Tony Williams, eigentlich: Anthony Tillmon Williams (* 12. Dezember 1945 in Chicago, Illinois, USA; † 23. Februar 1997 in Daly City, Kalifornien, USA).
Tony Williams' Karriere begann früh im Alter von 16 Jahren in der Band des Saxophonisten Jackie McLean, der ihn nach New York holte und mit dem er seine erste Aufnahme einspielte. Schon mit 17 wurde er von Miles Davis in dessen Band geholt, die später als das berühmte zweite Miles Davis Quintet bekannt wurde. Durch sein junges Alter ergaben sich amüsante Szenen, da Tony Williams noch unter 21 war. Er hatte daher eigentlich keinen Zutritt zu den Clubs, in denen Miles Davis spielte. Daher musste er öfter Clubs durch den Hintereingang betreten. Auch ließ er sich einen Oberlippenbart wachsen, um älter zu wirken.
Williams' Beitrag im Miles Davis Quintet war ein Meilenstein in der Entwicklung des Jazz-Schlagzeugs. Hier entwickelte er die schnelle Spielweise des Bop oder Bebops weiter. Williams steuerte das rhythmische Geschehen, indem er das Tempo beschleunigte, zurücknahm oder zuweilen ganz aussetzte und damit seine Mitspieler kreativ herausforderte. Dadurch wurden Räume geöffnet, die bei durchgängigem Einhalten eines starren Beats verschlossen geblieben wären. Er war ein Meister des Spiels auf dem Ride-Becken und verzichtete oft auf den bis dato gewohnten Einsatz der Hi-Hat, die er eher zur klanglichen Gestaltung denn zur Betonung des Backbeat verwendete. Er war aber auch der Erste, der die Hi-Hat bisweilen für alle Zählzeiten einsetzte, dies oft bei atemberaubenden Tempi. Damit folgte er Konzepten, die seit dem Aufkommen des Free Jazz bereits im Entstehen waren.
Zusammen mit dem Gitarristen John McLaughlin und dem Organisten Larry Young gründete er Anfang der 1970er Jahre die Gruppe The Tony Williams Lifetime, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Verbindung von Jazz mit Rockelementen hatte und damit stilprägend für die Entwicklung des Jazz-Rocks, bzw. der Fusion-Musik war. Diese seine eigene Band Tony Williams Lifetime war eine der wichtigsten Bands des Jazz-Rock.
Tony Williams starb 1997 an Herzversagen im Zuge einer Routine-Gallenblasenoperation.
2016 listete ihn der Rolling Stone auf Rang 19 der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten.