das hier - im Kontrast zu Reunion (dieselbe Scheibe), ich versuche auch auch mal schnell zu hören und Reunion langsam …
Falls mich jemand fragt, was findest du daran erotisch? Sexy?
Eine Antwort zu versuchen könnte jede Erotk- und Sex-Bedeutung "verkopfen" und zerstören oder auch genau nicht. Ich versuch's mal:
Was höre ich?
Ich höre einen Bass, einen Percussionisten/Drummer, einen Vibraphonisten, einen Gitarristen und einen elektronischen "Harmoniehintergrund" streicherähnlich (sämtlich Männer - ist das wichtig? 4 Menschen, die Musik lieben).
Was machen die?
Ich höre einen völlig unprätentiösen, uneitlen Bassisten, der die Grundtöne mit größter Schönheit und Präzision und Feinheit "darbringt" und noch dazu wenige weitere Harmonietöne, fest und spielerisch verspielt verbunden mit dem Drums. Sie zeigen den Groove und das harmonische Grundgerüst - die Basisvereinbarung für das gemeinsame Geschehen.
Beide wissen: "Die anderen haben diesen Groove auch verinnerlicht, so wie wir. Wir sind hier keine Rhythmusknechte. Wie schön ist das denn!"
Und da sind zwei Solisten - nacheinander, zuweilen auch miteinander.
Sehr sparsam auch sie.
Sie machen Sachen, mit denen sie sich dem harmonischen Ablauf und dem gemeinsam empfundenen Groove "unterwerfen", ihm "dienen", ohne sich groß hervorzutun.
Es klingt, als ob jeder nichts anderes im Sinn hat, als die Schönheit des Grooves, der Harmoniefolge und der Melodie zu zeigen.
Sie alle "verehren" das gemeinsame Dritte (angedeutet durch den Streichersound, den sie eigentlich nicht brauchen.)
Sie tun das in einer Haltung von spielerischer, freier Strenge und Konzentration, Präzision und Individualität.
Sie verbinden sich miteinander in dieser Liebe zum gemeinsam "verehrten" Dritten.
Aus der Präzision, der Aufmerksamkeit und Bewusstheit für das eigene Spiel und das der anderen und für die Kompostion, die sie spielen, wächst eine große Gelassenheit.
Hingabe.
GlücksTanz.
Eine/r muss ja anfangen mit diesem Tanz, hier es die Gitarre.
Sie sagt: "Kommt, wir machen's".
In meinen Hetero-Phantasien sind Bass und Percussion das "Männliche" , die Solostimmen das „Weibliche“.
Oder?
Genau umgekehrt (wer weiß?)
Das Stück, das sie spielen, steht für die Liebe, den Sex, die Erotik.
Wenn Sex und Erotik in meinem Leben mal richtig schön waren, zu meinem Glück nicht so selten, dann war es so oder so ähnlich oder so. Gerne wieder.
Es gibt ein Gedicht von Volker Braun "Was ist das Geheimnis des Jazz?",
darin die Zeile: "... Jeder spielt sein Bestes aus zum gemeinsamen Thema ..."
Macht das "Verkopfte" das Erlebte kaputt?
Eher nicht.
Ist doch gut, wenn Mann weiß, was einem guttut.
Und wenn's nicht immer so perfekt ist - was soll's?
Ich bin Amateur (Liebhaber) - hier wie dort.
(Frohe Ostern allerseits)