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JOY - Poeten - Gazette

*******rse Mann
2.314 Beiträge
Warst du schon zum Fasching oder gehst du erst?
Ich gehe erst, und zwar ihm aus dem Weg. Ich bin Ostfriese, und ich erinnere mich an ein eigenartiges Unwohlsein, das mich als Junge befiel, wenn ich am Fernseher in ein bizarres Schauspiel fremdartiger Wesen in lächerlicher Bekleidung und mit zu Masken verzerrten Lachgrimassen gezogen werden sollte.

Ich weiß noch, daß ich bereits damals meiner inneren Abscheu durch eine quasi wissenschaftliche Herangehensweise an ein unverständliches Phänomen Herr zu werden versuchte. Ich war in einem Alter, in welchem man die ersten Fragen formuliert, deren Beantwortung man nicht länger den Erwachsenen überlassen will. Das ist der Punkt im Leben eines Heranwachsenden, an dem er zu ahnen beginnt, daß die gegebenen Antworten weder umfassend noch verlässlich sind. Ich befand mich immerhin in den 70er Jahren, dazu noch auf dem Lande.

Von einer wertschätzenden Neugier auf das sich entwickelnde, einzigartige Wesen eines Kindes konnte keine Rede sein. Wovon aber bei meiner Geworfenheit die Rede sein muss, ist Gerede. Ich bin in einem Vollbad des Geredes groß geworden, und zu meinem Glück hatte ich von irgendwoher die Gunst, ein frühes Gewahrsein über Gerede entwickeln und mit mir selbst in ein Gespräch eintreten zu können. Selten lief mir ein Erwachsener über den Weg, der wach und empfindsam genug war, meine Wachheit und Empfindsamkeit zu bemerken und seinerseits mit mir in ein Gespräch zu treten.

Ich hatte also begonnen, die Dinge des Lebens zu bedenken und zu befragen, sodaß ich – einhergehend mit einer recht langen Phase der Überheblichkeit – recht zeitig zu erkennen lernte, daß es unüberschaubar viele Lebens- und Erlebensformen gibt, unter denen sich meine eigenen als ebenso unverständlich oder gar bizarr ausnehmen können, wenn sie aus einer bestimmten Perspektive betrachtet würden. Dieses Bewusstsein bewahrt mich jedoch nicht davor, der Fastnacht instinktiv auszuweichen.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
*******rse:
ein bizarres Schauspiel fremdartiger Wesen in lächerlicher Bekleidung und mit zu Masken verzerrten Lachgrimassen

Genau so empfand ich es auch, vor allem bei der alemannischen "Fasenacht" im Allgäu. Da kann einem Kind richtig Angst werden.

*******rse:
Dieses Bewusstsein bewahrt mich jedoch nicht davor, der Fastnacht instinktiv auszuweichen.

Ja, ich glaube, dieses leichte Gruseln, dieses Gänsehautgefühl hängt mit den unbewussten psychischen Inhalten zusammen, die in den symbolischen Masken ihren Ausdruck finden. Diese Bräuche stammen ja überwiegend aus heidnischer Zeit und gehen auf religiöse Vorstellungen zurück.

Glänzend beobachtet und trefflich formuliert, lieber plantnurse!
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Zwei goldene Konfetti-Schnipsel
Ein Blick aus dem Fenster: Himmelsbläue, Sonnenschein, leichter Frost. Ein perfekter Wintertag. Mir hüpfte das Herz, und ich sagte zu Zuma: "Heut hab ich Ausgang!"

Meine Mitbewohnerin und Freundin, die Hovawarthündin Zuma, würde ein enttäuschtes und zutiefst vorwurfsvolles Gesicht ziehen, aber mein Entschluss war gefasst: Es sollte mal wieder einen entspannten Clubnachmittag geben.

Erst ein Blick auf die Gästeliste machte mir bewusst, dass es einen Tag vor Aschermittwoch wohl eher nicht so ruhig zugehen würde. 72 angemeldete Gäste! Wo ich doch weder eine ausgesprochene Partymaus noch gar ein eingefleischtes Karnevalmaskottchen bin!

