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JOY - Poeten - Gazette

Leipzig ist eine gute Stadt. Die Menschen zeigen Verantwortung, engagieren sich. Nazis haben keine Chance. Und die Leipziger engagieren sich auch für die, die unter's Rad gekommen sind und am liebsten engagieren sie sich, wenn sozial und Umwelt zusammenkommen. Sie pflanzen Obstbäume zusammen mit denen, die aus der Bahn geworfen worden sind, feiern Feste, bei denen nicht geraucht wird und es keinen Alkohol gibt. Man braucht keine Drogen, um fröhlich zu sein und an das Gute im Menschen zu glauben.

Hinter'm Haus treffen sich dann die, die doch unbedingt mal eine rauchen müssen. Der Vorstand von Gutmensch e.V genauso, wie die aus der Fürsorge und die, die immer mehr Angst vor ihren Eltern haben, eben weil die doch so ganz furchtbar gut sind. Dort haben sie gestanden, ihre selbstgedrehten, total illegalen Kippen geraucht und sich gut verstanden, die Zwei.

Und sie waren dann auch immer beisammen beim Obstbäumchen einpflanzen und Müll-einsammeln. Mädels sind ja nicht so. Sie fassen sich leichter an untereinander, als die Jungs - und erst recht leichter, als die Jungs und die Mädels. Die machen ja untereinander immer so einen furchtbaren Zirkus daraus. Aber die Mädels ... sie haben sich angefasst, sich in den Arm genommen hinterm Knallerbsenstrauch im Clara-Zetkin-Park und geknutscht. Erst zart und dann wie wild und haben sich am Reisverschluß gefummelt und dann kam dieser total blöde Typ von Gutmensch e.V und hat Zoff gemacht.

Es gab Ausgangssperre, Zigarettensperre, extra Kloputzen für die die eine. Für die andere gab es problemorientierte Gespräche am Wohnzimmertisch bei Roiboschtee und Haferplätzchen und es gab Jugendpsychotherapie.

Und die Jugendpsychotherapie, die war noch viel, viel schlimmer, wie extra Kloputzen.
*******irl Frau
488 Beiträge
Ich weisz grad nicht...
... ob ich hier einfach schreiben darf, was mir so einfällt. Bin ganz neu in dieser Gruppe (noch nicht mal vorgestellt, oh wei!) und sowieso ganz selten hier.
Aber das mit den Abbruchhäusern erinnert mich an etwas, was ich Anfang der Neunziger mal sah und aufschrieb.

Sonnenlicht
Zieht schwarzen Fensterhöhlen
Ihre Trauerkleider aus
Wind spielt mit den Türen
Täuscht dich mit Lebensgeräuschen
Wenn du über eingestürzte Stufen
das Dunkel betrittst
über Barrikaden steigend
erreichst du die Mitte
gelangst in den folgenden Raum
ein Zug donnert vorbei
und nimmt den Wind mit
dann bleibt nur noch die Stille zurück
du drehst dich um
und findest das Lager – auch hier
wieder die Decken am Boden
und in der Ecke noch der Hundenapf

kann man so leben
fragst du
und verloren
verlassen
stehen die Worte
im Raum


*
Ja, und auch ich habe etwas später noch viel nähere Bekanntschaft gemacht mit dieser Welt da drauszen und all diese Dinge sind mir sehr vertraut - an vieles mag ich mich auch nicht erinnern -

Und wer jetzt meint, das hab ich aus dem I-Net geklaut, also ja: es steht hier,
http://maschas-buch.blogspot … st-vergangenen-november.html
Aber das ist mein Blog (nur so zur Info betreffs nur eigener Texte und Bilder)

Und das Haus - in unserem sauberen Kaff - steht schon viele Jahte nicht mehr.
Ich war oft drin, ich habs geliebt und einmal Weihnachten dort "gefeiert" , das war mal ein ganz echtes Weihnachten, ohne Konsum, nur Miteinander-Sein...
*******inde Frau
42.253 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 24.11.2017
Das Thema für die kommende Woche lautet ....


