mal für den überblick
Schon im Altertum war es in verschiedenen Kulturen üblich, sich die Schambehaarung zu entfernen.
Bereits die Menschen in den frühen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten begannen, sich der Körperhaare zu entledigen. Vor 4000 bis 3000 v. Chr. wurden Haarentfernungsmittel aus Harzen, Pflanzenextrakten, Eselsfett, Fledermausblut und Pech verwendet. Andere Praktiken sahen geschliffene Steine und Muscheln zur Haarentfernung vor.
Im alten Ägypten gehörte ein haarloser Körper zum Schönheitsideal. Besonders Frauen entfernten sich die Augenbrauen sowie die Körperbehaarung einschließlich der Schamhaare. Die Menschen rasierten sich eine Glatze und trugen aufwändige Perücken. Neben der Ästhetik spielte damals auch die Hygiene eine entscheidende Rolle. Ohne Körperbehaarung war es schwieriger für Parasiten sich festzusetzen, so dass die Verbreitung von Krankheiten eingedämmt wurde.
Auf ägyptischen Grabmalereien aus der Amarna-Zeit findet man Darstellungen von nur mit Schmuck bekleideten Sklavinnen, die an der Scham haarlos sind. Zur Haarentfernung wurden damals Bronzemesser oder Bienenwachs verwendet.
Auch einige antike griechische Vasenmalereien zeigen nackte Menschen, die bis auf das Haupthaar völlig unbehaart sind. Aufzeichnungen aus der Zeit um 590 v. Chr. besagen, dass zum Beispiel die Freudenmädchen damals geschminkt und an der Scham epiliert waren. Man nutzte dazu u. a. Orpiment, ein arsenhaltiges Produkt.
Im antiken Rom wurde viel Wert auf Äußeres gelegt. Die berühmten, im großen Stil angelegten Badeanlagen waren Zentren der Körperpflege. Einige entfernten sich Bein- und Achselbeharung, Barthaare und es gab römische Frauen, die sich ihre Augenbrauen mit Pinzetten auszupften. Teilweise wurde auch die Schambehaarung epiliert.
Obwohl von Wandgrafitti aus Pompeji auch bekannt ist, dass manche Männer Frauen mit Intimbehaarung bevorzugten, entfernten die allermeisten Prostituierten ihre Schambehaarung, da sie so höhere Preise verlangen konnten. Ob diese Gewohnheit auch auf ästhetische oder hygienische Vorlieben der männlichen Kunden zurückgeht, ist unklar. Der hygienische Aspekt wurde auch von antiken Ärzten beschrieben. Über die Verbreitung bei Bürgerinnen ist nicht viel bekannt. Der hygienische Aspekt spricht allerdings für die Annahme der Haarentfernung.
Neben bereits bekannten Enthaarungsmethoden wurden die Haare auch mit groben Handschuhen oder sandpapierähnlichen Scheiben abgerieben. Ebenso waren andere, ungesunde Methoden verbreitet, wie die Benutzung von Kalklauge oder arsenhaltigen Mitteln.
Durch die Eroberungen des antiken Rom gelangte die römische Bade- und Körperkultur in weite Teile Europas, Nordafrikas und den Orient
Islam
Schamhaarentfernung in der Kunst: Jules-Joseph Lefebvre, „La Cigale“ (1872)Der sich seit dem Mittelalter ausbreitende Islam schreibt seinen Anhängern Sauberkeit und Körperpflege vor. Die Entfernung der Schamhaare gehört entsprechend der Fitra zur „natürlichen Veranlagung des Menschen“, womit die gottgewollten Veränderungen am menschlichen Körper gemeint sind (weiterhin Beschneidung, Entfernung der Achselhaare sowie Schneiden der Nägel). Muslime (Männer und Frauen) müssen sich nach den islamischen Reinlichkeitsregeln alle 40 Tage enthaaren. Frauen tun dieses aber in der Regel häufiger. Üblich ist die monatliche Enthaarung immer direkt nach der Menstruation.
Im trockenen Wüstenklima, wo Wasser zu kostbar zum Waschen ist, ist eine stark reduzierte Schambehaarung von Vorteil. Doch auch wenn ursprünglich hygienische Gründe die Ursache für diese religiöse Reinlichkeitsregel waren, so entwickelte sich daraus auch ein Schönheitsideal, das in den islamischen Ländern, speziell im arabischen Raum und in der Türkei, bis heute verbreitet ist.
