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Presseschau III

*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Bei von Menschen definierten (also erfundenen) und herbeigeredeten Unterschieden bin ich und sollten alle, die Gerechtigkeitssinn und Realismus besitzen, FÜR Gleichbehandlung sein. Das hat mit diesem Pegidaartigen Geschwätz von »Gleichmacherei« nichts zu tun, sondern damit, die Realität anzuerkennen.

Mehrere tausend Jahre nach dem bekifften Gefasel irgendwelcher frauenfeindlicher Mystiker darf ein laizistischer Staat auch mal die Realitäten anerkennen. Wenn zwei Menschen sich und der Gesellschaft versprechen, füreinander einzustehen, gebührt ihnen jede Unterstützung, die der Staat dafür vorsieht, auch die Bezeichnung dieser Gemeinschaft.

Was ist mit hetero-Paaren, die nie vorhatten, Kinder zu zeugen? Auch die gibt es, sehr wahrscheinlich sogar öfter als Schwule und Lesben, die heiraten wollen.
Alles hat ein Ende....
Bzw eine Grenze des Möglichen.
Und dein Vergleich hinkt, denn Homosexuelle dürfen "heiraten", sie sind eben nur kein klassisches Ehepaar. Weil sie nun mal nach Definition keins sind!

Es gab vor einigen Jahren eine Sinnvolle Änderung des Unterhalts- Vaterschafts- und Erbrechts in Bezug auf unverheiratete Elternpaare, deren Rechte und Pflichten ( ebenso die der unehelichen Kinder) ehelicher Elternschaft gleichgestellt wurde. Familienväter haben jetzt Anspruch auf Elternzeit, haben als alleinerziehende ebenfalls ein Recht auf Unterhalt und Unterstützung.
Das macht Sinn und stillt Bedürfnisse....

Eine Aufweichung der Ehe aus Prinzip ohne Notwendigkeit macht keinen Sinn für mich. Und WARUM es unbedingt so ein sollte, könnte mir bisher keiner plausibel erklären. Nicht mal mein bester homosexueller Freund. *zwinker*
*******atos Mann
670 Beiträge
Themenersteller 
Ich sehe das wiederkehrender Grundsatzproblem, dass nicht erkannt wird, warum nur Mann+Frau per definitionem eine Ehe beschließen dürfen, und worin die "Aufweichung" bestehen soll, das einfach an moderne Realitäten anzupassen, wenn sich zwei Menschen füreinander gefunden haben. Ich wiederhole bisher die Frage, aber es wird nicht angenommen. - Welchen Zacken brechen sich Hetero-Ehepaare ab, wenn Gleichgeschlechtliche sich ebenfalls Ehepaar nennen dürfen?
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
»Klassisches Ehepaar« ist eine menschengemachte Definition. Zwei Menschen, die füreinander einstehen wollen. Nicht einmal alle hetero-Paare haben und wollen Kinder. Was genau ist dann das Argument gegen gleichgeschlechtlich liebende?

Sinn kann im deutschen nicht »gemacht« werden.

Wo wird die Ehe »aufgeweicht«?

Eine mögliche Erklärung, warum das so (also moralisch und ethisch) richtig wäre, kannst du in meinem Beitrag finden. Wenn du sie finden willst. Zusätzlich könnte sowas wie »Gerechtigkeit« eine Rolle spielen.
Moralisch und ethisch habe ich persönlich keine Bedenken. Ich bewege mich in einem offenen Freundeskreis, habe Homosexuelle Verwandte und keine Angst mir einen Zacken aus der Krone zu brechen.
Gegen Einführung der Frauenquote haben ich mich ebenso ausgesprochen obwohl ich nachweislich eine Frau bin. *zwinker*

Ich sehe tatsächlich nur rechtlich Probleme. Die Schaffung eines Präzedenzfalls, jahrelange gerichtliche Streitigkeiten, juristische und steuerliche Unsicherheit und das alles in einer Kosten-Nutzen Rechnung die nicht aufgeht.

