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Gewerkschaften.

Gewerkschaften.
Sind in der goldenen Ära der Sozialen Marktwirtschaft groß geworden. Ihr gesamtes Konzept basiert auf dem Grundgedanken, dass Unternehmen standortgebunden sind und staatlichen Subventionen, Sozialtransfer den es in dieser Form schon lange nicht mehr gibt und der immer weiter heruntergefahren wird.

Für Global Player sind einzelne Standorte tatsächlich nur das Häuschen auf der Schloßallee, das einfach entfernt wird, wenn es sich nicht mehr rentiert.
Und daran können auch Gewerkschaften nichts ändern, wenn die heute mit Streiks beginnen geht es nur noch darum zu verhandeln in welcher Form der Standort geschlossen wird.
Gewerkschaften gehören buchstäblich ins letzte Jahrhundert und haben das Problem aller großen Institutionen, wie z.B. der Vatikan:
Irgendwann sind sie aufgrund ihrer komplexen Struktur so unflexibel, dass sie Veränderungen nur noch mit dem Kampf um den Selbsterhalt entgegen treten können.

Unabhängige Betriebsräte, die sich Gewerkschaftswissen zunutze machen und mit den Arbeitgebern der veränderten Situation angepasste Betriebsvereinbarungen aushandeln sind anpassungsfähiger und bedeuten Standortsicherung.

Die Gewerkschaft um die es mir jetzt geht hat war einmal die größte und zeichnet seit Jahren rückläufige Mitgliederzahlen

Mich hat im letzten Jahr vollkommen schockiert als ein Gewerkschaftssekretär eine Betriebsratswahl leitete und einen Schwachsinn von sich gab der kaum noch zu toppen ist. Klassenkampf auf 2014 getrimmt. Der sah nicht nur so aus als sei er im letzten Jahrhundert stehen geblieben.

Und das Schlimme ist, dass nicht mal unser Betriebsrat realisiert, dass sie von der Gewerkschaft vor den Karren gespannt werden, dass Betriebsräte keine Gewerkschaftsvertreter sind, sondern die Interessen der Mitarbeiter vertreten: Gegenüber Gewerkschaft und Geschäftsführung.

Nach dem was ich da beobachte ist in Erwägung zu ziehen den Gewerkschaften die Einflußnahme auf Mitarbeiter durch eine Änderung der Betriebsverfassung zu entziehen. Es muß gewährleistet sein, dass Mitarbeiter weder von Seiten der Geschäftsführung noch durch Gewerkschaft/Gewerkschaftssekretäre unter Druck gesetzt und manipuliert werden können.

Hat hier irgendwer Erfahrungen in diesem Bereich? Dann her damit!
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Wer hindert denn daran, die Gewerkschaften zu reformieren?

Außerdem: Nicht die Gewerkschaften organisieren den Streik (oder sie sollten es nicht tun), sondern die jeweiligen Körperschaften vor Ort - die Betriebsräte.

Diese Betriebsräte müssen so viel Flexibilität haben, dass sie bezogen auf den Standort zielgerichtet agieren können. Die Gewerkschaften als übergeordneter Verband hat ihnen dafür den Rücken frei zu halten - finanziell und auch mit rechtlicher Unterstützung.

Nur in den Bereichen, wo es um übergeordnete Sachfragen geht, sollten die Gewerkschaften selbst und direkt agieren.

Also quasi zurück zu den Wurzeln, wo die Arbeitnehmervertretung noch eine betriebliche Angelegenheit war - nur jetzt mit einer zentralen Kraft im Hintergrund.
Betriebsgewerkschaften mit starken Gewerkschaftsverbänden zur Rückendeckung also. Dann können Gewerkschaften/-verbände sogar ebenso international aufgestellt sein wie die Konzerne.
Wer hindert denn daran, die Gewerkschaften zu reformieren?

Die Gewerkschaften.