Abgesehen davon übernahmen die Araber teilweise auch die römische Badekultur und errichteten Bäder, die sogenannten Hamams. Neben dem Baden und Schwitzen wurde in den Hamams auch viel für die Schönheitspflege getan. Die Männer nutzten die entspannte Atmosphäre, um sich zu rasieren, die Frauen epilierten sich oder färbten sich die Haare.
In den Harems der Herrscher gab es sogar extra ausgebildete Eunuchen, die den Frauen den Körper und vor allem den Schambereich rasierten.
Traditionell wurden im arabischen Raum den Frauen einen Tag vor der Hochzeit alle Haare bis auf die Kopfhaare und Augenbrauen im Rahmen einer Zeremonie entfernt (teilweise ist diese Tradition auch heute noch lebendig). Der haarlose Körper galt als Symbol der Unbeflecktheit und Ergebenheit. Zur Haarentfernung benutzte man im Orient Halawa, eine warme Paste aus karamellisiertem Zucker und Zitronensaft, die bis heute in dieser Region ein gängiges Mittel der Haarentfernung ist, oder man riss sich die Haare mittels Fäden durch schnelle Bewegungen heraus.
Auch heutzutage wird von Frauen im allgemeinen die komplette Entfernung der Schamhaare erwartet.
Mittelalterliches Abendland
Mit der Ausbildung eines mittelalterlichen Stadtwesens, dem Aufstieg des Bürgertums und der Rückkehr der Kreuzritter im 12./13. Jahrhundert gelangte auch die Badekultur zurück nach Europa. Das gemeinsame Baden von Männern und Frauen war verbreitet, sehr zum Ärger der Kirche. Außer einer etwaigen Kopfbedeckung hatte man grundsätzlich nichts an.
Frauen aus gehobeneren Schichten entfernten oft ihr Schamhaar, um sich wirklich hüllenlos zeigen zu können. Die einfachen Bürgermädchen und -frauen folgten ihrem Beispiel, so dass die Haarentfernung die Regel wurde. Da insbesondere in der Buchmalerei ausschließlich Darstellungen von nackten Personen ohne Schamhaar überliefert sind, ist die Praxis der Intimrasur für das Mittelalter gesichert. Unter anderem ist auch eine Reliefdarstellung einer Frau beim Schneiden der Schambehaarung mit einer Schere überliefert . Die angewandten Mittel zur Haarentfernung waren jedoch oftmals mehr als fragwürdig. Mitunter griffen sie die Haut an oder hinterließen hässliche Narben. Man verwendete unter anderem auch eingedickten Sirup mit Terpentinzusatz. Die Ausbreitung der Pest und der 30-jährige Krieg führten schließlich zu massenhaften Schließungen der Bäder, da diese als Orte der Ansteckung galten. Dadurch gab es keinen ausgleichenden Gegensatz mehr zu dem negativen christlichen Verständnis des nackten menschlichen Körpers.
Frau bei Intimrasur, Skulptur im Castello Sforzesco, 12. JahrhundertDies führte mehr und mehr zu einer Tabuisierung des nackten Körpers, was mit den bekannten Geruchsproblemen einhergeht. Berühmt sind die Darstellungen in asiatischen (und späteren amerikanischen) Erzählungen und Schriften, die die Begegnung mit europäischen Reisenden beschreiben, wie z. B. Marco Polo oder literarisch bei James Clavell (Tai Pan, Shogun).
Indigene Kulturen
In vielen indigenen Völkern ist die Entfernung der Körper- bzw. Schambehaarung eine verbreitete kulturelle Tradition. In der Hochkultur der Azteken entfernten sich Frauen und Männer generell die komplette Körperbehaarung mit metallenen Pinzetten (Priester verwendeten goldene); sogar die Schädel wurden kahlgeschoren.
Bei den Nuba in Afrika ist die Entfernung der Schambehaarung bei beiden Geschlechtern verbreitet. Die Frauen der Huaorani reiben sich dazu die Stellen, an denen sie keine Haare wünschen, mit Asche ein und können sich die Haare anschließend schmerzfrei ausreißen. In Teilen Südamerikas werden die weiblichen Schamlippen als vertikales Lächeln der Frauen bezeichnet, das nicht durch die Schambehaarung versteckt werden soll.
Europa in der Neuzeit
Aktfotografie des frühen 20. JahrhundertsAb dem 15./16. Jahrhundert erlangte die Entfernung der Schambehaarung in Europa noch eine andere Bedeutung. Mit der zunehmenden Hexenverfolgung wurden verschiedene Methoden entwickelt, welche die Verdächtigen „überführen“ sollten. Für die sogenannte Nadelprobe suchte man ein Zeichen am Körper, das der Teufel hinterlassen haben sollte, z. B. einen Leberfleck oder eine Narbe. Die Delinquentinnen wurden am ganzen Körper epiliert oder rasiert. Da vor allem auf den Brüsten und in der Schamgegend das Teufelsmal zu erwarten war, wurden die Frauen am ganzen Körper eingehend untersucht. Anschließend wurden die Opfer hüllenlos vor Gericht geführt. Aber auch bei anderen Hexenproben wurden den Frauen alle Körperhaare entfernt, da man glaubte, ihnen dadurch die Zauberkraft nehmen zu können.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in Europa abermals die Epilation der Schamhaare üblich, beispielsweise am französischen Hof unter Ludwig XV. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der viktorianischen Epoche, fand die Entfernung der Schamhaare wieder eine größere Beliebtheit. Diese Mode setzte sich zu dieser Zeit vorwiegend in den gehobenen Gesellschaftsschichten durch. Die um diese Zeit entstandenen frühen Aktfotografien sowie die ersten erotischen Filme legen davon Zeugnis ab.
Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts schließlich war die Entfernung der Schamhaare bei Frauen teilweise auch in Deutschland in Mode. Nicht selten waren im Berlin des Ersten Weltkrieges rasierte Frauen anzutreffen, rasierte Männer allerdings vornehmlich nur an der West- und Ostfront. Während bei den Frauen ästhetische Gründe ausschlaggebend waren, spielten damals für die Männer vorwiegend praktische Gründe eine Rolle (Schutz vor Läusen wegen mangelnder Hygiene im Feld). In Anlehnung an den deutschen Frontsoldaten nannte man diese Damen (soweit man wusste, dass sie rasiert sind) „feldgraue Weibersleut“.
Generell lässt sich sagen, dass eine zunehmende Akzeptanz für die öffentliche Zurschaustellung bestimmter Körperbereiche bei Frauen eine Enthaarung dieser Bereiche nach sich zog. Dies gilt für Achseln und Beine genauso wie für den Genitalbereich. Knapper werdende Badebekleidung sowie die starke Präsenz von Nacktheit in den Medien tragen ihren Teil dazu bei, dass sich das ästhetische Empfinden auch für diesen Bereich verstärkt und Haare als störend empfunden werden. Der Trend zu einer immer geringer werdenden Schambehaarung bis hin zur heutigen vollständigen Entfernung lässt sich gut an Aktfotografien und erotischen Fotografien der letzten Jahrzehnte nachvollziehen. So wurde erst im Jahr 2001 erstmalig ein Playmate des Playboy mit vollständig haarlosem Intimbereich gezeigt, inzwischen eine Normalität.
Gegenwart
Bei beiden Geschlechtern hat die Entfernung der Schambehaarung in den letzten Jahren eine weite Verbreitung gefunden. Zumindest unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die vollständige Schamhaarentfernung selbstverständlich, Schamhaare gelten als verpönt. Während noch bis in die 1990er Jahre hinein Schamhaare als normal und natürlich hingenommen wurden, stellt der enthaarte weibliche Intimbereich heute eine soziale Normalität dar und wird beim Sexualpartner, insbesondere bei Frauen, meist erwartet und vorausgesetzt. Eine Studie der Universität Leipzig unter rund 300 Studentinnen und Studenten ergab im Jahr 2008, dass sich 88 % der weiblichen Befragten und 67 % der männlichen Befragten (Durchschnittsalter 23 Jahre) regelmäßig Schambehaarung entfernen. Eine im Juli 2009 vorgestellte repräsentativere Studie derselben Forschungsgruppe mit 2512 Teilnehmern ergab allerdings ein anderes Bild. Sie besagt, dass in der Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren 81,6 % der Frauen und 32,4 % der Männer Körperhaarentfernung betreiben, 55,2 % respektive 22,6 % der Befragten entfernen Schamhaare; in der Altersgruppe ab 31 Jahren sinken diese Werte stark.
