann erkläre, wer den Rest besser und billiger machen kann als ich. *zwinker*
OK, ich übertreibe – ein bisschen – und natürlich gibt es auch Kunden, die diese Art nicht nur schätzen, sondern auch honorieren. Aber von denen könnte ich nicht leben.

Muss ich zum Glück auch nicht …
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ich denke,
daß zum erfolgreichen Unternehmer Talente gehören, über die (auch) nicht jeder
Hochbegabte verfügt.
"Alleskönner" sind zumindest extrem selten -vielleicht gibt es sie aber auch nicht.
Auch Selbstdarstellung ist ja ein Talent... *g*

Das Chefs öfter Probleme mit Hochbegabten ein Problem haben, ist zum Einen
menschlich verständlich und zum Anderen sind Führungsqualitäten auch ein
Talent, welches nicht "automatisch" jedem Chef zu eigen ist.

Für die daraus entstehenden Konflikte habe auch ich keine Lösung,
denn es ist nicht immer der begabte Angestellte, dem Sozialkompetenz
fehlt... *zwinker*
*****us6 Mann
790 Beiträge
Themenersteller 
Kommunikationsproblem
Liebe Joy´ler, schon mal tausend Dank für die bisherigen Beiträge! Und Dank auch, dass ich nicht "verhauen" werden.

Ja, gewiss ist es ein Kommunikationsproblem, das sehe ich auch so. Ich bemühe mich da auch sowohl um selbstkritische Reflexion als auch um "Bescheidenheit". Also ich denke nicht, dass ich superarrogant daherkomme. Kaum einer weiß von meiner HB, ich trage das nicht wie eine Monstranz vor mir her. Und wer es per Zufall erfährt, ist in der Regel überrascht. Also den Stempel habe ich jedenfalls nicht auf der Stirn.

@*****ile: Auch sagt man mir durchaus Empathie nach. Tatsächlich wenden viele Kollegen sich ratsuchend an mich. Deswegen hat mich die Ablehnung um so heftiger getroffen.

Was ich nicht verbergen kann, ist natürlich, dass ich vieles schneller und, ja, auch besser mache. Damit hausiere ich nicht. Aber man merkt es wohl. Das scheint dann doch zu provozieren.

@*********ktur, @****3m, @*******ted: Zu dem "zu gut": Ironisch war das nicht gemeint. Ein Chef sagte das mit Verweis darauf, dass ich die "Preise verderbe", also Benchmarks setze, die andere nicht erreichen, und dass er das um den Betriebsfriedens willen nicht will. Das leuchtete mir auch ein, wenn es mir auch mißfiel.

Ein anderer, der das sagte, war ein Kollege. Der warnte mich damit davor, dass mein Chef (ein anderer als der o.g.) mir die Förderung entziehen würde, wenn er mich als Bedrohung empfinden würde. So kam es dann auch *snief*

@********st11, @*******8864, @*******s_U, @***ui: Selbstständig war ich jahrzehntelang als Freiberufler - und es war die glücklichste Zeit meines Berufslebens! Oh ja, ja! Aber... meine Branche hat sich gewandelt, es ist echt risky jetzt - und ich habe Kinder und bin 50. Das ist passé. Leider, leider.

@****ier: "Aber IMHO kann man das lernen, eben nicht überall seinen Senf dazuzugeben." Das ist auf jeden Fall ein guter Tipp für mich. Denn ich fürchte, das tue ich dann doch zu oft.

Insgesamt finde ich es extrem anstrengend, immer parallel zur Arbeit darauf zu achten, dass ich auch nett, bescheiden, nicht-besserwissend etc. rüberkomme. Vielleicht bin ich für dieses Multitasking dann doch nicht intelligent genug *snief*

Für weitere Tipps und Analysen bin ich dankbar!
Die Einsicht am Ende!
Immerhin...
***ui Frau
11.554 Beiträge
*****us6:
Insgesamt finde ich es extrem anstrengend, immer parallel zur Arbeit darauf zu achten, dass ich auch nett, bescheiden, nicht-besserwissend etc. rüberkomme. Vielleicht bin ich für dieses Multitasking dann doch nicht intelligent genug *snief*

jetzt mal ganz ehrlich - wofür verstellst du dich denn?
wieso bist du nicht so wie du bist und änderst nur das an dir was dich selber stört?
warum sich für den rest der welt verdrehen?
ich hab jetzt nicht den eindruck, dass du völlig daneben bist was soziale kompetenzen und co betrifft?

ein paar dinge ändern is ja gut! das leben is veränderung und manchmal is einfach klug den mund zu halten - und wenns einen noch so juckt. das hab ich auch schon gelernt *zwinker* nur in "extrem anstrengend" sollts nicht ausarten... dann hat das ganze für mich kein gleichgewicht mehr.