Siehe auch

http://de.wikipedia.org/wiki/Ehernes_Gesetz_der_Oligarchie
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Hm, ich dachte nicht, dass so schnell die einzig mögliche Antwort kommt, die eine Reformierung unmöglich macht *schiefguck*

*zwinker*
sorbas:
Wer hindert denn daran, die Gewerkschaften zu reformieren?

ich:
Irgendwann sind sie aufgrund ihrer komplexen Struktur so unflexibel, dass sie Veränderungen nur noch mit dem Kampf um den Selbsterhalt entgegen treten können.

sorbas:
Nur in den Bereichen, wo es um übergeordnete Sachfragen geht, sollten die Gewerkschaften selbst und direkt agieren.


Sie schaffen es nicht, die Mitgliedszahlen gehen kontinuierlich weiter zurück.
Die Ersten die dann bei den Gewerschaften eingespart werden sind die Gewerkschaftssekretäre.
Und deren Aufgabe ist die Betreuung von Betriebsräten.Ihr Interesse ist in erster Linie: Mitgliederwerbung. Und dazu spannen sie (zugegebenermaßen ziemlich einfältige) Betriebsratsneulinge ein.

(Such mal z.B. im Internet nach "Die Mitglieder laufen davon" und" ver.di)" dann findest Du einen Artikel in der Zeit aus 2011)

Ein Großteil der Arbeitnehmer weiß nicht was eine Gewerkschaft ist, wie sie aufgebaut ist und in welchem Verhältnis sie zu Betriebsräten stehen.
Und Gewerkschaften unterstützen nur (zahlende) Mitglieder.

Wahllisten, die unabhängig von Geschäftsführung und Gewerkschaft agieren möchten bekommen von keiner Seite Unterstützung. Und die Gewerkschaftsriege inszeniert das als sei diese Liste pro Geschäftsführung und allein dazu da Mitarbeiter zu übervorteilen.

Unabhängigen bliebe also nur die Möglichkeit in die Gewerkschaft einzutreten. Durch den eigenen Beitritt das marode System zu unterstützen, vor allem auch finanziell und zu riskieren, dass viele dem Beispiel unreflektiert folgen.

Mich erinnert das sehr an die katholische Kirche.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Vielleicht bin ich die Ausnahme - ich habe bisher auch nur zwei Mal die Hilfe der Gewerkschaft bzw. des Betriebsrates in Anspruch genommen (das erste Mal war ich selbst kein Gewerkschaftsmitglied). Und beide Male wurde mir sehr gut und kompetent geholfen, nicht nur durch das Empfehlen eines Anwaltes, sondern auch durch Infos, an die man sonst als normaler AN nicht kommt (interne Infos aus dem Betrieb, die zwar nicht geheim sind, aber eben auch nicht direkt zugänglich).

Aber ich höre diese Klagen von vielen Seiten - und sie sind ja irgendwo auch nachvollziehbar (also diese Entwicklung). Die Gewerkschaften dienen (ähnlich wie die IHK) nur noch dem Selbstzweck. Wobei es die IHK noch einfacher hat - da kann man als Selbständiger nicht wählen, ob man rein will oder nicht *schiefguck*
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Recht pauschal
Es ist recht schwierig Kandiadaten für die jetzigen BR-Wahlen zu gewinnen.
Wenn, dann nur solche, die nicht den Hauch von dem BetrVG haben.
"Die" Gewerkschaften haben sich durch starke Konzentration zu Ver.di sehr viel Zeit gelassen und sich stark geschwächt.

Wer Gewerkschaften kritisiert, der sollte wissen, das sie die Tarifverhandlungen führen und auch Streiks beschliessen können. Es sind nicht die BR vor Ort.

Die gewünschte Zersplitterung in einzelne, relativ schwache Teilgewerkschaften, ist den AG ziemlich auf die Füße gefallen.
Lokale, sehr widersprüchliche Verträge waren die Folge.
"Nur" die Lokomotivführer Gewerkschaft hatten recht guten Erfolg.

Fazit ist aber, das die niederigen Lohnabschlüsse 2 Gründe haben:
Schlechte Durchsetzbarkeit der organisierten und Prügel von denen, die nichts dazu beitragen und trotzdem profitieren.
Resultat:
Deutschland geht es gut, den anderen schlecht(er).
Folge: Die "Niedriglöhner" aus Deutschland bezahlen sowohl die hiesigen, gestiegenen Preis, als auch die Reparaturkosten der Eurokrise mit Griechenland.