Und zuletzt die Frage wofür das alles?
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Rechtliche Probleme sind nur von Leuten zu erwarten, die dagegen (nochmal: gegen etwas Menschliches und Gerechtes!) sind. Vor Allem wertkonservative Menschen erzeugen mehr und dämlichere Rechtsstreitigkeiten und delegieren die Kosten nonchalant an die Bevölkerung.

»Die Schaffung eines Präzedenzfalles« für etwas, das richtig ist? Gott bewahre!

Und wo ist die »Aufweichung«?

»Wofür das alles«?
Vielleicht sollten wir das Wahlrecht für Frauen wieder zurücknehmen. Das würde den Aufwand und damit die Kosten für Wahlen um die Hälfte reduzieren.
Und wo wir gerade dabei sind: Wenn alle Frauen wieder zu Hause nach dem Rechten sehen würden, wie es sich gehört, gäbe es keine Arbeitslosen mehr.
Letzter Versuch
Wir drehen uns hier im Kreis, da Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Homosexuelle dürfen zusammenleben und ihre Partnerschaft eintragen lassen. Sie können eben nur nicht klassisch heiraten, weil laut juristischer Definition die Ehe zwischen Mann und Frau geschlossen wird. Und zwar nicht weil Homosexuelle " minderweitig" gegenüber Heteros sind, ( Was dein Beispiel des Frauen - Wahlrechts impliziert) sondern weil die Bedürfnisse einfach andere sind. Ich habe als Frau und (potentielle) Mutter auch andere Rechte bzw eine andere gesellschaftliche Position als ein Mann. Das ist manchmal positiv zB Mutterschutz manchmal negativ zB bei der gesetzlichen Vaterschaft.

Dadurch fühle ich mich nicht diskriminiert sondern individuell wahrgenommen. Denn meine Bedürfnisse sind nun mal anders.... nicht besser/ schlechter sondern gleichwertig aber anders.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Nein, es ist kein Äpfel/Birnen-Vergleich.

Dann wäre nämlich auch vor ein paar Jahrzehnten die Gleichberechtigung der Frauen ein Äpfel/Birnen-Vergleich gewesen.

Definitionen sind menschengemacht und können – sollten geändert werden, sobald etwas als richtig erkannt wird.

Die Bedürfnisse sind NICHT anders. Die Bedürfnisse von Paaren, die beschließen, ihr Leben miteinander zu verbringen, sind: gegenseitige Absicherung, gemeinsame Lebensgestaltung. Egal welchen Geschlechtes die beiden Menschen sind. Das wird durch Ungleichbehandlung erschwert und ist somit ungerecht.

Nochmal zum Mitschreiben: Nicht einmal alle hetero-Paare können oder wollen Kinder bekommen. Paare mit Kindern anders zu behandeln – kein Problem. Dann aber gefälligst auch gleichgeschlechtliche Paare, die Nachwuchs aufziehen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Wenn...
"jahrelange juristische Streitigkeiten" ein Kriterium sind, gehört die klassische Ehe sofort
abgeschafft -für alle!
Wenn "steuerliche Unsicherheiten" enstehen, dann durch Ungleichbehandlung.
Wenn die sexuelle Preferenz bei der Beurteilung eine derartige Rolle spielt,
ist zu hinterfragen, warum das so ist, denn ein Großteil des Lebens und damit auch
der Ehe hat gar nichts mit Sex zu tun.
Wenn das Kindeswohl als Argument herhalten soll, impliziert dies, daß die Ehe
im klassischen Sinne ein Garant dafür sei, was falsch ist.
Warum sollte ein homosexuelles Paar Kind(-ern) nicht ein liebevolles Zuhause bieten
können -zumal sie ja bei dieser bewußten Entscheidung ganz andere Hürden zu
bewältigen hätten?