Tages-Zeitung vs. Online-Nachrichten


Wir wünschen euch viel Spaß
Euer Mod-Team
*******inde Frau
42.253 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 01.12.2017
Das Thema für die kommende Woche ....

Filterkaffe, Maschinen-Kaffe oder türkischer Art - welcher ist der Beste? *kaffee*

Heute ist Freitag und ich nutze die unklare Rechtslage, um zu erklären, daß der schönste Kaffee der Schoko-Cappuchino von Rewe ist für 2,79 ! Den trinke ich frühmorgens im Bett: mein "early morning cappu". Das habe ich mir in meiner letzten Wohnung in Hildburghausen a.d. Werra und im Winter angewöhnt. In diesem Drecksloch war die Heizung so marode, daß sie eine knappe Stunde brauchte, um 16 Grad zu erreichen. Da saß ich dann zwar auch mit der Wolldecke über'n Knien beim Frühstück aber es ging. Vorher ging gohrnüschdt. Also hab ich mir angewöhnt, erstmal die Heizung voll aufzudrehen und mich wieder ins Bettchen zu kuscheln. Aber richtig schlafen kann man ja dann - meistens - nicht mehr. Also kann man doch auch n Cappu schlürfen ! Das passt auch ganz gut: als erstes wird der Wasserkocher angeworfen, dann geht's rasend schnell zur Entwässerung (das plätschern inspiriert die Harndrüsen ganz unglaublich !), dann werden die Heizkörper aufgedreht und das Fenster zugemacht und dann kocht auch schon der Kocher und dann gibt's Cappu im kuschelig warmen Bettchen ... "Ahhhhh !"

Der schönste Kaffee ist aber auch der Milchkaffee, den ich mir mit so 'nem kleinen vieleckigen Esspresso-Kännchen mache zum auf'n Herd zum stellen und wo schon der Henkel ab ist und ich das Ding mit zwei Topflappen ausgießen muß in die Tasse mit der heissen Milch, die vorher, wenn sie aus dem Kühlschrank kommt, mit so einem kleinen Rührdingens unter ekelig zahnärztlichen Geräuschen aufgeschäumt wird und dann in die Micro kommt und dort die Schaumkrone noch viel mächtiger wird und dann bin ich aus der der Konstruktion gefallen !

Diesen Milchkaffee gibt's jeden Morgen als Abschluß des Morgenrituals: "early morning cappu", Frühstück, Scheissen, Geschirrspülen - da hat man sich seinen Milchkaffee redlich verdient nach der vielen äktschn ... !

Oder ?
*****one Frau
13.323 Beiträge
Gruppen-Mod 
die rechtslage...
fiel mir gerade in meinen linksdrehenden joghurt...da gehört sie hin *g*
den von REWE trinkt meine mutter übrigens auch gern- aber abends. warum? sie hat dann immer lust auf süßigkeiten und damit die nicht in form von derzeit dominosteinen ins "kraut" schiessen- der cappu!
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Der beste Kaffee ist immer jener, den ich gerade trinke. Er eignet sich für ein Loblied, sollte er wirklich der beste sein. In einem solchen Fall könnte ich in der Tat singen. Je schlechter er jedoch ausfällt, desto eher eignet er sich für larmoyante Lamenti.

Kaffee trinken kann sinnlich sein, Kaffee brühen ist es allemal, und so schmeckt mir der selbstgemachte am besten.

Eines meiner frühesten Gedichte geht so:

Ich gieße den Kaffee auf

Ich gieße den Kaffee auf
Seh in den Trichter
Verfolge im Wasserlauf
Schäumende Lichter

Das Trockengefallene
Dampft noch ein bisschen
Und durch das Gequollene
Ziehn kleine Risschen

Denn alles versickert dort
Unwiederbringlich
Das Leben geht immerfort
Und es ist sinnlich

(Mai 2009 unter "somamann" in >Gedichte und Lyrik<)
*******inde Frau
42.253 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 15.12.2017
Hier das Thema für die nächsten zwei Wochen ....

Weihnachtszeit im Wandel:
Besinnlichkeit, Stress und/oder Kommerz?

