Ja, das kann schon so gewesen sein, mit der Entwicklung des Begriffes Jazz / Jass.
Es gab in Deutschland zwei Leute in der Vergangenheit, welche den Jazz hier analysiert und erforscht hatten und zwar Horst-H. Lange und Dr. Dietrisch Schulz-Köhn. Das war noch in der Grammophone-Plattenära.
Lange veröffentlichte ein 1000 Seiten starkes Buch über die jemals in Deutschland erschienenen Jazz-Platten, sogar angefangen von Cakewalk- und Ragtime-Platten (die ja eigentlich kein Jazz, aber dessen Vorgängermusiken waren) und Dr. Schulz-Köhn, war in den 30ger Jahren bereits ein versierter Jazzkenner, trotz Jazzunerwünschtheit in der besagten Zeit. Er schrieb Texte für diverse Jazzplatten, die in Deutschland herauskamen. Schaut mal auf euere alten Brunswick-Platten.
Joachim Ernst Behrendt veröffentlichte ebenfalls Jazzbücher.
Das Horst-H. Lange Buch beinhaltet Discographie-Listen von in Deutschland erschienenen Jazzplatten. Aufnahmedaten aus USA und sogar Bandbesetzungen.
Von ihm gab es noch ein weiteres Buch mit dem Titel "Als der Jazz nach Deutschland kam". Das ist musikhistorisch ebenfalls sehr spannend und gemäß des Wissens von Lange, kann ich mir selbst auch als Sammler alter Platten nicht vorstellen, das es vor 1920 in Deutschland Platten gab, wo der Begriff oder das Wort Jazz oder Jass auf den Etiketten stand.
In den USA selbst ist es ja bekannt, auch unter den Plattensammlern, das die "Original Dixieland Jazz-Band" unter der Leitung von Dominic "Nick" La Rocca, mit die ersten Jazzeinspielungen überhaupt machten.
Livery Stable Blues auf COLUMBIA-Records und der Tiger Rag auf VICTOR-Records gelten ja, immer noch, als die ersten Jazzplatten der Welt. Beides gespielt von der Original Dixieland Jazzband.
Es folgten natürlich weitere Bands diesem "Trend", so z.B. die Jazz-Hounds, oder die Memphis Five-Band. Forscht mal danach, denn es gibt Informationen und auch Musikbeispiele einiger Sammler im Netz.
Louis Armstrong trat erst so richtig in den Mitte 1920er Jahren unter seinem Namen in Erscheinung, unter anderem als Louis Armstrong and his Hot -Five oder unter Louis Armstrong and his Hot-Seven. So ab den 1920er Jahren traten immer mehr Jazzbands auf den Plan, aber hauptsächlich in den USA. Vor dem 2. Weltkrieg wurden in UK und auch in D bereits Jazzplatten hergestellt unter der Verwendung der US-Plattenmatritzen, welche dann auch hierzulande rauskamen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden verstärkt wieder Jazzplatten, als 78-rpm-Platten und später als Singles und LPs wiederveröffentlicht, eben mit älteren Aufnahmen. Aber auch wärend des Kriegs wurden in Deutschland Jazz- und Swing-platten verkauft, allerdings dann entweder nur unter dem Ladentisch, oder als sog. Export-Platten in Holland, Frankreich oder Dänemark.