Das Meckern auf lokale BR oder Gewerkschaftsgrößen ist nur der billige Versuch eine Entwicklung ohne größere Detailkenntnis zu verurteilen.

Es ist recht banal Reformen "kostenlos" von anderen zu fordern.
Mitmachen wäre da die Alternative, so wie auch in anderen Interessenvertretungen.

@*****ine

Ein Großteil der Arbeitnehmer weiß nicht was eine Gewerkschaft ist, wie sie aufgebaut ist und in welchem Verhältnis sie zu Betriebsräten stehen.
Und Gewerkschaften unterstützen nur (zahlende) Mitglieder.

Wahllisten, die unabhängig von Geschäftsführung und Gewerkschaft agieren möchten bekommen von keiner Seite Unterstützung...
Bin etwas irritiert:
Grundkenntnisse sollten doch da sein. Kein Mitgliederverein unterstützt die, die nur profitieren wollen. Kein Arzt behandelt ohne Karte der Kasse. Aber die Leistungen der Gewerkschaften sollen von allen beansprucht werden können?
Wahllisten:
Wieso brauchen die Unterstützung?

Und die Gewerkschaftsriege inszeniert das als sei diese Liste pro Geschäftsführung und allein dazu da Mitarbeiter zu übervorteilen.
Das scheint mir ein lokaler Konflikt zu sein, er ist denkbar .
Nicht selten werden im BR von seiten der AG Familienangehörige "installiert".

Ingesamt sind deine Vorwürfe recht pauschal.

Es steht jedem im Betrieb frei, eine eigene Wahlliste seiner Vorstellung einzureichen. Dazu gehört allerdings ein A.. in der Hose, die Wählbarkeit von seiten der Kollegen und gute Nerven im Gremium.
Denn die Meckermaulhelden, die finden sich in den Gremien, im Betrieb und natürlich auch auf der Gegenseite.
Aber der BR ist eine Interessenvertretung der AN im Betrieb, so sollte es lt. BetrVG sein.
Ohne Gewerkschaften gehen einige Sachen eben nicht, deshalb sollte die die maulen dort hingehen und mitarbeiten.., aktiv und nicht per kostenloser Mitmeinung.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
****al2:
Wer Gewerkschaften kritisiert, der sollte wissen, das sie die Tarifverhandlungen führen und auch Streiks beschliessen können. Es sind nicht die BR vor Ort.
Sorry, da hab ich mich oben vielleicht nicht klar genug ausgedrückt.
Mir ging es um das mögliche Ziel einer Reform. Die Betriebsräte sollten mehr Befugnisse erhalten und die Gewerkschaften dafür da sein, ihnen den Rücken frei zu halten und zu stärken. Momentan ist es leider noch nicht so (wie ich oben schrub) *schiefguck*

****al2:
Mitmachen wäre da die Alternative, so wie auch in anderen Interessenvertretungen.
Jepp - und zwar möglichst viele und weil sie motiviert sind, es zu tun.

Und genau da liegt die Crux. Die Strukturen vor Ort sind entweder nicht vorhanden oder zu machtlos, um lokale Erfolge zu organisieren und so Motivation zum Mitmachen zu erzeugen. Die großen Strukturen sind weit weg und vom Einzelnen eh nicht zu verändern.

Also ist man heute in vielen Bereichen schon ein Exot und schräger Vogel, wenn man in der Gewerkschaft ist. Zum Glück hab ich kein Problem damit, nicht mit der Masse zu schwimmen *zwinker*
Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass ich gerade die Orga einer Liste übernommen habe die rigide blockiert wird.