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Weihnachtszeit - ohne mich
Also, ich muss gestehen, ich bin ein absoluter Weihnachtsmuffel. Bei mir gibt es keine Tannenzweige in der Wohnung, keinen Adventskranz, keinen Baum. Im Garten leuchten keine Lichterketten, und Kerzen zünde ich nur an, wenn der Strom ausfällt.

Weder christliche noch unchristliche Symbole schmücken die Fensterbänke, und da ich selbstverständlich auch keine Geschenke verschicke, brauche ich weder Geschenkpapier noch bunte Bänder oder Karten.

Natürlich meide ich auch Weihnachtslieder und Weihnachtsmärkte. Auf Glühwein verzichte ich allerdings nicht, den gibt es bei mir die ganze kalte Jahreszeit hindurch.

Und was die Geschenke betrifft, das sei hier noch ergänzt, mache ich eine Ausnahme: meine Hündin Zuma kriegt eins, und dieses Jahr waren es Tennisbälle. Die Bescherung hat schon stattgefunden, und sie hat sich sehr gefreut. Ich mich auch.
Zumas Weihnachtsgeschenk
*******inde Frau
42.253 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 29.12.2017
Neues Thema für die kommenden 14 Tage ....


Gute Vorsätze für das neue Jahr.

*****div Frau
7.968 Beiträge
Gute Vorsätze
Warum gibt es gute Vorsätze?

Eine Frage, die ich mir meist am 31.12. so gegen 20 Uhr zu stellen pflege. Vielleicht ein bisschen spät. Aber ich könnte nicht behaupten, das die bisherigen Vorsätze oft den 2.01. überstanden hätten. Probieren kann man es dennoch.

Ich hatte schon einiges, nur der Klassiker "Rauchen aufhören" fehlt in meiner Sammlung. Kunststück, bin ich Zeit meines Lebens Nichtraucher.

Letztes Jahr war dafür ein gutes Jahr. Meiner fehlenden Bandscheibe sei Dank hatte ich mir eine App auf mein Smartphone geladen, die meine Rückenmuskulatur unter Einsatz der geringst möglichen Zeit bestmöglichst stärken sollte. Als BWLerin hätte mir klar sein sollen, dass in der Gleichung etwas nicht funktionieren kann. 14 Tage habe ich es durch gehalten. Brav morgens mir 5 Minuten Zeit genommen. Leider verstörten die dabei entstandenen Geräusche (mein selbstmitleidiges Stöhnen nach jeder vollbrachten Übung) meine erwachsene Tochter zu tiefst und der Familienrat beschloss, ich sollte mir wieder aushäusige Sportkurse suchen.

Ein weiterer Vorsatz, mal alle Einkommensteuererklärungen aller Familienmitglieder, für die ich mich verantwortlich fühle, bis zum 31.03 des Folgejahres fertig zu haben, scheitert daran, dass ich die entsprechenden Unterlagen frühestens im September in Händen halte.

Alkohol? Stimmt, aber den benötige ich doch zum Kochen, Coq au Vin, Lamm in Bockbier, Weinschaumcreme, Schneckensüppchen mit Riesling. Groß geworden in Baden, an der Grenze zu Rheinland-Pfalz schmeckt ein leichter Riesling auch so, Durbacher Weissherbst oder Auxerrois.

Ein echtes Buch lesen... Geschieht per Kindle, leider ist der Platz zuhause für Bücherregale endgültig ausgereizt und auch auf den Treppen unseres Hauses hat es kein Plätzchen mehr.

Mehr im Garten tun. Äh, hallo Bandscheibe, was meinst Du? Die meint, blöde Idee.

Eines allerdings habe ich durchgezogen letztes Jahr. Meinem Lieblingsmenschen jeden Tag gesagt: Ich liebe Dich

Nur war das kein Vorsatz, sondern Fügung. Und diese Fügung wird den 02.01.2018 locker überstehen.


(c) mariediv 12/2017
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Das neue Thema lautet:


"Die Tage werden langsam länger."
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Die Tage werden langsam länger
Das spüren auch die Misteldrosseln, die in unseren Breiten ein eher unbemerktes Dasein führen. Bereits in den Spätwintertagen bereiten sie sich auf die Brutzeit vor, die oft schon im Februar beginnt.