änderungen sind gut - aber nicht um jeden preis und schon gar nicht zulasten der eigenen energie! *g*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ein kluger Rat
sich mit Senfspenden zurückzuhalten.
Nur ist dieser auch umsetzbar?

Sich Unsinn anzuhören und unkommentiert zu lassen, kann wohl bei
besonders Begabten regelrecht Bauchschmerzen verursachen.

Sicher kann nicht jeder Chef mit "unbequemen Wahrheiten" umgehen und
Schweigen dient dem Selbstschutz.
Nur ist das nicht auch eine Form der Selbstverleugnung?
Vielleicht ist es ja auch sogar eine Verpflichtung der "Einäugigen" den "Blinden"
gegenüber, einfach zu sagen, was zu sehen ist -um Schäden zu begrenzen ? *zwinker*
Für die Hochbegabten ist es schwierig den Mund zu halten wenn andere "Quatsch" reden - für "Normalos" ist es nervend und auch beschämend wenn sie ständig verbessert werden (egal ob sie im Unrecht sind) - wenn das sich täglich wiederholt, sind die gegenseitigen Ressentiments schon vorprogrammiert - es bauen sich Fronten auf, die sich immer mehr verhärten, je öfters dies geschieht und irgendwann ist kein Miteinander mehr möglich - sondern nur noch ein Gegeneinander.

Und wenn ein Chef sich entscheiden muss, ob er einen Mitarbeiter entlassen oder abmahnen muss oder ob er sich mit der gesamten Belegschaft auseinander setzen muss, dann dürfte wohl klar der Weg des geringsten Widerstands die Wahl sein um den Betriebsfrieden wieder herzustellen und die Arbeitsabläufe wieder in Fluss zu bringen.
***ui Frau
11.554 Beiträge
*****ile:
Für die Hochbegabten ist es schwierig den Mund zu halten wenn andere "Quatsch" reden - für "Normalos" ist es nervend und auch beschämend wenn sie ständig verbessert werden (egal ob sie im Unrecht sind) - wenn das sich täglich wiederholt, sind die gegenseitigen Ressentiments schon vorprogrammiert - es bauen sich Fronten auf, die sich immer mehr verhärten, je öfters dies geschieht und irgendwann ist kein Miteinander mehr möglich - sondern nur noch ein Gegeneinander.


mich beschleicht grad die ahnung, dass hier hochbegabung und feingefühl/empathie nicht als kompatibel gesehen werden könnten?

wie kommts?
Nein, das meine ich ganz und gar nicht, selbstverständlich sind sie kompatibel.

Ich bezog mich eigentlich nur auf den Post von Träumer.

Ich habe für mich irgendwann ein "System" entwickelt, wie ich mich in Meetings etc. verhalte, wann ich mit meinen Überlegungen hervorpresche oder sie lieber noch eine Weile für mich behalte, alleine um des lieben Friedens willen.

Es hat m. E. weniger mit nicht vorhandener Empathie als vielmehr damit zu tun, dass andere sich, wenn sie immer vor Augen geführt bekommen dass jemand wesentlich schneller und intelligenter ist, sich minderwertig und übergangen fühlen, was dann wiederum dazu führt, dass derjenige, von dem dies ausgeht, abgelehnt wird und ggf. vom Kollegenkreis isoliert wird.
*****us6 Mann
790 Beiträge
Themenersteller 
Danke...
...Danke Minui, L_Etoile und Traeumer.

Tatsächlich geht Empathie mit Hochbegabung doch oft einher bis hin zur Hochsensibilität. Das schützt aber offenbar überhaupt nicht davor, Porzellan zerdeppern zu können. Hochbegabt heißt ja keineswegs fehlerfrei zu sein.