Schamhaarentfernung bei Frauen
Intimrasur bei einer FrauIm westlichen Kulturkreis war die Verbreitung der Schamhaarentfernung periodischen Schwankungen unterworfen, stellte jedoch bis in die 1990er Jahre hinein nie ein Massenphänomen dar. Infolge zunehmender medialer Präsenz von Nacktheit setzte sich, dem Trend zur Enthaarung von Beinen und Achseln folgend, die Schamhaarentfernung in den USA und Europa durch. Auch das Bekenntnis zahlreicher prominenter Frauen, im Intimbereich „haarlos“ zu sein, trug seinen Teil zur Popularität bei.
Anfangs auf den Bereich der Bikinizone beschränkt, folgte bald die Mode, nur einen schmalen Streifen über den Schamlippen verbleiben zu lassen. In jüngster Zeit setzt sich die vollständige Entfernung zunehmend durch.
Als Erklärung für die heutzutage selbstverständliche Haarlosigkeit im weiblichen Intimbereich sieht der sich mit dem Thema befassende Sozialwissenschaftler Prof. Elmar Brähler verstärkte Schönheitsideale für diese Körperregion:
„Speziell für den Bereich der Intimrasuren bei Frauen lässt sich sagen, dass es die 'neue' Sichtbarkeit der äußeren weiblichen Genitalien ist, die dazu führt, dass sich auch hier Schönheitsnormen herausbilden: Erstmals entwickelt sich eine allgemeingültige - für weite Schichten der Bevölkerung - verbindliche Intimästhetik. Eine bis dato primär zur Privatsphäre zählende Körperregion - die Schamregion - unterliegt fortan einem Gestaltungsimperativ.“
Die Verbreitung variiert stark zwischen den Altersgruppen – die Schamhaarentfernung ist bisher unter jungen Frauen weitaus stärker verbreitet. So ergab eine Studie in den USA, durchgeführt von den Zeitschriften Esquire und Marie Claire, dass der Anteil sich umgekehrt proportional zum Alter verhält. Während unter den 40- bis 50-jährigen Frauen 45 % ihr Schamhaar in natürlichem Zustand beließen, lag der Anteil unter den 20- bis 30-Jährigen bei lediglich 16 %. Auch im deutschsprachigen Raum zeigt sich eine zunehmende Entwicklung: Die Firma Gillette ließ 2006 im Rahmen einer Marktforschungsstudie in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils 600 Frauen zwischen 14 und 60 Jahren befragen. Über alle Altersgruppen betrachtet, gaben 36 % (in Deutschland, 44 % in Österreich, 45 % in der Schweiz) der Frauen an, sich die Schamhaare zu entfernen, betrachtet man nur die 14- bis 29-Jährigen, liegt der Anteil bei 69 % (in Deutschland, 73 % in Österreich, 63 % in der Schweiz). In der jungen Altersgruppe bezeichnen 70 % die Entfernung der Schambehaarung als das „Normalste der Welt“. Auch in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen hat sich die Entfernung der Schambehaarung inzwischen als Selbstverständlichkeit etabliert. Der Anteil in städtischen Regionen höher: In Deutschland entfernten einer Studie der GfK aus dem Jahr 2007 zufolge 60 % der Frauen zwischen 20 und 29 Jahren ihre Schambehaarung, wobei der Anteil in Großstädten sogar bei 81 % liegt. Im Jahr 2008 schätzen Studien den Anteil der 20-30jährigen Frauen, die sich die Schamhaare entfernen, zwischen 60 und 88 % ein.
Das, wie der Name andeutet, aus Brasilien stammende Brazilian Waxing setzt sich mittlerweile, über die USA kommend, auch in Europa durch. Dabei wird die Schambehaarung mit Heißwachs entfernt. Auch die dauerhafte Entfernung durch Laser-, Foto- oder Nadelepilation wird zunehmend populärer.