Details kann ich im Moment nicht erzählen, aber ich lese sehr aufmerksam eure Beiträge.
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Beliebt..
Leute formal zu Fall zu bringen.
Zuwenig Unterschriften..
Zu spät..
Wichtig ist ein objektiver Wahlvorstand, empfohlen durch den amtierenden BR!
Listenwahl:
Wichtig ist dabei die Reihenfolge in der Liste

Nach de' Hondt wird dann aus den Listen runtersortiert...

viel Spaß beim Dickbrettbohren, guter Nerven!
Kleine Einschränkung
Hi Ludivin,

erstmal ein toller Eingangspost. Ich habe mich in Deinen Zeilen recht gut wiedergefunden mit meiner Ansicht zu Gewerkschaften. Vor allem die Rhetorik dieser Spezies befremdet mich sehr, diese klassenkämpferische Symbolik und teileweise primitive Hetze gegen Arbeitgeber wirkt doch eher lächerlich, schizophren als dass sie ernst genommen werden kann.

Allerdings möchte ich etwas einschränken bezüglich der neuen Tatsachen welche aus der fortschreitenden Globalisierung resultieren:

Ihr gesamtes Konzept basiert auf dem Grundgedanken, dass Unternehmen standortgebunden sind

Für Global Player sind einzelne Standorte tatsächlich nur das Häuschen auf der Schloßallee, das einfach entfernt wird, wenn es sich nicht mehr rentiert.
Und daran können auch Gewerkschaften nichts ändern, wenn die heute mit Streiks beginnen geht es nur noch darum zu verhandeln in welcher Form der Standort geschlossen wird.

Das ist insofern richtig, falls das Produkt des Unternehmens (darunter verstehe ich auch Dienstleistung) recht einfach zu transportieren ist. z.B solche mit einerm hohen volumen- und/oder massespezifischen Wert oder gute spezifizierbare virtuelle Dienstleistung wie CAD Leistungen aus Indien.

Anders sieht es vor allem bei Dienstleistungen die vor Ort erbracht werden müssen (Objektsicherung, Pflege, Handwerker, ...) oder schwer transportable Produkten. Dies werden weiterhin vor Ort bleiben (aber zB in Zuge der EU Freizügigkeit von immer mehr Arbeitnehmern von weiter weg ausgeführt)

Aber tendenziell hast Du natürlich recht, das Gros ist betroffen von Globalisierung und es wichtiger einen flexiblen, starken, transparenten Betriebsrat zu haben, der sich für ALLE Arbeitnehmer einsetzt und NICHT auf Gewerkschaftinteressen achten muss und nicht durch Blockadepolitik den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu gefährden. Ich erlebe über einen Kollegen auch gerade wie mit Gewerkschaftsmacht die zweite Liste verhindert werden soll. Als nicht freigestellter Betriebsrat ist natürlich dem neben der Arbeit hier schwer beizukommen und entsprechend aufzuklären und Werbung zu machen.
Ich wünsche Dir ganz viel dickes Fell und wenn es dieses Mal nicht klappen sollte, dann probiers beim nächsten Mal. Drück Dir die Daumen *top*
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Hinweis..
@*******ngS

Ich erlebe über einen Kollegen auch gerade wie mit Gewerkschaftsmacht die zweite Liste verhindert werden soll. Als nicht freigestellter Betriebsrat ist natürlich dem neben der Arbeit hier schwer beizukommen und entsprechend aufzuklären und Werbung zu machen.

Mehrere Listen bedeuten eine Richtungswahl.
Sinnvoller ist eine Liste, dort hat man soviel Stimmen wie BR Mitglieder gewählt werden.
Bei der List jedoch nur eine!
Oft die Entscheidung zwischen Pest oder Cholera.
Man mag über Gewerkschaften ode Repräsentanten denken was man will, jedoch vertreten (oder sollten..) sie die Interessen der AN.
Es gibt zu Gewerkschaften keine sinnvolle Alternative, ev. bessere Vertreter, mehr Mitglieder die mitarbeiten, als solche die absahnen, ohne die Positionen derer zu stärken, die sich für sie einsetzten.
Ernten ohne arbeiten? geht nicht!
Sparkling, wir sind in einer besonderen Situation.

