Mit bösem Vergnügen
..Stelle ich fest, dass das zuerst unwillige Gemurmel ob besagter Knallcharge sich nun doch in einem Tourette-Löser befreit; "Blödmann!" wäre mir da die höflichste Form, noch.
http://www.spiegel.de/kultur … ra-wagenknecht-a-945361.html
G. Diez hat in seiner Kolumne etwas kurz angerissen, was ich auch woanders bereits lesen konnte, nämlich den "digitalen Mob", welcher sich mit nicht minder bösem Vergnügen an der Online-Petition beteiligte, einfach um es diesem Herrn L.zu zeigen. Die Zuschauerquote lag angeblich bei ca. 1,2Mio., während die Petition inzwischen 190.000 erreicht hat. Nicht repräsentativ, meinen da noch die Öffentlichen, ja aber WAS ist es dann? Ich möchte behaupten, dass die Dunkelziffer jener, die sich darüber ebenso geärgert haben,, noch einmal so hoch liegt. Nur haben sie eben weniger Internetaffinitätoder wissen just nicht um diese Peition. Wenn also beinahe jeder Dritte entnervt umschalten musste
.............. Na, ist ja auch egal, wird sich da mancher Aufsichtsrat denken, unsere Gebühren bekommen wir ja sowieso.
Warum führen die Öffentlichen nicht wieder für mindestens ein Drittel des Tages ein Standtestbild ein, wie früher zur verlängerten Sendepause? Das schonte die Nerven umgemein, und fände ich inspirierender als Sendungen, wo eine Frau Wagenknecht nur eingeladen wird, um sie im Duett herunterputzen zu wollen. Mit dümmlichsten Mitteln.
Lose damit verkordelt fallen mir noch diverse Debatten um Sexismus ein, die ich da jüngst auch lesen durfte.
http://www.zeit.de/kultur/li … pusch-gerecht-und-geschlecht
http://www.tagesspiegel.de/k … e-mann-die-kind/9352378.html
Wenn ich mir das Geschwafel antu´(ähnlich wie bei einem Autounfall - man kann nicht wegsehen; Faszination des Grauens ?), kondensiert sich mir jedesmal dickviskos und klebrig die Frage:
"Sagt mal, was ist eigentlich euer Problem?"
Ist das vor allem eine Erscheinung unserer Zeit, wo solche Leuten genügend Plattform finden, um sich dort zu produzieren, oder haben wir noch nicht genügend Ansteckknöpfe "Politicial Correctness - Overachiever", um
in zu sein? Wenn man diesen Schund liest, muss man sich beinahe schuldig fühlen, zum falschen Geschlecht zu gehören; so sehr, wie den Frauen das meinige als Feindbild scheint. Anstatt sich wieder und wieder in müden semantischen Spitzfindigkeiten zu ergehen, sollten reale Probleme angegangen werden - Lohnangleichung, gleiche Chancen etc etc. Mir ist durchaus bewußt, dass die Sprache auch Asudruck der inneren Haltung ist. Es nützt nichts, wenn Frauen erst durch Druck des Gesetzes zu mehr Gerechtigkeit verholfen wird, wenn in den Köpfen von Männern noch das alte Puder stinkt, und es hilft nichts, alberne Sprachnivellierung anzutreiben, wenn sich dadurch ansonsten auf dem Arbeitsmarkt und im Gesellschaftsleben nichts bewegt.
Aber Reden ist billiger als Umwälzungen.
Bis dahin bin ich halt SEXIST, überhaupt das andere Geschlecht als ein
anderes wahrzunehmen ...
*
Kleine Anekdote noch am Rande, aus persönlichem Verkehr. Anfangszeile einer Mail an meine Arbeitsgruppe (mit Frauen und wenigen Männern) ob bevorstehender Versammlung, .. Wortwahl in Anlehnung an absurde Leipziger Verhältnisse:
"Liebe Kolleginnen (mancherorts reicht ja leider schon das generische Femininum)"
Wutschnaubende Reaktion einer der Empfängerinnen daraufhin:
"Hab ich da grade "leider" gelesen?! Sonst noch irgendwelche sexistischen Kommentare auf Lager?!!"
Nach Intervention meines Doktorvatis:
"Ob 'Kolleginnen', 'Kollegen' oder 'KollegInnen' ist mir egal, nur der
Kommentar dazu, dass es 'leider' nur noch Kolleginnen sind, ist mir etwas
aufgestoßen."
Und solcher Schriftverkehr geht dann jedesmal an alle in der Email-Liste.
Erst nachdenken, dann kalten Schluck nehmen, dann schreiben. Und sich nicht vor allen anderen zum Obst machen.