So landete ich in Begleitung meines liebenswerten Kavaliers eher zufällig auf einer Faschingssause der besonderen Art. Entdeckte viele bekannte Gesichter aus stürmischen Swingertagen. Futterte mich mehrmals genüsslich durch die kulinarischen Köstlichkeiten des Büffets. Räkelte mich auf der Massageliege und ließ mich verwöhnen. Verwöhnte meinerseits und stellte fest, dass es dem weiblichen Ego zuträglich ist, von mehreren Herren der Schöpfung umschmeichelt zu werden.

Wie es meiner Gewohnheit entspricht, fuhr ich im Abendlicht heimwärts. Nach Einbruch der Dunkelheit ließ der Gegenverkehr auf enger Fahrbahn in einer Baustellenumgehung leichtes Panikgefühl aufsteigen. In Zukunft immer bei Tageslicht heimfahren! ermahnte ich mich, und atmete auf, als ich wohlbehalten zuhause eintraf und Zuma mich begeistert und erleichtert begrüßte.

Am nächsten Morgen fanden sich zwei goldene Konfetti-Schnipsel und erinnerten an fantasievolle Kostüme und ausgelassen zelebrierte Polonaise ... eins in der Dusche, das andere im Höschen.
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 23.02.2018
Mit etwas Verspätung *rotwerd*

Ich denke es passt zeitlich exakt ....


Der kalendarische Frühlingsanfang

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Das Eis bricht auf
Heute am Haselbacher See ... Auf unserer täglichen Wandertour erreichten wir um die Mittagszeit das Seeufer und machten Rast. Zuma hatte Durst, rannte aufs Eis und suchte nach einer offenen Wasserstelle. Ich zog mein Sitzpolster aus dem Rucksack und setzte mich ans Ufer. Eine hohe Eiskruste, anzusehen wie eine gefrorene Gischtkrone, zog sich zwischen Land und See entlang. Weiter draußen war bereits offenes Wasser. Der starke Nordostwind riffelte die Wasseroberfläche auf und trieb die Stömung unter das Ufereis.

Ein helles Knistern und Flüstern war zu hören und ging mehr und mehr in ein Klingeln und Klirren über. So ein Geräusch hatte ich noch nie gehört und war fasziniert und aufgeregt. Vom Eisrand draußen brachen nach und nach Stücke ab und wiegten sich auf den Wellen auf und ab.

Einzelne Schilfstengel, an der Wasseroberfläche von einem Eismäntelchen umgeben, wurden vom Grund losgerissen und trieben wie die Masten untergehender Boote mit dem Wind. Ich rief den Hund besorgt zu mir, denn innerhalb weniger Minuten wogte das Ufereis in langen Wellen auf der Strömung, bildete Bruchlinien und kam in Bewegung.

Schon manches Mal hatte ich vom Aufbrechen des Flusseises in Kanada gelesen, und wenn sich auch der Haselbacher See nicht mit dem Yukon messen kann, so war ich doch dankbar und glücklich, so etwas Schönes einmal selbst beobachten zu können.

Noch lange werde ich an diese Momente zurückdenken.

(c) luccioladagosto 24.02.2018
Das Eis bricht auf
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 09.03.2018
Das Thema für die nächste Zeit


Frühlingsgefühle

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Alles nur Hormone
Aufbruchstimmung, Ballast abwerfen, Winterspeck loswerden, sich neu verlieben ... der Frühling soll alles möglich machen. Dank eines Cocktails aus euphorisierenden Hormonen verhalte sich ein verliebter Mensch wie ein Betrunkener. Das Gehirn reagiere in beiden Fällen sehr ähnlich, meinen Forscher.

Verliebte könnten wie Betrunkene besser mit Angstgefühlen umgehen, fielen aber bisweilen beide mit negativem Verhalten auf: Sie würden aggressiv, besitzergreifend und arrogant, so die einen.

Alles nur subjektive Eindrücke, so die anderen. Wer ein munterer Winterspaziergänger sei, leide seltener an saisonaler Depression. Und die aphrodisierende Wirkung leichterer Kleidung? Lediglich einer Erwartungshaltung zu verdanken.

Gleichzeitig bedeutet dies: Wer in den dunklen Monaten genug Licht tankt, nimmt die Frühjahrssonne weniger intensiv wahr. Aus psychologischer Sicht seien Frühlingsgefühle auf Kontrasteffekte zurückzuführen. Nach dem Motto: Draußen tut sich was, also muss sich auch in meinem Leben etwas verändern.