Die Misteldrossel (Turdus viscivorus) ist die größte einheimische Drossel, deutlich größer als beispielsweise die allbekannte Amsel. Sie kann bis 29 cm lang und 140 g schwer werden. Auffallend ist, als Kontrast zur graubraunen Oberseite, die weiße, mit dunkelbraunen Flecken gesprenkelte Unterseite.

Ihr Gesang ähnelt dem der Amsel, ist aber wesentlich weniger variabel. Im Flug legt die Misteldrossel nach jeder Schlagphase ihre Flügel an, wodurch die stark wellenförmige Flugweise zustande kommt.

Das markanteste Zeichen für die Anwesenheit des "Bluessänger für Druidenohren", wie Naturschwärmer den Vogel liebevoll titulieren, sind jedoch die kugelförmigen Gebilde der Mistel (Viscum album), die besonders in der kalten Jahreszeit schon weit am Horizont im kahlen Geäst hoher Laubbäume ins Auge fallen.

Wenig schmeichelhaft spotteten die alten Römer über den Vogel, der als Delikatesse galt. „Turdus ipse sibi cacat malum“ (die Drossel kackt sich selbst ihr Verderben), da der Vogel zur Ausbreitung der Eichenmistel (Loranthus europaeus) beiträgt. Aus dieser Pflanze wird Vogelleim gewonnen, der wiederum den Vogelfängern zur Jagd auf die Misteldrossel dient.

(c) luccioladagosto 14.01.2018

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Misteldrossel
https://de.wikipedia.org/wiki/Misteln
http://www.nature-rings.de/tiere/Misteldrossel/page1.html
Misteln in Pappel
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Die Tage werden langsam länger

So ein Quatsch. Stimmt natürlich nicht. Jeder Tag hat 24 Stunden. Daß wir das Helle „Tag“ nennen und von der „Nacht“ trennen, während wir mit „Tag“ ebenso das ganze Geschehen innerhalb von 24 Stunden benennen; was kann der Tag dafür? Das ist eine Ungenauigkeit, von denen wir in der menschlichen Sprache unglaublich viele haben.

Das ist in einer anderen Sprache ganz anders. Dort finden wir Genauigkeit in geradezu unmenschlichem Maß. Die Mathematik ist gnadenlos genau, und schon seit langer Zeit können wir die Dinge vorhersagen. Ein Beispiel ist die Vorhersage einer Sonnenfinsternis, die Thales von Milet zugeschrieben wird. Von der Richtigkeit dieser Behauptung ist nicht jeder Historiker überzeugt, aber etwas ist sicher: Nämlich, daß etwa zur Lebenszeit des Thales – ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung – ein anderer Rechner den Umfang der Erde erstaunlich genau berechnen konnte. Eratosthenes von Kyrene konnte das. Er hat übrigens etwa 50 Jahre lang die Bibliothek von Alexandria geleitet.

Heute bringen wir eine Sonde auf einen jahrelangen Weg vorbei an Planeten, die sie mit ihrer Schwerkraft beschleunigen, um sie dann in einen stromsparenden Schlaf zu versetzen und zur rechten Zeit wieder wecken, um den Kurs zu korrigieren. Der Kurs geht auf Tschurjumow-Gerassimenko, einen Kometen, der 1969 entdeckt wurde, und dieser winzige Felsen von nur vier Kilometern Durchmesser wurde nach vielen Millarden Kilometern auf vielfach verschlungenen swing-by-Manövern so genau angesteuert, daß die Sonde sich in eine gemächliche Umlaufbahn einschwingen und einen Lander auf diesen Eisfelsen fallen lassen konnte.

Wer sich mit Astrophysik und damit auch mit Mathematik befasst, macht sich das Wunder des Lebens nicht kaputt, ganz im Gegenteil. Es ist ja immer die Rede davon, daß Wissen entzaubert. Das Gegenteil ist der Fall: Je mehr ich weiß, desto wundervoller erfüllt mich das Staunen über die Schöpfung.