Und schließlich:

Wenn das Schließen einer Gerechtigkeitslücke, die ja letztlich nur einen kleinen Teil
der Gesellschaft tatsächlich betrifft, so vehement diskutiert wird, könnte der
Eindruck entstehen, daß es keine größeren Probleme gibt.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
********8864:
Wenn...
"jahrelange juristische Streitigkeiten" ein Kriterium sind, gehört die klassische Ehe sofort
abgeschafft -für alle!
Nicht nur die Ehe. *ggg*

Gerade weil die Ehe ein juristisches (und wirtschaftliches) Konstrukt ist, ein von Menschen aus wirtschaftlichem und politischem Kalkül so festgelegtes, ist es auch kein Problem (aus juristischer Sicht), das anders festzulegen.
Aus diesem wirtschaftspolitischen Kalkül heraus ist übrigens die Ehe von kinderlosen Paaren sinnfrei, weil es bei der Ehe im ureigensten Sinn um den Erhalt der wirtschaftlichen Macht einer Familie, eines Clans geht. Es geht um Versorgungs- und Erbschaftsansprüche, die es zu sichern gilt - um nichts anderes. Man braucht sich nur die knapp 300 Paragraphen im BGB dazu ansehen, um das zu erkennen.

Und wenn man das zur Grundlage nimmt, müssten alle kinderlos gebliebenen Ehen rückwirkend per Gesetzeskraft wieder rückabgewickelt werden. *zwinker* *ja*

Ich würde bei der Umgestaltung der Ehe am liebsten sogar noch zwei bis drei Schritte weiter gehen und die Ehe von all diesen wirtschaftlichen Inhalten und Ansprüchen befreien. Wirtschaftliche Versorgungs- und Erbschaftsansprüche entstehen nur noch durch Kindschaftsverhältnisse. Die Ehe ist "nichts weiter" als ein Bekenntnis der Liebe zueinander - und einander Lieben können auch gleichgeschlechtliche Menschen und auch mehr als nur 2.
Und wenn keine Kinder mehr zu versorgen sind, so ist die Auflösung einer Ehe genau so einfach durch gemeinsame Willensbekundung möglich wie die Eheschließung. Nur, wenn sich beide nicht einig sind, ist ein Gericht zu bemühen. Oder noch besser: Jede Ehe wird nur auf eine bestimmte Zeit (z.B. 5 Jahre) geschlossen und bedarf nach dieser Zeit einer erneuten Verlängerung durch beide / alle Beteiligten. *zwinker*
*******atos Mann
670 Beiträge
Themenersteller 
Wenn das Schließen einer Gerechtigkeitslücke, die ja letztlich nur einen kleinen Teil
der Gesellschaft tatsächlich betrifft, so vehement diskutiert wird, könnte der
Eindruck entstehen, daß es keine größeren Probleme gibt.

Ach, wenn man sich danach orientierte .... Wir leben in einer Welt, wo eine Woche lang darüber diskutiert wird, warum C-Promi XY den Scheitel plötzlich links statt wie bisher rechts trägt, während munter Waffen exportiert, Diktatoren zu Staatsbesuch eingeladen werden und sich gewisse "Bündnispartner" chronisch über internationales Recht stellen. Soll man sich da etwa mit sowas noch wie grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen?! *zwinker*
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Im (noch) aktuellen Spiegel (Seite 52) gibt es einen schönen Kommentar zum Thema von Oliver Welke:

»Ich bin für die Homo-Ehe, weil man damit offensichtlich die richtigen Leute furchtbar aufregt, aktuell nachzulesen in jedem deutschen Onlineforum. Wovon genau die sich bedroht fühlen, bleibt allerdings rätselhaft.«

Volle Zustimmung von mir. Auch nach einigen Diskussionen zu diesem und verwandten Themen hat mir keiner dieser Dagegenseier jemals echte Gründe gegen solche Veränderungen zum Besseren nennen können – außer vagen Befindlichkeiten.