Mein Rat: In den kommenden Wochen und Monaten Vorsicht beim Genuss berauschender Getränke! Wenn dein Körper frühlingsbedingt ohnehin schon von beschwingenden Hormonen überflutet wird und dein Gegenüber zu Helena oder Apollo verklärt wird, könnte die Verstärkung durch Alkohol fatale Folgen haben.

Und du könntest schließlich über die Frage grübeln: Was ist schlimmer, ein übler Kater oder ein gebrochenes Herz?

(c) luccioladagosto 18.03.2018
"Veilchen träumen schon, wollen balde kommen ..."
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 23.03.2018
Das Thema für die nächste Zeit:
*******ier

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Ein makabrer Aprilscherz
Nein, ich möchte nicht über Osterbräuche referieren. Weder warum man an Ostern Hühnereier bemalt, noch wer den Osterhasen erfunden hat, werdet ihr von mir erfahren. Und wenn der eine oder die andere darüber grübeln sollte, wer zuerst auf die Idee kam, rohe Eier auszublasen und nach kunstvollem Ziselieren und Dekorieren an Büschen aufzuhängen, bleibt dies ein Geheimnis.

Vielmehr möchte ich euch von einem Ereignis erzählen, das sich genau so oder so ähnlich in meiner Kindheit abgespielt hat und seitdem jedes Jahr um die Osterzeit unter den Geschwistern durch erneutes Erzählen wiederbelebt wird.

Mein Vater war ein cooler Typ, der uns Kindern viel Lebensfreude vermittelt und vorgelebt hat. Er hatte bisweilen originelle Ideen. So waren seine ausgefallenen Kochrezepte berühmt. Und besonders seine einfallsreichen Überraschungen zu Anlässen aller Art sind uns in Erinnerung geblieben.

An jenem Osterfest, von dem ich euch berichten will, fiel wie dieses Jahr Ostern und der 1. April zusammen. Meinem Vater war die Aufgabe zugefallen, für jedes Kind einen Osterteller mit Süßigkeiten zu verstecken. Ein Zettel, der zwischen den Köstlichkeiten steckte, verriet, für wen der jeweilige Teller bestimmt war. Fand man einen Teller mit einem Namen, der nicht der eigene war, ließ man ihn in seinem Versteck und suchte weiter.

Unser Bruder Alex verspürte während des Ostertellersuchens einen unwiderstehlichen Drang und begab sich auf die Toilette. Dort fand er seinen Osterteller in der Kloschüssel. Allerdings erst, nachdem er sein Geschäft verrichtet hatte.

Meinen eigenen Osterteller habe ich übrigens an jenem Tag nicht gefunden. Mein Vater hatte ihn im Klavier versteckt und das Versteck vergessen. Der Teller fand sich erst ein halbes Jahr später, als das Klavier zur Reparatur in die Werkstatt kam und auseinandergenommen wurde.

(c) luccioladagosto 30.03.2018
******f63 Mann
52 Beiträge
Lach
Na da wird das mit dem Klavier üben aber noch geübt, hihi
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Das Thema für die kommenden vierzehn Tage
Der Möbelpacker
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Das Thema für die nächsten zwei Wochen
Leben ohne Auto(?)
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Leben ohne Auto(?)
Als im März für mein altes Auto der nächste TÜV ins Haus stand, stellte sich mal wieder die Frage, was denn werden sollte, falls mein Lebensabschnittsgefährt durch die Prüfung fallen sollte oder so teure Reparaturen anstünden, dass ich mich von ihm trennen müsste.

Wofür brauchte ich das Auto eigentlich genau, und wie käme ich ohne zurecht? Einkaufen könnte ich zur Not zu Fuß, mal abgesehen von der Schlepperei. Ärzte und Ämter wären mit dem Bus erreichbar. Für kleinere Ausflüge böte sich das Rad an, das auf seine Chance wartend im Schuppen steht.

Ein neues Auto käme aus Finanzgründen nicht in Frage, selbst wenn es ein gebrauchtes wäre. So sah ich mich im Geiste bereits Dates für Clubbesuche posten, mit dem Zusatz "bin leider nicht mobil". Eine handfeste Beschneidung meiner Unabhängigkeit würde dies auf alle Fälle bedeuten.

