"Meiner Erfahrung nach brauchen junge Leute weit über dieses Alter hinaus noch eine Menge an Unterstützung und Hilfe", sagt die Londoner Psychologin Laverne Antrobus, Expertin für psychoanalytische Therapie.
Zitat aus dem von Heidi verlinkten Artikel aus der SZ
Ich bin jetzt mal ein wenig sarkastisch und sage, dass dies ein "Arbeitsbeschaffungsprogramm" für Psychologen und Psychotherapeuten ist.
Das, was an Problemen auf die jungen Leute heute zukommt, kam früher auch genau so auf die damaligen Jugendlichen zu. Das Bewältigen dieser Hürden war aber irgerndwie "normal", gehörte eben auch zum erwachsen werden dazu, mit sämtlichen Irritationen und Rückschlägen. Da musste man durch und wenn man durch war, war man auch ein Stück stolz darauf.
Es stimmt, dass heute schon kleine Kindern einerseits unterfordert werden, indem wir sie vor allen Widrigkeiten der Welt schützen wollen, obwohl sie das meiste mit verständnisvollem Beistand und kindgerechter Erklärung sehr gut verkraften könnten. Andererseits aber überfordern wir sie, indem sie viel zu früh mit Unmengen von Angeboten und damit Auswahlmöglichkeiten konfrontiert werden, verzichten wird nicht gelernt. Das suggeriert ihnen eine Selbständigkeit, die eine Scheinselbständigkeit ist, meiner Meinung nach.
Ich bin mit 18 von zu Hause weg gezogen, um in der 400 km weit entfernten Großstadt zu studieren. Das war manchmal wirklich kein Zuckerlecken, das Geld war knapp, Krisen gab es immer mal wieder, heftige sogar. Aber es war nicht üblich, so wie heute, gleich bei allem, was schief lief, nach Mami und Papi oder gar nach dem Psychologen zu rufen. Ich ahnte, das das alles dazu gehört, so unangenehm manches auch sein mochte.
Mein Sohn ist auch mit 18 von zu Hause ausgezogen. Er hätte es nicht müssen, weil er in derselben sein Studium begonnen hat. Ich fand das ausgesprochen gut. Und auch bei ihm gab es Krisen. Ich hatte immer ein offenes Ohr dafür, auch den einen oder anderen Ratschlag, lösen musste er sie schon selbst.
Die Zeit der Ausbildung bis zum Berufseinstieg ist ja die Zeit, in der man sich positioniert, endgültig vom Elternhaus abgrenzt, eigene Wege und eigene Werte sucht, eigen Fehler mit eingeschlossen. Wenn man dafür die Verantwortung übernimmt, beginnt man erwachsen zu werden.