Und für die vielen Grundsätzlich-Falschversteher (die es merkwürdigerweise sogar in einer Gruppe mit dem Namen »Intelligenz und Hoch-IQ« gibt):

Natürlichst sollte das nicht der einzige Grund sein, das zu befürworten. Wenn man aber die ganzen homophoben Denkverweigerer und sonstige intolerante Fossilien auf die Palme bringen kann, indem man etwas Richtiges und Gutes unterstützt, dann macht das sogar noch Spaß *g*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ich finde im aktuellen @Spiegel
sogar eine Reihe von Kommentaren zum Thema gelungen, wie zB. diesen:

OTTO WAALKES

" Oskar Wilde hat gesagt: Die Ehe ist eine gegenseitige Freiheitsberaubung in
beiderseitigem Einvernehmen. Ich hab`s zweimal probiert, es hat nicht funktioniert.
Schwule und Lesben sollen auch heiraten dürfen. Warum sollen sie es besser haben
als wir Heteros?"

Beeindruckt hat mich auch der Kommentar von HELENE HEGEMANN, 23, Regiesseurin
und Autorin, der leider zu lang ist, um ihn hier wiederzugeben.

Inzwischen meldete @**V, daß eine Anwältin aus Berlin gegen die im Eingangszitat
erwähnte Ministerpräsidentin ua. wg. Volksverhetzung Anzeige erstattet hat.
Dies wird zwar mE. keine weiteren Konsequenzen haben, aber als Zeichen dafür,
daß Bürger nicht mehr einfach Politikergeschwätz stillschweigend hinnehmen,
taugt es allemal. *top*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
********8864:
" Oskar Wilde hat gesagt: Die Ehe ist eine gegenseitige Freiheitsberaubung in
beiderseitigem Einvernehmen. Ich hab`s zweimal probiert, es hat nicht funktioniert.
Schwule und Lesben sollen auch heiraten dürfen. Warum sollen sie es besser haben
als wir Heteros?"
Genau deshalb bin ich gegen die Homoehe. *ja*

Warum soll den Schwulen und Lesben auch noch so ein überholtes Konstrukt der wechselseitigen Unterdrückung mit staatlichem (früher: kirlichem) Seegen aufgedrückt werden?

Ich bin dafür, die Ehe in der derzeitigen Form auch für Heteros abzuschaffen und das wechselseitige Unterhaltsrecht auf Eltern minderjähriger Kinder (und da vor allem gegenüber der Kinder) zu beschränken.
Die meisten anderen wechselseitigen Verpflichtungen, Rechte und Ansprüche kann ja der, der es will, gern privatrechtlich regeln. Dafür können dann meinetwegen auch Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Die durch die Ehe geschaffene "gegenseitige Freiheitsberaubung" wird zwar in unserem Land meist (aber nicht immer!) freiwillig und im gegenseitigen Einvernehmen eingeleitet - aber sie bleibt selbst dann fortbestehen, wenn das Einvernehmen nicht mehr gegeben ist. Moralische und juristische Hürden verhindern eine schnelle und freiwillige Aufhebung des Spukes.

Es muss also eine Alternative her und keine Erweiterung dieses Unterdrückungsapparates auf noch weitere Personengruppen.

Ob man diese neue Lebensgemeinschaft als reines Bekenntnis der Liebe zueinander und Partnerschaft dieser Menschen (egal ob homo- oder heterosexuell und egal, ob zwei oder mehr Personen) ohne wechselseitige juristisch legitimierte "Freiheitsberaubung" dann noch bzw. wieder "Ehe" nennt, ist dann eine andere Frage.

Aber selbst dann ist es eine völlig andere Ehe als das, was derzeit die Gesetze in Deutschland daraus machen.