Nach euren Beiträgen schwant mir: Mir fehlt eine Strategie des "Mundhaltens" zur Unzeit und "Mund aufmachens" zur richtigen Zeit. Also altgr. "Kairos" *zwinker*

Tatsächlich fällt es auch mir regelrecht körperlich schwer, "Unsinn" stehen zu lassen (genauer: falsche Schlußfolgerungen oder falsche Prämissen oder gar beides). Mithin muss ich mich mehr in Gelassenheit üben. Wie ist das bei euch: Schafft ihr das? Wo sind eure Grenzen und wie "übt" ihr das?
****710 Frau
343 Beiträge
langsam bis 10 zählen und weiteres...
an einer strategie habe ich lange geübt, weil ich auch oft nicht meinen mund halten konnte. was mir hilft: 1) innerlich ganz langsam bis 10 zählen, 2) nebenher auf einem papier meine notizen machen und sie dann bis zur nächsten besprechung nochmals überdenken + so aufbereiten, dass es annehmbarer für alle wird (d.h. auch überlegen, welche guten ideen der anderen "eingebaut" werden können), 3) mir klarmachen, dass die überhöhung meiner eigenen sichtweise einer hybris gleicht und wer will schon ein "hybrant" sein? *lach* klingt nach überflurhydrant, der, wenn er unvorhergesehen und ungeplant seinen schwall über andere ergießt, ganze straßenzüge unter wasser + unpassierbar machen kann, 4) mir ein feld suchen, in dem ich - ohne andere zu belästigen oder zu bedrängen - meine eigenen ideen + meine schnelligkeit nach aller herzenslust ausleben kann. das nimmt den innerlichen druck + sorgt für beruhigung. und es macht einen demütig, weil einem selbst ja auch nicht alles gelingt, was man sich so erdacht und vorgenommen hat.
***ui Frau
11.554 Beiträge
also - strategie hab ich keine - zum einen bin ich sicher nicht hochbegabt oder hochintelligent - ich würd bei mir das "hoch" weglassen und durch "sehr" ersetzen *zwinker*

was aber sicher ist, ich bin ein besserwisser und in manchen bereichen schnellchecker *lach* und deswegen kenn ich die problematik auch. habs einfach durch immer wieder bewußtes reflektieren der situationen und hinschauen auf mein verhalten schritt für schritt versucht "anzupassen" bzw. so zu ändern dass es allen im endeffekt gut geht.

nach wie vor bin ich der meinung, dass ich auch nicht alle wesenszüge an meinen arbeitskollegen mag - wenns der arbeit dienlich ist und dem sachlichen miteinander, dann steck ich auch mal zurück. bei uns gibts so ein schönes sprichwort "dienst ist dinenst und schnaps is schnaps"... was privat ist und wen ich da mit meiner besserwisserei manchmal nerve (familie) is ganz was anderes *zwinker*

@ lara

die strategie is gut mit dem aufschreiben - dann kann man aufm blatt papier sozusagne "wiedersprechen" und wenn man bis zum nächsten meeting drauf kommt, dass es immer noch relevant ist, dann kann mans ja durchdacht noch mal ansprechen! find ich gut! *top*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Den Mund nicht halten können
ist bestimmt auch kein Merkmal für Hochbegabte. -Ich mag dieses Wort auch nicht,
denn möglicherweise ist jeder hochbegabt -in seinem Fach, bzw. Fächern.
Wer kann schon alles ?
Ich würde mich eher als nachdenklich bezeichnen.

Das Vorlaute ist wohl eher eine Frage von Charakter/ Temperament.
Emphatische Fähigkeiten, wie Taktgefühl, wirken dann als Bremse
-was nicht immer gelingt. *g*
Sachlichkeit ist dann sicher hilfreich.

Und ob der Introvertierte besser dran ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich beschäftige mich gern in der Freizeit mit Problemen, bei denen ich
mich wirklich "strecken" muß. Graue Zellen, die zum Tanz gezwungen werden,
heben auch nicht so leicht ab -hoffe ich zumindest. *zwinker*
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