Nagelneu und der erwartet große Auftritt. Obwohl Noel Redding nur noch wenig Verständnis für Hendrix‘ improvisatorische Ausflüge und Suchen aufbrachte, ist der auch von Auseinandersetzungen zwischen Publikum und Ordnungskräften geprägte Gig von musikalischer, emotionaler, energetischer und spiritueller Konzentration und Abenteuerlust seitens Hendrix geprägt. Die Band folgt ihm geradezu bedingungslos, Mitch Mitchell blüht ob dieser Freiheit förmlich auf und unterstützt seinen Chef auf lustvolle Weise. Es ist kein Jazz, aber in Haltung, Forscherlust und -drang repräsentiert die Freiheit der Musik eben doch genau diesen und gibt mehr als eine Ahnung davon, welche musikalischen Fantasien Hendrix noch umgesetzt hätte, wenn er nicht so früh gestorben wäre.
Höhepunkte dieser Haltung bilden Tax Free, Red House, das jederzeit mit der sagenhaften San-Diego-Version mithalten kann, Spanish Castle Magic und ein geradezu atemberaubendes 17minütiges Voodoo Chile mit einer unglaublich intensiven Sunshine of Your Love Exkursion, die der Studioversion auf Valleys Of Neptune ähnelt.
Das Ganze ist von Eddie Kramer erstklassig neu vom Mehrspurband abgemischt und macht sämtliche Bootlegs dieser Aufnahme überflüssig. Linernotes gibt es von ZZ Tops Billy Gibbons, der damals anwesend war, und seiner Faszination Ausdruck verleiht. A Labour of love! Die DoLp ist fertigungstechnisch und ästhetisch das Maß der Dinge und eine bessere als als diese fällt mir momentan nicht ein.