Stan Kenton - Bandleader (15.12.1911 - 25.08.1979)
Hier stelle ich mal einen weiteren wichtigen Vertreter der Swing- und Big-Band-Ära vor, Stan Kenton.Stan Kenton, bürgerlich: Stanley Newcomb Kenton, geb. 15.12.1911 in Wichita, Kansas - gest. 25.08.1979 in Los Angeles, Californien, war ein US-amerikanischer Jazz- und Swing-Pianist, Bandleader, Arrangeur und Komponist.
Bekannt wurde er, unter anderem, durch seine doch bombastischen, progressiven Swing-Arrangements, welche er zumeist mit einer sehr grossen Band-Besetzung darbot. Teilweise wuchs seine Band auf das Dreifache einer gewöhnlichen Big-Band an. In Kentons Band arbeiteten auch viele später eigenständig bekannte Modern-Jazz-Größen.
Stan Kenton wuchs in Los Angeles auf und erlernte als 10 jähriger Junge das Klavierspiel bei seiner Mutter, bei Frank Hurst und bei Earl "Fatha" Hines. Im Jahr 1941 gründete Kenton seine erste eigene Swingband. Zu seinen ersten Mitstreitern zählten Chico Alvarez, Bob Gioga und Howard Rumsey. Die ersten Aufnahmen entstanden bei DECCA Records, so z.B. "Concerto for a Doghouse", welche aber noch nicht richtig erfolgreich wurden.
Seinen Durchbruch erlebte Stan Kenton, als er bei CAPITOL-Records in Hollywood unterschrieb und seinen Song "Artistry in Rhythm" dort veröffentlichte. Weitere Aufnahmen bei Capitol-Records beschehrten ihm grosse Erfolge. 1946 engagierte Stan Kenton den Arrangeur Pete Rugolo, welcher spezielle Arrangements für diverse Titel Kentons schrieb, so z.B. "Artistry in Percussion", "Safranski", u.a. welche fünf Trompeten, vier (später auch fünf) Posaunen und fünf Saxophone im Arrangement aufwiesen. Das hörte sich damals wie heute schon echt FETT an.
Zu diesem Zeitpunkt, so um 1946-47, sprach man schon vom Progressive-Jazz.
1947 löste Kenton seine legendäre Big-Band-Formation auf, um unter einem neuen Leitmotiv " Innovations in Modern Music" mit einer 40-köpfigen Band incl. Streichern, Hörnern und Holzbläsern wieder musikalisches Neuland zu betreten.
Im Jahr 1953 tourte Stan Kenton auch in Europa, wo seine ungewöhnlichen Swing-Arrangements auch Anklang fanden. Seine Band war auch ein Sprungbrett für weitere junge Musiker- und Komponistentalente.
Folgende Musiker wirkten im Kenton-Orchestra mit: Chico Alvarez, Ray Brown, Maynard Ferguson, Stan Getz, John Graas, Lee Konitz, Shelly Manne, Charlie Mariano, Vido Musso, Boots Mossulli, Gerry Mulligan, Art Pepper, Shorty Rogers, Eddie Safranski, Bud Shank, Sal Salvador, Zoot Sims, Jiggs Whigham und Kai Winding um mal die bekanntesten zu erwähnen. Einige Titel waren auch gesungen, und zwar von folgenden Sänger/innen: Anita o´Day, June Christy, Chris Connor und Ann Richards.
In den späten Fünfziger Jahren, wo auch neue Musikstile wie z.B. Rock-n-Roll sich etablierten, wurde Stan Kentons-Big-Big-Band leider auch unwirtschaftlich und er trat mit kleineren Combos auf.
Stan Kenton gründete sogar einen Musikverlag namens Creative-World und er erarbeitete ein musikpädagogisches System namens Clinics-System mit der Universität Redland
Stan Kenton war dreimal verheiratet.
Musikalische Auszeichnungen an Stan Kenton: Down-Beat-Magazine Jazz-Poll 1947, 1950-1954, Metronome 1947-49, 1954, 1956, und Playboy: 1957-60, er erhielt zwei Grammy-Auszeichnungen für West Side Story 1962 und für Adventures in Jazz 1963.
Die musikalische Bedeutung Stan Kentons: Er emanzipierte die klassische Big-Band aus dem Dasein eines Tanzorchesters und erweiterte ihr Repertoire in Richtung symphonischer Musik und "Third Stream".
Zitat von Carlo Bohländer zu Stan Kenton: "Kentons großer Verdienst liegt darin, den jungen Komponisten, Arrangeuren und Musikern jede Möglichkeit für eine freie Entfaltung geboten zu haben".
Stan Kenton erlitt im Jahr 1977 durch einen Unfall einen Schädelbruch, von dem er sich nicht mehr so richtig erholte, ebenso war er in seinen späten Jahren auch dem Alkohol verfallen.
Hier eine Auswahl seiner bekanntesten Titel:
Artistry in Rhythm-1943, Concerto to end all concertos-1946, Intermission riff-1946, Artistry in boogie-1946, Safranski-1946, Across the alley from the Alamo-1947, The Peanut vendor-1947, Artistry in tango-1951, Blues in burlesque-1951, Mambo rhapsody-1952, Thermopolae-1952, Delicado-1952, Taboo-1953, Jeepers creepers-1953 usw.