Ja, vor allem halte ich den Gedankengang als solchen für reichlich konstruiert.
Wer will schon die Qualität von Sex bemessen oder gar mit der von anderen vergleichen? Ich jedenfalls nicht, ich stelle doch tatsächlich fest, dass mich gar nicht interessiert, wie das bei anderen aussieht. Ist das so ein Jungs-Ding? "Meins ist größer als deins"?
Ich habe neulich bei einer Kaffeerunde schon mal erstaunte Blicke geerntet, als man über den Besuch einer Erotikmesse und diverser Toys (es ging um Edelstahlknebel, soweit ich mich erinnere) diskutierte und ich einwarf, dass mich das nicht interessiert.
Meine Spekulation geht ja eher in die Richtung, dass das alles so sehr gehyped wird, weil sonst nix stattfindet im Leben. Sexualität ist ein Teil des Lebens, aber eben nur ein Teil. Hier begegnen mir immer wieder (männliche) Menschen, die den Eindruck hinterlassen, sie beschäftigten sich 24h am Tag mental mit dem Thema. Geht los mit Mails "na, auch geil?" Ja, bin ich ab und zu. Den Rest meiner Zeit - ist eh immer zu wenig - verbringe ich mit unendlich vielen anderen Dingen: Arbeiten, Essen, Schlafen, Menschen treffen, Lesen, Stricken, Kochen, Feiern, was weiß ich noch alles, manchmal in Kombination.
Und wenn es ein Objekt meiner Begierde gibt, dann durchaus auch Sex, gerne oft, aber eben komplett personenbezogen. Mechanischer Sex interessiert mich ganz und gar nicht, habe ich festgestellt. Wenn mich ein Mann nicht anzieht, dann wird das nix. Und die schon zitierten Schlüpperfotos finde ich oberätzend, Seniorenbäuche auch, da nehme ich jede Distanz, von Abstand bis Reißaus. Der Zugang zu meiner Begierde geschieht zuerst über den Kopf. Ich bin so.