Ein sehr schönes Thema "Was würdet ihr heute am liebsten machen?Ein sehr schönes Thema "Was würdet ihr heute am liebsten machen?" und einen ersten Thread dazu gibt es ja schon.
Als ich „Africa“ vor mehr als einem halben Jahrhundert 1962 erstmals im Radio hörte, hat sich mir eine ganz neue musikalische Erlebniswelt geöffnet. Das war damals „existentielle“, revolutionäre Musik, die sich nicht mehr um kulturelle Konventionen scherte, sondern tief in archaische Unmittelbarkeit vordrang und heftige Emotionen mitteilte und auslöste.
Als junger Student schrieb ich damals in einem Aufsatz zu Theodor W. Adornos „Zum Jazz“:
„Ein Musikbeispiel für die Sinnlichkeit des Jazz bietet sich etwa in der Aufnahme ‚Africa‘ des Tenorsaxophonisten John Coltrane an, welche bei höchster Vereinfachung der Grundharmonien eine Art instrumentalen Rausches beinhaltet. In der dialektischen Gegenüberstellung zu einem geradezu dumpfen Ablauf des Rhythmischen gesellt sich eine äußerst sinnlich zelebrierte Verzweiflung des Solisten: nichts an diesem Stück wirkt erlösend, selbst in den virtuosesten Passagen des Solisten schwingt schon das Vergebliche des Rausches mit. Nirgendwo erscheint die Illusion des Totalen, ewig Gültigen, das gemeinhin und mit Idiotie von der Kunst erheischt wird. Das letztlich Absurde des Jazz und das Absurde, Dadaeske der modernsten komponierten Musik treffen sich auf einer Ebene: dort, wo der der ‚Objektive Geist‘ der dialektischen Positivisten aufhört herumzutapsen. Die Existenz des Menschen wird dort nicht mehr manipuliert, sondern in aller Widersprüchlichkeit nur mitgeteilt und kommunizierbar gemacht.“
(1963)
Mit etwas Verspätung:
Eine der schönsten Platten von John Coltrane ist für mich Transition – die Vollendung des klassischen Coltrane-Quartetts mit McCoy Tyner pi, Jimi Garrison , und Elvin Jones dr – bevor er in den letzten knapp zwei Jahren seines Lebens den Sprung in einen meditativ-avantgardistischen Bereich vollzogen hat.