Der geschmeidige Wechsel der Jahreszeiten bestätigt mich als geschmeidiges Wesen des Wechsels.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Einer der ganz großen Namen der Physik – also der Mathematik – ist Henrietta Leavitt (1868 – 1921). Sie wollte Musik zu ihrem Lebensinhalt machen, doch leider litt sie an einem Gehörschaden, der ihr diesen Weg versperrte. Glücklicherweise hatte sie nebenbei Astronomie belegt, weil es mit ihrem Zeitplan so gut passte, und das war für die Physik ein Glücksfall.

Man muss sich vorstellen, daß sie tausende von Photoplatten studierte. Das sind Negative von Sternenbildern. Man hat also Bilder vom Himmel vor sich, auf denen vieleviele schwarze Punkte zu sehen sind, die einzelne Sterne mit ihren Photonen auf diesen Platten hinterlassen. Leavitt erkannte, daß es Sterne gibt, die sich periodisch verändern. Heute nennen wir diese Sterne Cepheiden, und diese Sterne sind die ersten Standardkerzen, mit denen wir einen Riesenschritt weiterkamen, um Distanzen zu berechnen. Edwin Hubble brauchte diese Erkenntnis, und sein Name ging in die Geschichte ein, nicht der Name Henrietta Leavitt.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Die Tage werden langsam länger
Und dass es in der Natur schon stürmisch auf den Frühling zugeht, konnte ich bei meinem gestrigen Streifzug durch den nach-friederizianischen Wald entdecken. Am Tag nach dem Orkan "Friederike" waren schon frühmorgens, als Zuma und ich zur täglichen Sporteinheit unterwegs waren, die Waldarbeitertrupps bei Aufräumarbeiten anzutreffen.

"Der Wald - dein Arbeitsplatz" war auf ihrem Mannschaftswagen zu lesen. Die Motorsägen röhrten durch den Kammerforst, ein milder Hinweis des Einsatzleiters, der mich zu kurzer Unterredung zur Seite nahm: Es sei doch recht gefährlich hier unter den Bäumen, Gefahr bestehe noch durch herabfallende Äste, und ich solle auch bitte den Hund an die Leine nehmen im Wald ...

Ich zeigte mich einsichtig, leinte Zuma an und zog weiter. So konnte ich aber meine Walking-Stöcke nicht mehr einsetzen, musste sie in die Linke nehmen, den Hund rechts. Das war Mist und auch nicht Sinn der Sache, denn der Stockeinsatz, der Rücken- und Armmuskeln trainiert, ist ein wesentlicher Teil des Nordic Walking.

Ich bog also auf einen Seitenweg ab, der mich von dem Arbeitstrupp wegführte, und ließ den Hund wieder laufen. Ein kurzes Stück weiter auf diesem schmalen Pfad sah ich zur Rechten eine lichte Stelle durch die Bäume schimmern. Es sah nach einer Waldquelle aus, mit hellem Schilf bestanden, dessen vorjährige Büschel im Gegenlicht goldsilbrig glänzten.

Bezaubert von dem Anblick bog ich zwischen die Bäume ab, um ein Foto zu machen. Da bemerkte ich sie zwischen rotbraunen Kiefernwurzeln und leuchtend grünen Moospolstern: winzige saphirblaue Blütensterchen.

Ich war auf die selten gewordene Art Gentiana verna (Frühlingsenzian) gestoßen, die eigentlich erst ab März blüht. Dass die kleinen Schönheiten schon so zeitig im Jahr Frühlingsgefühle zeigen, liegt vermutlich an den viel zu milden Temperaturen.

So habe ich "Friederike" indirekt die Bekanntschaft mit einer neuen Wildblume zu verdanken und werde über diese eindrucksvolle Begegnung bei nächster Gelegenheit bestimmt noch ein paar Verse verfassen.