Eine sehr erfolgreiche Expansion. Und ein dämlicher Betriebsrat der an unserem Standort Blockadepolitik betreibt.
Wenn wir es nicht schaffen zumindest ein bodenfestes Bewußtsein für unsere wirkliche Situation zu schaffen, dann i s t unser Standort gefährdet. Dann wird einfach auf die neu hinzukommenden Standorte umorganisiert. Unser Standort, der erste in Kontinenal Europa, war ohnehin nicht die klügste Wahl innerhalb von Deutschland. In den kommenden 5 Jahren entscheidet sich ob wir an unserem Standort wie geplant weiter expandieren oder jetzt doch ganz einfach aus dem Planspiel verschwinden.

Falsch.

Das Ergebnis der Wahlen entscheidet ob der Standort binnen der kommenden Jahre wie geplant weiter expandiert oder einfach ignoriert und zurück gefahren wird.
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Konkreter?
@*****ine

Meinst Du mit BR ein Gremium oder eine Person, namentlich den Vorsitzenden?
Der BR in der Wirtschaft hat ein Mitspracherecht bei wirtschaftlichen Entscheidungen.
gut zu wissen
Es wäre noch gut zu wissen in welcher Form Blockadepolitik betrieben wird...ich gebe mal davon aus, daß Du eher auf der AG Seite stehst und gerne mit dem BR einen zukunftsweisenden Konsens erreichen willst, der vielleicht jetzt sogar kurzfritige Nachteile für die Beschäftigten haben wird aber langsfristig den Standort relativ zu den (osteuropäischen?) Standorten wettbewerbsfähiger macht, aquivalent wird sowies schiewrig aber zumindest dass der Gap nimmer so groß ist und den Druck auf eine mögliche Schließung vermindet. Soweit meine Annahme.

Aber leider ist der (nicht vorrauschauende) BR gerade anderer Meinung und hat nicht den Arsch in der Hose der Belegschaft auch unangenehme Maßnahmen zu verkaufen. Leider gibt für viele nur die Devise: Mehr Geld, weniger Arbeiten, alles andere ist mit uns nicht machbar. Dadurch wird auf Zeit gespielt (ist ja viel bequemer) und irgendwann steht man vor dem Scherbenhaufen und weiß nicht warum...(zumindest offiziell...dann ist wieder die Globalisierung oder der raffgierige Unternehmer schuld der ja bitte mit seinm Risiko und Eigenkapital bitteschön kein Gewinn erwirtschaften darf). Aber es gibt glücklicherweise auch sehr viele positive BR Beispiele, die eher in Kooperation mit den AG leben und dennoch viel Mehr für die Beschäftigten rausholen (VW und Porsche fällt mir da ein, wobei ich jetzt die Unternehmen selbst nicht gut finden muß...)
Nein Sparkling. Unser aktueller Betriebsrat verläßt sich darauf, dass hinreichend in die Gewerkschaft eintreten und so Tarifvereinbarungen geltend gemacht werden können. Die haben noch nicht ein Thema aufgegriffen, das wirklich spannend wäre.

Die sitzen in ihrem Büro und warten, dass einer sich über zu heißen Kaffee beschwert und überlegen dann ob sie die Geschäftsleitung dafür verklagen können. Das ist kein wirklicher Witz. Genau auf dieser Ebene agieren sie.
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Hm,
Stichworte:
Vertrauensvolle Zusammenarbeit?
Rechtzeitige und umfassende Information?

Frage:
Warum sollen mehr in die Gewerkschaft eintreten?
Welche?
Tarifverträge gelten wenn 1 (?) jeweils in den Gwerkschaften oder beim AG-Verband ist.
Wie gut geht es der Firma wenn heißer Kaffee ein (echtes ?) Thema ist?

Wesentlich scheint mir die Motivation der Belegschaft zu sein, ohne Wähler keine Änderung.

Bei Porsche und VW fahren die BR Vorsitzenden die gleichen Wagen wie die Vorstandsvorsitzenden.., so meine Info.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Große Gewerkschaften
beherrschen auch die Betriebsräte.
Diese werden in erster Linie für Machterhalt und Machtspielchen genutzt. So wird dann auch gern wegen Nichtigkeiten vor das Arbeitsgericht gezogen.
Stehen dann BR -Wahlen an, werden unabhängige Kanidaten maximal behindert
-nicht immer legal, so daß manchmal die Anfechtung der Wahl vor dem Arbeitsgericht
Erfolg hat und die Wahl wiederholt werden muß.