Schamhaarentfernung bei Männern
Intimrasur bei einem MannWeltweit und historisch ist die Entfernung der Schamhaare bei Frauen weitaus häufiger zu finden als bei Männern. Erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gibt es auch bei Männern einen stark zunehmenden Trend in diese Richtung, vor allem in den USA, aber auch zunehmend in Europa.
Eine repräsentative Umfrage zur Schamhaarentfernung mit 2512 Deutschen zwischen 14 und 94 ergab folgendes: Vor allem Jüngere bekennen sich zur Körperenthaarung: 66,7 Prozent der 14- bis 17-jährigen Frauen, um die 80 Prozent der 18- bis 30-jährigen. Bei den Männern zwischen 18 und 30 Jahren mag es demnach nur ein Drittel enthaart, bei den 14- bis 17-jährigen sind es knapp 20 Prozent. Bei den 31- bis 60-jährigen Frauen stutzen indes 67,3 Prozent regelmäßig Körperhaare, bei den Männern 20,2 (ohne Barthaare). Als Hauptgründe geben die Befragten das eigene Schönheitsideal und Hygiene an.
Intimfrisuren
Intimfrisur: „Iro“ bzw. „Landing Strip“In den 1990er Jahren kam der Trend zu „Frisuren“ auf, die dadurch zustande kommen, dass ein Teil des Schamhaars, meistens oberhalb der Schamlippen bzw. des Penis, stehengelassen wird, und etwa den verschiedenen Bartmoden beim Mann entsprechen. Häufige Frisuren sind ein vertikaler Strich/Balken in der Mitte (als Irokese oder Iro, Strichcode oder französische Intimrasur bezeichnet), ein Dreieck, ein Pfeil mit der Spitze nach unten, eine Raute, ein Blitz oder andere, meistens geometrische Muster, oftmals vertikal symmetrisch.
Bei Frauen ist der Irokese dabei eine der beliebtesten Formen, da die Wirkung unabhängig von der Dichte der Schamhaare ist. Bei dieser Frisur sind meistens die Schamlippen rasiert und damit ungehindert sichtbar. Der „Iro“ wird aber auch als kompletter Streifen bis herunter auf die Schamlippen getragen, wodurch die intimere Stelle nicht gleich zu erkennen ist. Flächige Formen wie Dreieck oder Herz sind nur bei dichter Schambehaarung wirkungsvoll.
Man kann das stehengelassene Haar auch tönen, z. B. mit Henna. Es gibt Friseur-Geschäftsketten, die sich darauf spezialisiert haben, vor allem in den USA und in Frankreich, aber auch in deutschen Großstädten spezialisieren sich einige Friseure darauf.
Sonstiges
Einer Umfrage der Männer- und Lifestylezeitschrift GQ zufolge bevorzugen 46 % der Männer bei Frauen einen haarlosen Intimbereich, 29 % akzeptieren einen schmalen Strich (Landing Strip) und 11 % ein Dreieck auf dem Venushügel. Individuelle Muster werden von 6 % der Männer geschätzt und 8 % mögen natürliche Schambehaarung. Umgekehrt mögen 70 % der Frauen einen vollständig enthaarten Intimbereich, 27 % bevorzugen gestutzt und nur 3 % mögen natürliche Schambehaarung.
Aufgrund der Tatsache, dass in der modernen Pornografie fast ausschließlich haarlose Intimbereiche gezeigt werden, hat sich für Liebhaber von Schamhaaren ein fetischistischer Nischenmarkt etabliert, in dem sich auf Frauen mit natürlicher Schambehaarung spezialisiert wird.
Der Modedesigner Tom Ford (Gucci) hat in der Werbung für seine Produkte öfters auf Intimenthaarung als Stilmittel zurückgegriffen.
Der Roman Feuchtgebiete von Charlotte Roche baut auf einer (missglückten) Intimrasur der Protagonistin auf.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
Die Schamhaare werden heutzutage primär aus ästhetischen Gründen entfernt, um den eigenen bzw. fremden Schönheitsvorstellungen zu entsprechen.
Die bei der Schamhaarentfernung entstehende glatte, haarlose Haut im Intimbereich wird auch von manchen als erotisch angesehen. Daneben wird oft angegeben, dass das Gefühl beim Geschlechtsverkehr, besonders beim Oralverkehr, ohne Intimbehaarung angenehmer sei.