(c) luccioladagosto 20.01.2018
Waldquell
im Gegenlicht
Gentiana verna (Frühlingsenzian)
*******n757 Mann
445 Beiträge
Die Tage werden langsam länger
*sonne* Hallo Jutta was ist ein friederizianischer Wald??
Liebe Grüße Jürgen
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Lach ... ein Wald, der vom Orkan "Friederike" gebeutelt wurde. *smile*
***el Mann
110 Beiträge
kleiner Tipp
nach dem nächsten Sturm könnte es ein "nachgertrudischer Wald" werden und noch einen Sturm später ein "nachhenrizianischer".....
*****div Frau
7.968 Beiträge
Wenn meine Tage länger werden
Was für Vorteile hat es für mich, dass die Tage wieder länger werden? Relativ einfach, ich erkenne beim Wäsche aufhängen morgens im Keller, was für Wäsche ich aufhänge. Sockenpaare finden sich wesentlich einfacher wieder zusammen. Ich erwische beim Wäsche zusammenlegen die richtigen Stapel. Kein schwarzes H&M Tank Top der Größe S schmuggelt sich wieder zwischen meine. Bei Vollbesetzung des Hauses hat es wieder drei säuberlich nach Größen unterschiedliche Stapel mit diesem in unserem Haushalt üblichen Basis-Kleidungsstück.

Die Mäuse im Keller bleiben still in ihrem Bau, wenn ich den Keller erst bei Tageslicht betrete. Sie sind tatsächlich untertags ruhig. Während der Dunkelheit draußen wollen sie mir immer beweisen, wie wohl sie sich auf dem Kellerregal fühlen. Sie wissen genau, dass ich ihnen wegen meinem Mann keine Katze vor die Nase setzen kann. Dafür muss er öfters mal hysterische Schreie ertragen, wenn eine Maus in Selbstmordabsicht einen an das Regal gelehnten Rechen nutzt, dort vor meiner Nase hinunter zu rutschen. Klarer Verweis von ihr: Du hast hier nichts zu suchen, die Sonne geht erst später auf! Und genau das stimmt jetzt nicht mehr, jeden Tag erobere ich mir minutenweise meinen Keller wieder zurück.
Außerdem rentiert es sich wieder morgens kurz mit der Kamera in den Garten zu gehen, keine blaue Stunde, ich schaffe es wieder Bilder bei Tageslicht aufzunehmen.

Was ist aber mit abends? Nicht nur morgens wird es wieder früher hell, auch wird es später dunkel. Hmm, davon merke ich nur im Büro etwas. Bis ich mich auf den Nachhauseweg mache, ist längst die Straßenbeleuchtung wieder an. Trotzdem ist das eine spannende Zeit. Gehe ich zu Fuß nach Hause, erlebe ich die ganze Schönheit des Dämmers. Direkt raus aus der Kanzlei, die Beleuchtung ist an und die Bäume bilden einen harten Kontrast gegen den blassblauen Himmel, sofern das Wetter mir gewogen ist. Kürze ich meinen Weg durch den Hinterhof eines Geschäftshauses ab, fällt mein Blick auf unsere große Kirche, die reichste Kirchengemeinde der Stadt, Lichtkegel malen auf der Fassade milde Kringel und Streifen, aber der Himmel ist bereits merklich dunkler geworden.

Ich biege nach rechts ab, klebe an den Zäunen der Vorgärten, weil mir tatsächlich Lichter auf dem Boden beweisen, dass der Fahrradweg, mit dem sich die Fußgänger das Trottoir teilen, immer wieder als Fahrradschnellstraße genutzt wird. Hier ein großer Nachteil, wenn es abends wieder heller wird, ich werde mich wieder umdrehen müssen, um die Fahrradfahrer zu erkennen. Ich muss allen Mut zusammen nehmen, eine kreuzende Straße überqueren, den Meter des Radweges rasch überwinden, um endlich auf dem rettenden Zebrastreifen zu stehen, der mich meinem Ziel näher bringt. Hier bin ich am liebsten bei hellem Dämmer, die Suchscheinwerfer gleiche Beleuchtung drängt mich bei Dunkelheit dazu instinktiv meine Sonnenbrille heraus zu kramen. Geschafft – ich schaue nach oben.

