Am 26. Oktober ist es wieder soweit. Ja, der Nationalfeiertag ist auch, aber mir geht es heute um etwas völlig anderes: Ich bekomme in der Nacht auf Sonntag ENDLICH die Stunde wieder, die mir Ende März gestohlen worden war. Und dieses Mal möchte ich sie behalten, denn es ist MEINE, sie gehört MIR!
In Deutschland gibt es ja im allgemeinen zwei Gründe, etwas Unsinniges zu tun:
1. ‘Das haben wir schon immer so gemacht’
2. ‘Es gibt Studien, die beweisen, daß …’
Die erste Begründung ist hierbei schon einmal nicht anwendbar, denn wir haben es eben NICHT schon immer gemacht sondern erst seit den 80-er Jahren. Wie so manch anderer Unfug auch kam diese Unsitte aus den USA. Dort heißt die Sommerzeit Daylight Saving Time weil man angeblich, nein, nicht Tageslicht, aber Strom spart. Weil es ja länger hell ist. Hah. Klar.
Was den zweiten Grund, den mit den Studien, betrifft, ist inzwischen hinlänglich bewiesen, daß nichts, aber schon GARNICHTS dabei gespart wird, wenn man die Menschen um vier Uhr aus der Hapfn haut mit der Ansage, es sei jetzt aber schon fünf Uhr und somit Zeit, aufzustehen. Erstens, weil sie den am Abend gesparten Strom dann eben in der Früh verbrauchen, zweitens weil es viel mehr Unfälle gibt seit jeder zweimal im Jahr völlig verwirrt und gejetlaggt zur falschen Zeit aus dem Bett stolpert, sich am Bettpfosten gleich einmal den Zeh anhaut, sich am Kaffee die Zunge verbrennt, auf die Jause vergißt und sodann mit dem Auto verspult durch die nächtlichen Straßen eiert - und die ständige Wechslerei die Leute sowieso und überhaupt vollends krank macht. WENN man sich schon dem Diktat der Zeit unterwerfen und somit permanent nach der Uhr leben muß, was ja an sich schon komplett irrsinnig und obendrein gesundheitsschädlich ist, so sollte doch der Rhythmus dabei wenigstens gleich bleiben und nicht noch zweimal im Jahr kostspielig durcheinandergebracht werden. Hier sind wir auch schon beim dritten Argument gegen die Zeitumstellung: Die immensen Kosten, die jedes Mal generiert werden. Eigentlich normalerweise DAS Totschlagargument schlechthin: Die KOSTEN! Egal worum es geht, egal wie toll und hilfreich es wäre: Wenn’s was kostet, dann lassen wir es doch besser bleiben.
Nicht so die Sommerzeit. Die kostet so richtig Geld und obendrein unsere Nerven, aber wir können uns einfach nicht davon trennen. Neulich wurde ja diese Umfrage durchgeführt, wahrscheinlich in der leisen Hoffnung, daß die Bevölkerung sich inzwischen schon so an die Sommerzeit gewöhnt hätte, daß sie vergessen hätte, daß man das NICHT ‘schon immer so gemacht’ hatte. Aber weit gefehlt, ein erstaunlich großer Prozentsatz der EU-Bürger war FÜR die Abschaffung. Wird sie aber nun endlich abgeschafft? Nein. Angeblich, weil die einzelnen Staaten sich nicht auf eine einheitliche Vorgehensweise einigen könnten.
Mal was GANZ Neues, sich davon abhalten zu lassen was die einzelnen Staaten wollen oder nicht, denn bekanntermaßen ist die EU sonst keineswegs zimperlich wenn es darum geht, etwas durchzusetzen - völlig unabhängig davon in welchem Ausmaß es von der Bevölkerung gewollt oder auch nur sinnvoll ist. Ob es darum geht, die guten alten Glühbirnen abzuschaffen und die Leute zu zwingen, sich stattdessen vergiftete Sparlampen in die Fassungen zu schrauben, oder ob man mit Vehemenz dem Bürger die wohlverdiente Feierabendzigarette buchstäblich aus dem Gesicht watscht, da kennen die Leute aus Brüssel nix, da greifen die durch, vor allem in Bayern, wo die Menschen nicht einmal in der eigenen Wohnung mehr rauchen dürfen wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt bzw. sie sich ins ungeheizte Kammerl begeben müssen dazu, weil bei der gemütlichen Inhalation in den warmen Pfühlen sofort der - von der EU vorgeschriebene - Rauchmelder losgehen würde und es mächtig Ärger geben würde wenn die herbeigeeilten Feuerwehrmänner lediglich einen verschreckten Mann im Schlafanzug vorfänden der gerade hastig seinen Tschik ausdämpft statt des hübschen Wohnungsbrandes auf den sie sich schon so gefreut hatten. Wenn man nicht alles selber macht ...
Was jedoch diese unsägliche Sommerzeit betrifft, da können die Brüssler sich einfach nicht entschließen, mal so richtig saftig durchzugreifen. Da winden sie sich und erfinden Ausreden, daß die Anti-Brexit-Briten vor Neid erblassen, soweit das bei einem Briten überhaupt möglich ist.
Ich habe ja den Verdacht, daß inzwischen eine eigene Agentur beschäftigt wird, um sich Pro-Sommerzeit-Slogans aus den Fingern zu saugen ‘Ja wenn die Letten es gern so hätten’, ‘Wir wollen die Iren nicht verlieren’, ‘Die Polen, die Polen, die ham die Stund so gern gestohlen’ … nein, also das letzte war nicht ok, das streichen wir, das streichen wir … und gestrichen wird jetzt bitte ENDLICH auch diese saublöde Sommerzeit!!!