In einer wissenschaftlichen Erhebung in Australien unter dem Titel: „Why are Australian women choosing permanent pubic hair removal?“ wurden Frauen nach ihren Gründen für die Intimenthaarung befragt. Dabei gaben 75% ästhetische Gründe an, 71% sahen hygienische Vorteile und 17% hatten auch kulturelle Gründe. Auch auf die Sexualität fanden sich positive Einflüsse: 60% spürten ohne Schamhaare mehr beim Sex. Als möglicher Grund wird der direktere Hautkontakt ohne Schamhaare gesehen.
Es kann auch der Vorgang der Intimrasur an sich, durch den Partner durchgeführt, als erotisch empfunden werden.
Nachteile :
Eine Funktion der Schambehaarung ist die Unterstützung der Verdunstung der Duftdrüsen-Sekrete (Pheromone). Die Schamhaarentfernung kann deshalb die sexuelle Anziehungskraft auf Sexualpartner vermindern, die den Intimgeruch als stimulierend empfinden. Manche Menschen finden auch den Anblick einer rasierten Scham grundsätzlich unästhetischer oder unerotischer als den eines schamhaarbewachsenen Intimbereichs.
(Nass-)Rasur kann zu kleinen Verletzungen führenBei der Nassrasur besteht die Gefahr von Schnittverletzungen.
Eine Folge der Intimrasur kann die Bildung von Entzündungen, Pusteln und eingewachsenen Haaren in den Folgetagen nach der Rasur sein. In Extremfällen können durch derartige Entzündungen auch Abszesse entstehen. Diese Probleme treten vor allem bei der erstmaligen Intimrasur auf, sowie bei der Rasur nach längerer Unterbrechung. Sie reduzieren sich bei vielen Menschen von selbst bei regelmäßiger Nachrasur. Man spricht davon, dass sich die Haut an das Rasiertwerden „gewöhnt“. Dieses ist aber nicht in allen Fällen so, da entstandene Pickel durch das „Nachrasieren“ wieder geöffnet werden können bzw. anfangen können zu bluten. Hilfreich sei auch die Anwendung von beruhigenden Substanzen wie Lotionen oder Babypuder direkt nach der Rasur, da dadurch die rasierte Haut besser heilen und Juckreiz, Reibung sowie Pickelbildung verhindert werden könne. Die Verwendung von Ölen oder Cremes mit Alkohol und Zusatzstoffen kann zu starkem Jucken, Hautreizungen, Entzündungen und eingewachsenen Haaren führen. Im Handel erhältliche speziell entwickelte Rasieröle sollen das Auftreten kleiner Verletzungen und Pickel verringern.
Der Hauptnachteil bei allen Formen der Epilation, sei es beim Brazilian Waxing oder mit einem Epilierer, liegt in den damit einhergehenden Schmerzen. Die Schmerzempfindung kann zwischen den Personen stark variieren. Auch wenn diese durch Auftragen von anästhetisch wirkender Creme reduziert werden können, so wird die Prozedur jedoch generell zumindest als unangenehm empfunden. Der Vorteil liegt dafür in weitaus längerer Haarlosigkeit, mit der Zeit abnehmenden Haaren und keinen Stoppeln.
Nach Entfernen der Körperbehaarung im Intimbereich, den Achseln und zwischen den Gesäßbacken kann es bei körperlicher Betätigung (z. B. Fußmärschen) unter Umständen zu Hautreizungen kommen, da das Scham- bzw. Achselhaar verhindert, dass Haut auf Haut reibt (Friktionsschutz). Ein gelegentlich unterstellter Zusammenhang zwischen Intimrasur und Vaginalpilzen bzw. Infektionen im Intimbereich besteht jedoch nicht.
Einigen Frauen stehen die inneren Schamlippen über die äußeren hervor, was von den betroffenen Frauen mitunter als unästhetisch empfunden wird. Durch die Enthaarung in diesem Bereich tritt dies jedoch deutlicher hervor, was letztlich auch den Trend zur Labioplastik, insbesondere der operativen Entfernung bzw. Kürzung der inneren Schamlippen, mitbedingt.