Das große Problem sind "Berufsbetriebsräte" und Kandidaten, denen es vor allem
um die eigenen Interessen geht.
So entstehen Situationen, in denen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einig sind,
aber der Betriebsrat blockiert.

So meine Erfahrungen und da ich zumindest die großen Gewerkschaften für nicht reformierbar halte, zog ich die Konsequenz, meine Mitgliedschaft nach ü. 30J. zu beenden. Ich hoffe natürlich, daß es auch positive Ausnahmen gibt.
Die entscheidende Ursache sehe ich also nicht in der Globalisierung, sondern in der
Oligarchie -auf die hier ja schon hingewiesen wurde. *top*

Abhilfe bringt wohl nur ein Neuanfang in Form von Neugründung(-en), ähnlich
Solidarnosc seinerzeit in Polen?
******_us Paar
728 Beiträge
Von innen
Wenn ich an die großen Zeiten der Gewerkschaften denke, dann weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Menge der Mitglieder auch über die Inhalte und Strukturen entscheidet. Es fehlen einfach die Mitglieder, es fehlen die Kolleginnen und Kollegen, die für Vetrauensleutekörper sorgen, die für ihre eigenen Mitglieder und Kolleginnen und Kollegen vor Ort (in der Abteilung, im Betrieb, in der Produktion, auf der Station) die Interessen innerhalb der Gewerkschaften vertreten und dann die Politik vor Ort mitbestimmen. Die auch dafür Sorge tragen, dass in den Betriebsräten nicht geschehen kann, was die "Platzhirschen" gerne zum eigenen Machterhalt betreiben. Ein aktiver Vetrauensleutekörper in einem Betrieb konnte früher sehr viel Einfluss nehmen auf die Politik der Gewerkschaft und auf den Betriebsrat, denn er war informiert und gestärkt durch seine Kolleginnen und Kollegen. Das bedeutet aber Arbeit und viel viel Energie. Vor ca. 30 Jahren konnten wir z.B. als Mitglieder einen Gewerkschaftssekretär absägen, wenn er uns nicht passte. Natürlich versuchen Menschen immer (und überall), ihre Macht zu erhalten und auszubauen. Die Strukturen der Gewerkschaft sind dazu geeignet, dies für Ihre Mitglieder zu beschränken. Aber dazu gehören aktive selbständig denkende Mitglieder, die es derzeit kaum noch gibt. Eine Alternativ-Gewerkschaft aufzubauen wäre gar nicht nötig. Was also erwarten wir, wenn wir uns nicht engagieren? Woran, glaubt Ihr, liegt das Desinteresse an politischer Aktivität? Geht es uns einfach "zu gut"?
******_us Paar
728 Beiträge
Von innnen- Nachtrag
Nachträglich möchte ich darauf hinweisen, dass es sehr einfach ist zu kritsieren, aber Mehrheiten für die eigene Interessen zu schaffen, andere davon zu überzeugen, für ihre Rechte einzutreten, bedeutet einen enormen Energieaufwand. Man ist rund um die Uhr damit beschäftigt. Ich würde das heute nicht mehr wollen und können, aber ich erinnere mich gut, dass es so gut wie kein Privatleben gab, auch sehr viel Geld in das Organisieren und Überzeugen ging, Schulungen, Kongresse, Demonstrationen, Versammlungen, Kundgebungen, Leitungsrunden, Artikel schreiben, Diskussionen am Arbeitsplatz, Entlassung wegen Unliebsamkeit, Schikanen der Arbeitgeber, wer möchte das heute noch auf sich nehmen? Alos, wenn man kritisiert, dann muss man sich immer auch an die eigene Nase fassen. Wenn auch die Gewerkschaten heute eher einen "verkommenen" Eindruck machen, so liegt es dennoch an ihren Mitgliedern, die vorhandenen Strukturen zu nutzen und sie von innen heraus zu verändern. Dazu braucht es Mehrheiten, die kann man sich schaffen. Wenn man will. Wenn man Lust zu dieser Anstrengung hat.
Nachträglich möchte ich darauf hinweisen, dass es sehr einfach ist zu kritsieren, aber Mehrheiten für die eigene Interessen zu schaffen, andere davon zu überzeugen, für ihre Rechte einzutreten, bedeutet einen enormen Energieaufwand.