Sehr interessant und nachdenkenswert fand ich auch die Gedanken von einem Joy-User in einer anderen Gruppe zu diesem Thema: Der Staat erweitert die wirtschaftliche Abhängigkeit freier Menschen voneinander durch entsprechende Regelungen im SGB inzwischen sogar auf Personen, die nie in diese gegenseitige Einvernehmlichkeit so einer wechselseitigen Freiheitsberaubung eingestimmt haben, indem schon Personen, die in Wohngemeinschaften zusammen leben, zu einer eheähnlichen Gemeinschaft zwangsverpflichtet werden.
Da ist der Staat übrigens schon weiter als in den Ehe-Paragraphen des BGB. Durch die Ablösung des Begriffs der "eheähnlichen Gemeinschaft" durch die Bezeichnung "Einstehens- und Verantwortungsgemeinschaft" wurde die Geschlechterrolle komplett herausgenommen: Wer mindestens ein Jahr mit einem anderen erwachsenen Menschen (kein eigenen Kinder, bei denen gilt das zumindest ab dem 25 Lebensjahr nicht mehr) in einem Haushalt bzw. in einer Wohnung lebt, der lebt per gesetzlicher "Vermutung" ("Unterstellung" wäre hier treffender) in einer solchen "wechselseitigen Freiheitsberaubung".
*******use Mann
3.197 Beiträge
@sorbas42
1. Dieses schöne Zitat ist von Otto Waalkes und im @****gel Nr23, S52ff., wie andere nachzulesen
und lesenswert fand ich alle. Dies von Otto gefiel mir nur besonders und war zudem auch noch
knackig-kurz.

2. Meiner Symphatie für Dein Ehe -Modell habe ich ja schon beim letzten Mal Ausdruck verliehen.

3. Nur wie realistisch ist eine direkte Umsetzung? Vielleicht bedarf es zunächst der Gleichstellung
als Zwischenschritt?

4. Für mich war und ist das Jawort nur als Liebesbekenntnis eine Option, die allerdings wg. der
von Dir genannten rechtlichen Konsequenzen problematisch ist.

5. Die klassische (bürgerliche) Ehe hatte ja neben der Versorgungsfunktion möglicherweise
noch eine andere:
Die kaum oder gar nicht beruflich tätige Ehefrau war mit Mann, Haus (-halt) und meist auch
Kindern beschäftigt.
Eine nicht ausgelastete ( Ehe-) Frau ist womöglich eines Tages Kanzlerin... *panik*

*zwinker*

6. Dieses Modell sehe auch ich als überholt an und meine Stimme hättest Du sicher,
aber was würde die angesichts einer konservativen Mehrheit schon nützen?
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
********8864:
Nur wie realistisch ist eine direkte Umsetzung? Vielleicht bedarf es zunächst der Gleichstellung als Zwischenschritt?
Ich finde, dass durch die Erweiterung der Ehe auf homosexuelle Paare die Ehe als Institution in der derzeitigen Art, Funktion und Ausgestaltung nur noch mehr manifestiert wird.

Damit wird die Chance genommen, aus dieser Ungleichbehandlung der homosexuellen Menschen heraus eine komplexe Reform der Ehe anzugehen.

Die Homosexuellen werden als Gegner der Ehe in ihrer klassischen Rolle eleminiert, indem man sie einfach vereinnahmt. Und die Gegner der Ehe werden von da an als gemeinsamer "Feind" betrachtet.

Ist eine gängige Praxis um Widerspruch und Widerstand zu unterdrücken, die auf vielen Ebenen nach diesem Schema funktioniert:
"Ein Banker, ein Arbeitsloser und ein Ausländer sitzen an einem Tisch mit 12 Keksen. Der Banker nimmt sich 11 Kekse und sagt zum Arbeitslosen: »Hey, pass auf, der Ausländer will dir gleich den letzten Keks wegnehmen!«"
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das läßt sich nicht einfach vom Tisch wischen
ABER:

1. Sind Homos und Lesben letzlich auch nur konservativ und wollen tatsächlich dieses Modell
1:1 übernehmen, oder ist möglicherweise das Adoptionsrecht ihr Hauptmotiv?
Wollen sie letzlich doch nur ein legales Steuervermeidungmodell (verkürzt gesagt)
und lassen sich so leicht instrumentalisieren?
Das können nur sie beantworten und unterschätzen möchte ich sie nicht.