Äste der Bäume und Himmel beginnen ineinander zu verschwimmen. Rechts von mir kann ich bereits erahnen, wie die Knospen der Magnolien ganz langsam anschwellen. Bis zu meinem Lieblingsplatz einen halben Kilometer weiter leuchten nur noch schwach gelbe Stiefmütterchen entlang dem winterleeren Wasserbecken des Brunnens. Spätestens hier ist die Blaue Stunde endgültig vorbei und ich laufe telefonierend bei Dunkelheit weiter – übrigens ein großer Vorteil des Dämmers. Solange es noch hell ist, fällt das Telefonieren viel mehr auf.

Noch mehr Sicherheit gibt mir diese Dunkelheit bei der nächsten Straßenquerung. Eine der Hauptausfallstraßen meiner Stadt kreuzt meinen Heimweg, keine Ampel, ich muss zwischen den Scheinwerfer durchhuschen, wie ein Wildkaninchen auf dem nahegelegenen alten Flugplatz, das sich vor den freijagenden Hunden in Sicherheit bringen will. Erst im März werde ich diese Straße abends wieder im Hellen sehen. Die Magnolien werden gerade blühen, gefolgt von Kamelien und Kirschen. Ich freue mich darauf.

(c) mariediv 2018
Geschafft - es ist bereits wieder sehr viel heller, als jetzt abends
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
*****div:
jeden Tag erobere ich mir minutenweise meinen Keller wieder zurück.

Ach mariediv, ich liebe deinen Humor! *lol*
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Das ist kein Humor, das ist verdammt wahr! *lol*
*nachdenk* *oh* Sollte ich das nicht sagen? *schweig* *undwech*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 26.01.2018
Das neue Thema lautet:

Leben auf dem Lande
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Leben auf dem Land - Traum oder Albtraum?
Bis auf ein kurzes Intermezzo in einem Frankfurter Vorort habe ich immer auf dem Dorf gelebt und kann es mir auch gar nicht mehr anders vorstellen. Naja, vorstellen kann ich mir ein Leben in der Stadt schon, und ich weiß auch, dass viele Ecken, sogar in Großstädten, ruhiger und erholsamer sind als mein kleines Häuschen an der Hauptdurchgangsstraße eines winzigen Fleckens im letzten Winkel von Thüringen.

Diese abgelegene Ecke Thüringens grenzt an zwei ebenso abgelegene Regionen Sachsens und Sachsen-Anhalts. Dennoch führt an meinem Domizil, da das Navi es so vorschlägt, der gesamte Fernverkehr Richtung Chemnitz vorbei. Und je nach Jahreszeit kommt noch im Minutentakt das Röhren der Traktoren hinzu, die entweder Glyphosat auf die riesigen Felder sprühen oder den gehäkselten Mais in die benachbarte Biogasanlage karren.

Warum also das Land und wieso gerade hier? Für ein vergleichbares Haus hätte ich im Westen unseres Landes mindestens das Zehnfache nur für das Grundstück aufbringen müssen. So hatte ich das sagenhafte Glück, für eine nur vierstellige Summe ein schmuckes Häuschen mit neuem Dach und Gas-Zentralheizung erwerben zu können. Habe lediglich einen Außenschornstein für einen Kaminofen im Wohnzimmer hinzugefügt.

Hier hause ich also mit meiner Mitbewohnerin Zuma und entdecke die verborgenen Schönheiten, die in einer von konventionell betriebener Landwirtschaft geprägten Gegend dennoch zu finden sind.

Keine Frage, ich habe noch viele Wünsche und Ideen für meine Region. Das Wichtigste und auch am wenigsten Wahrscheinliche ist eine Agrarwende, Subventionen, die nicht nach Hektar vergeben werden, sondern an Auflagen für Tierschutz und Biodiversität gebunden sind.

Was ich sehr schätze ist die geringe Einwohnerzahl und die neuentstandene Seenlandschaft südlich von Leipzig. Sowas Schönes kann man im Westen mit der Lupe suchen. Finde ich.
Villa Luccio
weites Land
Am See
mein Schneehund
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 09.02.2018
Das neue Thema lautet:

Warst du schon zum Fasching oder gehst du erst?
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