Mit einem Blick auf den Titel dieser Gruppe könnte klar sein welche Folgen mein Interesse und Engagement hatten.

Ich bin überzeugt, dass man Gewerkschaften nicht dadurch reformiert, dass man sich innerhalb ihrer verfilzten Strukturen für Veränderungen engagiert.
Sondern indem man Betriebsräte wieder zu dem macht, das sie ursprünglich sein sollten: Weder vom Arbeitgeber noch von Gewerkschaften kontrollierte Instanzen, die wirklich und wirksam die Interessen von Arbeitnehmern der freien Wirtschaft gegenüber Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Staat vertreten.

Mehrheiten muß man nicht schaffen, die sind vorhanden.
Die Frage ist nur ob diejenigen, die nach Mehrheiten suchen, tatsächlich die Interessen der Mehrheiten vertreten.
Man könnte sagen: Das Wahlvolk ist zu ungebildet und zu desinteressiert.
Man könnte aber auch sagen: Wir sind zu borniert.

Von der Wahlbeteiligung die wir erreicht haben träumen andere nur *zwinker*
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
@Ludivine
Bleib mal auf dem Teppich des BetrVG..

Die Einflußmöglichkeiten des BR ist das Eine, die "Monopolstellung" der Partei Gewerkschaft ist was anderes.
Und versucht nicht die bessere GF zu sein, mehr Äger könnt ihr garnicht haben..
Es gibt klare Leitplanken, innerhalb derer der BR agieren kann und das sinnvoll auch sollte
Berichte mal nach eurer Amtsperiode und über die Kollegen die inzwischen "anders" denken..
Die Realität des Teams, Toll einer arbeitet mit, die wird auch euch treffen.
*my2cents*
Casual.

Ich würde niemals das Vertrauen in meine Aufrichtigkeit und die Unwissenheit derer die mir vertrauen ausnutzen um Ziele Dritter durchzusetzen, wenn es denen, die mir vertrauen, auch noch schadet.

Unter anderem, weil ich selbst Gewerkschaftsmitglied bin.

Anders ausgedrückt: ICH, bzw. w i r bleiben auf dem Teppich des BetrVG.
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
@Ludivine
Viel Erfolg beim Dickbrettbohren.
Viele, die in den BR wollen oder kommen, kennen nicht die SPielregeln.

Führt zum Frust!
Danke Casual *g*

Weißt Du, es ist ein riesengroßer Unterschied, ob man als BR über stapelweise Kündigungen Beschlüsse fassen muß oder ob es Kündigungen sind. Und dessen sollte sich ein BR bewußt sein. Man muss verstehen, was das bedeutet.
Er ist nicht dazu da dem Arbeitgeber das Leben möglichst schwer zu machen, sondern um Mitarbeiterinteressen zu vertreten.

An dicke Bretter oder Ähnliches denke ich, wenn ein BR z.B. vergessen hätte das Thema Kaffeemaschine in der Betriebsvereinbarung zu berücksichtigen. Diese Betriebsvereinbarung bis 2016 laufen würde, also zuvor nicht kündbar ist. Und der BR den Fehler in dem Moment bemerkt, als der Arbeitgeber neue Kaffemaschinen anschaffen will, weil die alten Kaffeemaschinen defekt sind.
Und dann die Anschaffung von Kaffeemaschinen bis 2016 stoppt.

Kaffeemaschinen sind witzig, wenns um wirklich wichtige Dinge geht, die u.a. die Gesundheit der Mitarbeiter gefährdet und denen das Leben ziemlich schwer macht, finde ich sowas nicht witzig.

Mit derart intensiver Betreuung durch die Gewerkschaft dürften solche Dinge nicht passieren.
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