2. Das Recht im allgemeinen und Steuerrecht im besonderern schreien förmlich nach
Reformen und diese würden auch die Ehe betreffen.
Was überholt ist, wird sich nicht auf Dauer konservieren lassen.
Änderungen müssen also nicht zwangsläufig aus der Ehe selbst hervorgehen.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Wer konservativ das alte Ehemodell leben möchte, dem möge es meinetwegen auch erhalten bleiben.

Aber es darf nicht alternativlos [TM] sein - und darf auch nicht so in der Öffentlichkeit dargestellt werden.

Vor allem dürfen nicht andere Lebensmodelle gegenüber der Ehe diskriminiert werden. Das heißt aber nicht, dass diese anderen Lebensmodelle in der Ehe zwangsintegriert werden dürfen oder gar müssen.
**My Paar
260 Beiträge
Also nicht nur die Homo-Ehe sondern ...
... auch die eingetragene Lebenspartnerschaft für Hetero-Sexuelle.

Aber dem Anschein nach gibt es ja eine ausreichende Anzahl Homosexueller, welche gerne die ''Vorteile'' einer ''echten'' Ehe in Anspruch nehmen dürften.

Und in gewissen Teilen können wir das sogar nachvollziehen, da wir auch aus heftiger Zuneigung füreinander zusammengekommen sind und ''nur'' wegen der steuerlichen Vorteile geheiratet haben.
Das meine Frau im nachhinein festgestellt hat, dass das Kontrukt der Ehe auch dafür verantwortlich war, dass wir heute noch zusammen sind und sie mich nicht nach zwei Wochen zusammenleben in einer Wohnung verlassen hat, ist wohl ein Argument, was nicht für jeden zutreffen wird.

Auch wir können uns jedoch sehr wohl der Meinung anschließen, dass ausschließlich die Familie einen besonderen Status eingeräumt bekommen sollte und die Ehe diesen (glücklicherweise) heutzutage nicht mehr braucht - zumindest in Deutschland und den meisten Ländern westeuropas.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
**My:
Also nicht nur die Homo-Ehe sondern ...
... auch die eingetragene Lebenspartnerschaft für Hetero-Sexuelle.
Naja, mit "zwangsintegriert" meinte ich noch etwas anderes, was im Behördendeutsch "Bedarfsgemeinschaft" heißt und quasi jegliche Art des paarweisen Zusammenlebens nichtverwandter Erwachsener zumindest in den Pflichten einer Ehe gleichstellt (egal, ob die Betroffenen das wollen oder nicht).

**My:
Aber dem Anschein nach gibt es ja eine ausreichende Anzahl Homosexueller, welche gerne die ''Vorteile'' einer ''echten'' Ehe in Anspruch nehmen dürften.
Du hast das Wort selbst in Anführungsstriche gesetzt - aber welche "Vorteile" sind das denn deiner Meinung nach, die so eine Ehe für die Ehepartner bringt?

Steuervorteil?
Sicher ist das eine feine Sache mit dem Splittingtarif - aber damit werden auch "Nicht-Familien" begünstigt, so lange die Ehepartner auf dem Papier noch verheiratet sind. Gehört in meinen Augen abgeschafft, dafür sollten real geleistete und nachgewiesene Unterhaltsleistungen bis zu einer bestimmten Höhe des Einkommens steuerlich begünstigt werden. Auch wenn diese nicht an einen Ehepartner gezahlt werden - zum Beispiel durch eine (anteilige) Übertragung des Grundfreibetrages auf eine andere Person.