Bei vielen gynäkologischen Operationen (beispielsweise Gebärmutterentfernung durch die Scheide) wird eine Schamhaarentfernung durchgeführt, um das Operationsgebiet besser desinfizieren und abdecken zu können. Außerdem können lange Schamhaare die Sicht behindern oder versehentlich in Operationswunden eingenäht werden. Diese Rasur sollte erst kurz vor der Operation erfolgen. Aus organisatorischen Gründen wird sie im Krankenhaus oft schon am Vorabend vorgenommen. Das hat den Nachteil, dass sich mikroskopisch kleine Hautschnitte innerhalb der nächsten Stunden infizieren können. Diese Entzündungen verschlechtern die Antisepsis des Operationsfeldes; günstiger wäre es, wenn deshalb nur eine Schamhaarkürzung auf wenige Millimeter Länge durchgeführt würde – in vielen Kliniken hält sich statt dessen aber noch die gegenteilige Praxis, nämlich eine Rasur auch dann durchzuführen, wenn sie eigentlich nicht notwendig ist, beispielsweise vor einer Ausschabung.
Verfahrensübersicht :
Ergebnis Dauerhaftigkeit Schmerzhaftigkeit gesundheitliche Risiken geschätzte Kosten*
Rasur nur unmittelbar nach der Rasur vollständig glatt nach wenigen Stunden erste Stoppeln, tägliche Anwendung nötig keine Möglichkeit der Verbreitung evt. vorhandener Infektionen (z.B. HPV) – unter Umständen trockene Haut, leichte Rötung, Pickel oder eingewachsene Haare je nach System und Häufigkeit, 1–10 € im Monat
Enthaarungscreme nur unmittelbar nach der Anwendung vollständig glatt, Produktqualität variiert nach wenigen Stunden erste Stoppeln, tägliche Anwendung nötig keine enthält hautschädigende Wirkstoffe, kann allergische Reaktionen auslösen, Schleimhäute irritieren und bei Augenkontakt zu Erblindung führen je nach Produkt und Häufigkeit, 5–15 € im Monat
temporäre Epilation zirka einen Monat lang vollständig glatt 1 bis 1,5 Monate bis zum Nachwachsen der Haare mit dünner, weicher Spitze (keine Stoppeln), danach ist Übergangsphase von etwa einer Woche nötig, bis die Haare die notwendige Länge haben (2–4 mm) anfangs hoch, nimmt jedoch mit Dauer der Anwendung ab siehe Rasur bei Halawa und Brazilian Waxing relativ hoch (20–30 € im Monat), Kaltwachsstreifen 10 € im Monat, bei einem Epiliergerät einmalig 40–100 €
dauerhafte Epilation dauerhaft vollständig glatt dauerhaft, allerdings oft mehrmalige Anwendungen (3–6) in etwa zweimonatigem Abstand nötig mittel bis hoch siehe Rasur einmalig 300–600 € (pro Behandlung 100€, zirka 3-6 Behandlungen in monatlichem Abstand nötig)
eher vorteilhaft mittel bzw. vom Verfahren abhängig eher nachteilig
Anmerkung: *die genannten Kosten sind als Richtwerte zu verstehen und sind abhängig von Anbieter oder Studio sowie von Stärke und Ausmaß der Schambehaarung
Kritik :
Nachdem schon Jahrzehnte zuvor die weibliche Bein- und Achselbehaarung eine gesellschaftliche Missbilligung erfahren hat, vollzieht sich momentan bezüglich der Schambehaarung ein ähnlicher Prozess. Wenn auch für Frauen diese Norm stärker ausgeprägt ist, gilt es auch unter Männern zunehmend als gepflegter, sich die Schamhaare zu entfernen. Einige Menschen fühlen sich durch die empfundene soziale Erwartungshaltung unter Druck gesetzt, dem gesellschaftlichen Ideal entsprechen zu müssen. Sie sehen Körper- und Schamhaare als Teil ihrer Natürlichkeit an, die es gegen kulturelle Einflüsse zu verteidigen gilt. So finden sich auch heute Frauen und Männer, die auf Haarentfernung verzichten und die natürliche Schambehaarung aus ästhetischen, prinzipiellen oder Bequemlichkeitsgründen nicht entfernen. In der sogenannten Bear Community (dt. Bärengemeinde) hat sich eine eigene Subkultur herausgebildet, die sich stolz ihrer Körperbehaarung zuwenden und einen Kult um diese entwickeln.
Mit zunehmender Selbstverständlichkeit der Schamhaarentfernung, auch und gerade unter Jugendlichen, kann es auch zu Gruppenzwang bezüglich der Anpassung an das Schönheitsideal kommen. Dies kann, insbesondere bei Mädchen, bis hin zu Spott, Hänseleien und Ausgrenzung führen, so dass in jenen Fällen die Freiwilligkeit der Enthaarung fraglich ist. Allerdings trifft diese Kritik auch auf die Achsel- und Beinrasur beziehungsweise auf jegliche Form sozialer Konventionen zu.
Vor allem die Kritik von feministischer Seite hält der weiblichen Intimenthaarung vor, dass sie eine Unterwerfung der Frauen gegenüber männlichen Wünschen und Erwartungen darstellt. So wird die Etablierung der Schamhaarentfernung in breiten Gesellschaftsschichten als ein Ausdruck der zunehmenden Sexualisierung und Pornografisierung der Gesellschaft interpretiert. Die Entfernung der Schamhaare wird aus feministischer Sicht von den Frauen nicht selbst gewünscht, sondern sei eine Übernahme patriarchalisch-chauvinistischer Zwänge, die von Männern gezielt als Mittel der Unterdrückung eingesetzt werde. Auch wird unterstellt, dass die Genitalien vorpubertärer Kinder nachgeahmt werden sollen. So behauptet etwa Regula Stämpfli in einem Artikel der feministischen Zeitschrift Emma:
„Kindermösen an erwachsenen Frauen sind also nicht einfach chic, hip, Mode, bequem, geil, lockeres Schönheitshandeln, sondern sie sind die am eigenen Körper vollzogene herrschende politische Philosophie. Die Schamrasur wird Teil dessen, was Frauen in einer entmenschlichten Warengegenwart unhinterfragt kopieren, nur um zu gefallen. Die entblößenden Kindermösen erwachsener Frauen sind unreflektierte Kopien globalisierter und anatomisierter, enterotisierter und entweiblichter (Waren)Körperhandlungen.“
Schamhaarentfernung wird im feministischen Diskurs nicht als private Angelegenheit verstanden, sondern als Aspekt in einem Geschlechterkampf, indem sie als Ausdruck männlicher Machtausübung verstanden wird. Die Kritik daran wird entsprechend Teil einer allgemeinen Kapitalismus- und Genderkritik. Mitunter wird im feministischen Diskurs die Schamhaarentfernung bei Frauen als symbolische Kastration durch das Patriarchat gedeutet oder in Beziehung gesetzt zur konformistischen Gleichschaltung der Massen zur Zeit des Nationalsozialismus. In weiten Teilen ähnelt die Argumentation der PorNO-Kampagne auf dem gleichen Umfeld, mit der sie auch ihre Pauschalität teilt. So wird ignoriert, dass sich auch viele Männer oder lesbische Frauen die Schamhaare rasieren.
Die meisten Frauen sehen sich durch die feministische Position nicht vertreten und fühlen sich auch nicht von Männern zur Schamhaarentfernung genötigt. Sie setzen der feministischen These der Übernahme eines gesellschaftlichen Schönheitsideals entgegen, dass es durchaus auch ein eigenes individuelles Schönheitsideal gibt, dem sie folgen. Der Versuch der Politisierung der Schamhaarentfernung wird von ihnen vielfach als Bevormundung und Einmischung in private, ja intime Angelegenheiten gesehen und strikt abgelehnt. Die Mehrzahl der Frauen gibt an, sich ohne Schamhaare schlichtweg besser zu fühlen und diese aus freier Entscheidung zu entfernen. Auch innerhalb des Feminismus gibt es im Rahmen des Sex-positive feminism Stimmen, die der Thematik offener gegenüber stehen.
Weiterhin werden auch islamische Einflüsse auf die heutige Gesellschaft als verantwortlich betrachtet.
So und nun entferne alle Haare die aus dem Bikini rausragen und du hast die Bikinizone enthaart
Dieser Artikel wurde von Ralf Bölker im Jahr 2001 für eine Aufklärungskampangne verfasst. Nachzulesen in der Augustausgabe der Zeitschrift "Vorsicht"