Am einschneidendsten aber wären wohl die Veränderungen in meinen Wandergewohnheiten. Denn bisher fahre ich täglich mit dem Auto ein paar Kilometer an eine schöne Wanderstrecke, mache mich mit Hund, Stock und Hut auf den Weg und absolviere meine durchschnittlich acht Kilometer an Feld- und Waldwegen.

Die Freude und Zufriedenheit, die in der Abwechslung der landschaftlichen Szenarien liegt, bilden ein wesentliches Element für mich. Damit wäre dann endgültig Schluss. Wir müssten uns auf die Wege beschränken, die von zuhause zu Fuß zu bewältigen sind. Und so war ich doch sehr erleichtert, als mein kleiner grüner Dieselfrosch ohne Probleme seine neue Plakette erhielt.

Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in allem meinem Hoffen und Bangen keinen einzigen Gedanken an die Umwelt verschwendet hatte, sondern lediglich um die eigene Bequemlichkeit besorgt war.

Shame on me! *tuete*

(c) luccioladagosto 23.04.2018
******f63 Mann
52 Beiträge
Heho
Man muss ja nicht auf die Bequemlichkeit verzichten, es gibt so viele E-Bike s,Cars etc. Das ist auch finanzierbar mit dem Zuschuss und in Leipzig ist Stromtanken kostenlos.ahoi Seewolf
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 04.05.2018
Hier das Thema für die nächsten zwei Wochen ....


Ich/Wir hatte/n unerwarteten und ungebetenen Besuch im Schlafzimmer

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Wieder mal zu spät dran ...
... deshalb das passende Thema für die nächsten zwei Wochen:
**********hkeit


Viel Spaß damit! *smile*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Der vergessene Knopf
Vor einiger Zeit ist mir etwas Kurioses passiert: An meiner Langweste wollte ich einen abgerissenen Knopf wieder annähen. Ich war mir ganz sicher, dass ich diesen an einem sicheren Ort deponiert hatte, wo er unmöglich verlorengehen konnte. Aber wo war das bloß gewesen?

Alle nur möglichen Schächtelchen, Schubladen und Nähgarnsammlungen wurden durchsucht. Nichts zu finden! Auch Hosen-, Jacken- und Rocktaschen brachten nichts zutage. Schließlich beschloss ich seufzend, die Langweste auch ohne den unauffindbaren Knopf anzuziehen.

Und als ich hineingeschlüpft war und die lange Reihe der Knöpfe von oben nach unten zuknöpfte - da tauchte doch tatsächlich als letzter, ganz unten in Kniehöhe, der vermisste Knopf auf! Ich war so verblüfft, dass mir buchstäblich der Mund offen stehen blieb.

Völlig unaufgeregt und wie selbstverständlich saß der Knopf an seinem Platz und wartete darauf, sich der Reihe seiner zugeknöpften Kumpels zuzugesellen.

Es gab nur eine Erklärung: Offenbar hatte ich den abgerissenen Knopf bereits wieder angenäht und diese überraschend ordentliche Hausfrauenarbeit anschließend vergessen.

Sachen gibt's!

(c) luccioladagosto 30.05.2018
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 01.06.2018
Brandaktuell und in aller Munde: die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Zwei Jahre Zeit hatte jedermann und jede Frau, sich damit zu beschäftigen und darauf vorzubereiten. Dennoch scheinen - wenig überraschend - nahezu alle auf dem falschen Fuß erwischt.

Deshalb aus gegebenem Anlass hier das Thema für die nächsten vierzehn Tage:
*****************ne Daten


Amüsiert euch damit! *smile*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Meine Daten - deine Daten
Dass ich etwas hilf- und ratlos bin, was "meine" Daten und den Umgang mit ihnen betrifft, mag daran liegen, dass ich mich erst daran gewöhnen muss, Informationen über meine Person überhaupt als mein Eigentum zu betrachten.

Mein Haus, mein Auto, mein Hund, ja, sogar meine Freiheit - alles einleuchtend und verteidigungswürdig. Aber meine Daten? War es nicht selbstverständlich und keines zweiten Gedankens wert, dass im Telefonbuch außer meinem Namen und meiner Telefonnummer auch noch meine Adresse zu lesen war? Und hatte ich mich je darüber aufgeregt, dass in Flensburg Daten zu meinem Verhalten im Straßenverkehr gesammelt werden?