Gegenseitige Unterhaltsverpflichtung?
Kann man auch privatrechtlich vereinbaren - und da viel individueller.

Trennungshürde wegen der Scheidungskosten?
Das sehe ich nicht unbedingt als Vorteil - aber gut, wer das so braucht, um seinen Partner nicht beim kleinsten Streit zu verlassen ... *zwinker*

...?
Bei allen hier aufgeführten Punkten sehe ich nichts, was es nicht bereits in der eingetragenen Lebenspartnerschaft gibt....
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*******m_88:
Bei allen hier aufgeführten Punkten sehe ich nichts, was es nicht bereits in der eingetragenen Lebenspartnerschaft gibt....
Es gibt schon noch eine Menge Punkte, die die Ehe von der eingetragenen Lebenspartnerschaft abgrenzen. Immerhin gibt es für die Ehe allein im BGB rund 300 Paragraphen (und in weiteren Gesetzen gibt es auch noch Bestimmungen, die nur für Ehepartner gelten).

Ich frage mich viel mehr:
Wer braucht und will dieses vorgeschriebene Zusammensein?
Welche Ehepartner setzen sich denn vorher mit dem "Kleingedruckten" dessen auseinander, auf das sie sich dann (auch) juristisch einlassen?

Und daraus abgeleitet:
Ist es nicht an der Zeit, eine neue Form der Ehe zu schaffen - mit mehr Freiheiten und Selbstbestimmung und weniger staatlichem Einfluss auf die Art des Zusammenlebens?
Tatsächlich sind es weit weniger als du anscheinend kennst. *zwinker*


Welchen Nutzen die Ehe auch heute noch hat Belege ich gerne anhand meines Beispiels:

Ich selbst bin mit 20 noch während der Ausbildung unverhofft von meinem Lebenspartner schwanger geworden. Da wir sowieso zusammenleben wollten, haben wir geheiratet. Mein Mann ist einige Jahre älter als ich und wir haben uns geeinigt, dass ich meine Berufliche Zukunft erstmal auf Eis lege um unserem Sohn zuhause zu betreuen. Also habe ich die letzten Jahre nur auf 450€ gearbeitet um meinem Mann den Rücken frei zu halten und den Haushalt zu schmeißen.

Nun haben wir uns Anfang 2014 getrennt, unser Sohn geht in den Kindergarten und ich hole als alleinerziehende Mama meine Ausbildung nach bzw bilde mcih weiter. Anspruch auf Erziehungsunterhalt habe ich aufgrund des fortgeschrittenen Alters meines Sohnes nicht, aber als Noch verheiratete Frau Anspruch auf EhegattenUnterhalt sehr wohl. Und das rettet mir aktuell finanziell den Arsch und es mal salopp zu sagen.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*******m_88:
Tatsächlich sind es weit weniger als du anscheinend kennst.
Ich hab nur keine Lust, die hier alle aufzuzählen.

Auf 50 besondere Rechte, die nur in der Ehe bzw. unter Ehegatten gelten, komme ich bestimmt - dazu gehören neben Unterhaltsverpflichtungen auch Erbschaftsansprüche, diverse steuerliche Vorteile und Freibeträge, Fragen der Staatsangehörigkeit, der Elternschaft, der wechselseitigen Verantwortlichkeit (auch bei Vertragsabschlüssen), es gibt sogar Auswirkungen im Arbeitsrecht.

Gleichwohl ist die (eingetragene) Lebenspartnerschaft der Ehe schon in vielen Punkten sehr nahe - das ändert aber nichts an meiner Kritik an diesem System der lebenslang angelegten Versorger-EHE (auf Gedeih und Verderb), wie sie heute immer noch rechtlich dargestellt wird.
Sorbas. Du vergisst die Kinder.
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