Am 29.5.1913 erlitt Igor Strawinsky mit der Uraufführung seines Balletts 'Le Sacre Du Printemps' eine herbe Enttäuschung und war zutiefst verletzt über das Unverständnis des Pariser Publikums. Weder seine neue Musik noch die Choreo von Vaslav Nijinsky wurde annähernd verstanden.
Der Skandal kam in alle Zeitungen, bis nach NY verriss man ihn. Und das machte neugierig auf sein außergewöhnliches Werk des brachialen 'Frühlingsopfers' aus alten russischen Riten und sein gesamtes Schaffenswerk. Ein archaisches Werk mit neuen Hörerlebnissen, das Jungfrauenopfer für den Frühlingsgott wurde so oft gespielt, so oft erstklassig choreografiert bis heute.
Nach Original Choreo von Nijinsky - so sahen es die Pariser 2013. Die Stämme umtanzen die Jungfrau, die isoliert, alleine mit sich als Opfer sterben muss.
Meine Lieblings Choreo (neben Pina Bausch später, die noch andere Akzente setzt) von Maurice Béjart, der diesen Ritus verkörperlicht, das Opfer - die Frau ist autonom, weiß um ihre Bedeutung/Macht und gibt sich hin in einer orgastischen, würdevollen Zeremonie - auch ein erotischer Aspekt kommt zum Vorschein. Erstklassige Aufführung.