Knecht Ruprecht

Ich mag es trotz masochistischer Neigung eher nicht, ‚bestraft‘ zu werden. (Auch wenn ich es im Kontext dann akzeptiere)
Schmerzen haben für mich als Bestrafung eine andere Qualität, als wenn man sie mir zufügt, damit ich Lust empfinde.
Insofern würde ich den Ruprecht als denjenigen, der die Strafe vollzieht nicht als ‚gut‘ empfinden...
Wie seht ihr Anderen das?

Ich hab nicht so viel Zeit ausführlicher zu antworten, aber ich sehe "Knecht Ruprecht" als theoretische Figur an, d.h. ich orientiere mich auch nicht an Batman. (Klingt jetzt böse, ist aber überhaupt nicht so gemeint. Nur meine Meinung zum Sachverhalt/ der Frage.)

Ich versuche tatsächlich seit 17 Jahren meinen Weg zu finden im Wirrwar des BDSM und habe in den letzten zwei Jahren MEHR dazugelernt, als in 10 Jahren davor.

1. Reiner Sadismus ist nichts für mich, aber ich KANN das tun (mit Spaß), wenn das Gegenüber absolut darauf abgeht. (Hätte ich vorher nie gedacht, dass ich das überhaupt kann.)

2. Mein Weg ist SM eher weniger, sondern DS reizt mich wesentlich mehr bzw. schätzungsweise 90% des Hauptthemas ausmacht.

Deshalb versuche ich eher mich selbst zu entdecken/ zu finden, als mich an solch fiktiven Beispielen zu orientieren.

(Hoffe das kommt nicht als "Gemecker" zum Thema rüber, sondern - so wie es gemeint ist - als "mein Weg", den ich versuche zu finden...)

Grüße,

Stefan.

Als Kind habe ich von meiner Oma schon mal die Haselnussrute zu spüren bekommen.

Irgendwie habe ich diesen Schmerz nicht direkt als Bestrafung empfunden. Im Gegenteil, ich hätte weglaufen können was ich aber nicht tat. Es war eine Art von Lustschmerz.

Meine Eltern haben mich nie geschlagen da hätte ich Schutz gehabt.
Aber ich habe es immer darauf angelegt das ich von meiner Oma Schläge bekomme. Irgendwann haben meine Eltern es ihr verboten was ich schade fand.

Dann kam der Nikolaus ins Haus. Den Nikolaus habe ich erkannt. Das war der Nachbar. Aber den Ruprecht konnte ich nicht erkennen. Der hatte genauso eine Haselnussrute wie ich sie schon kannte.
Insgeheim habe ich gehofft das er sie bei mir anwendet was natürlich nicht geschehen ist. Hier war wieder dieser Lustschmerzgedanke da.

Aus meiner Kindheit habe ich vieles vergessen aber das hat mich doch irgendwie geprägt und ist mir nie aus dem Kopf gegangen.

Wie ein submissiver Mensch eine Bestrafung empfindet scheint sehr unterschiedlich und wandelbar zu sein.
Vor meiner Pubertät konnte ich den Bestrafungsschmerz nicht als solchen empfinden. Es war damals schon in irgendeiner Art ein erotischer Schmerz.

Mit der Pubertät kam dann irgendwann meine Dominante Seite dazu. Aber das ist ein anderes Thema.

Heute ist es bei mir anders. Würde mich jemand schlagen wollen weil er mich bestrafen will dann wäre das für mich völlig inakzeptabel. Also kein Lustschmerz und kein Knecht Ruprecht bitte.

Im Rahmen eines Spieles, wo ganz klar ist das es bei allen Beteiligten um sexuelles Empfinden geht, löst der (Bestrafungs)Schmerz bei mir dann auch wiederum eine sexuelle Erregung aus. Allerdings brauche ich das Bestrafungs-Szenario nicht. Das kann ich gut ausblenden und mir nur den Schmerz anfühlen.

Von meiner dominanten Perspektive, und meiner heutigen Sicht, finde ich den Knecht Ruprecht nur dann akzeptabel wenn alle Beteiligten ihn dann auch wollen.
Ich würde aber niemals der Knecht Ruprecht sein wollen.
Ich muss die sich steigernde Erregung mit allen meinen Sinnen in mir aufnehmen können bevor ich einer Person weitere oder stärkere Schmerzen zufüge.

...war es in Kindertagen eher der Teppichklopfer denn die Rute, der zum Einsatz kam.

Aber das nur am Rande

Wenn ich den Gedanken mal aufgreife fällt mir eins auf:

Knecht Ruprecht ist ja eher das ausführende Organ, die Strafe veranlasst ja jemand anderes.
Wo müsste man ihn denn dann einordnen? Zu den Dominanten gehört er damit für mich im Grunde nicht...

Valider Punkt.
Wenn Knecht Ruprecht nur ausführendes Organ ist, wie sieht es dann mit Nikolaus aus? 🤔 😉
Er führt ja das Spndenregister und löst damit die Strafen aus.
Nikolaus gibt dann auch direkt den Bezug zum parallelen Chat, in dem auch die Wirkung von Uniformen diskutiert wurde.
Er trägt ja eine klerikale Uniform, deren rot der Kommerzialisierung durch Coca-Cola zu verdanken ist.
Ein schönes Beispiel wieviel Emotionen entstehen können, wenn 2 unterschiedliche Welten aufeinander treffen.
😂