Von Natur aus eher freizügig und mitteilsam, macht es mir nichts aus, dass jeder auf meinem JOY-Profil sehen kann, wo ich angemeldet bin und ob allein oder in Begleitung. Ab und an lade ich textilarme Bilder im Forum hoch und freue mich über Likes. Und auf der Heckscheibe meines Autos prangt ein JOY-Aufkleber und verrät dem Eingeweihten meine zumindest tendenzielle sexuelle Aufgeschlossenheit.

Wenn ich gewisse Schlüsselwörter googel wie "Al Khaida" oder "Dschihad", macht mich das verdächtig? Und dass ich vor einiger Zeit versuchte, mir die Grundzüge des Arabischen und Türkischen anzueignen, lade ich mir damit die Aufmerksamkeit des BND auf den Hals?

Richard David Precht beschreibt in seinem Buch "Jäger, Hirten, Kritiker" sehr ausführlich die Chancen und Risiken von Digitalisierung und Globalisierung. Einiges über die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) konnte ich mir merken, das meiste aber ist mir wieder entfallen.

Muss das Buch wahrscheinlich nochmal lesen ... *nachdenk*

(c) luccioladagosto 09.06.2018
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Freitag 15.06.2018
Das Thema für die nächsten zwei Wochen ....


Fußball-WM

*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Fußball-Wahnsinn

Bei keiner anderen Sportart wird so viel Wirbel von Seiten der Fans betrieben, wie beim Fußball. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten bei Welt- und Europa-Meisterschaften.

Schon am frühen Morgen begegnen einem in Deutschland-Outfit bekleidete Fans, obwohl das Spiel erst am Abend stattfindet. Wobei mir da ganz anders wird, wenn ich da an einige Gestalten denke.

Ältere Männer, die mindestens ein halbes Jahrhundert die Erde bevölkern, in kurzen Hosen. Ich finde Männer in kurzen Hosen nicht so prickelnd, wenn sie oberhalb des Knie enden - die einzige Ausnahme sind schlanke Beine in Radfahrer-Hosen mit einem knackigen Hinterteil.

Das ärmellose Shirt spannt über dem Bierbauch und erreicht nicht einmal den Hosenbund, sodass die Speckrollen vorwitzig hervorlugen. Die schlabberige Haut an den Oberarmen, aufgrund der nachlassenden Bindegewebselastizität, macht den Anblick auch nicht unbedingt attraktiver.

Krass finde ich auch die Flaggen-Verschönerungs-Manie an den Autos. An die Rückspiegel-Kondome äh - Überzieher könnte ich mich vielleicht noch gewöhnen, die sind einigermaßen dezent und springen einem nicht gleich ins Auge.

Werden die Flaggen über die Motorhaube gespannt, bin ich eher skeptisch, da ist mir einfach zu viel Gefahrenpotenzial dabei. Gerade im Sommer kann es im Motorraum ziemlich warm/heiß werden. Die Karre könnte gnadenlos abfackeln, wenn es zu einer Selbstentzündung des Synthetik-/Kunststoff-Materials kommen und heißt es erstmal "Anschlag evtl. mit terroristischen Hintergrund“.

Dann gibt es noch diese Fahnen/Wimpel, die man sich ans Fenster klemmen kann; die sind ja nun sowas von hässlich und uneffektiv. Abgesehen davon, dass sie den Benzinverbrauch in die Höhe treiben, verschandeln sie auch noch die Umwelt. Bei höherer Geschwindigkeit scheint es ein Problem mit der Halterung zu geben, denn im Berliner Umland sind sie bevorzugt in den Straßengräben zu finden.

Letzte Fußball-EM gab es etwas Neues auf dem Flaggen-Markt - und zwar/nämlich aufklebbare Flaggen für die Fahrzeuge. Die können dann auf der Seite (Tür, Kotflügel), der Motorhaube oder dem Kofferraum geklebt werden. Die sind zwar nicht so auffällig, wie die Fensterscheiben-Klemm-Flaggen, haben aber den Vorteil, dass sie vom Fahrtwind nicht abgerissen werden können und die Umwelt verschandeln.

Mir ist auch aufgefallen, dass es eher die Generation der Rentner und Rentnerinnen sind, die ihre Autos mit Flaggen verschönern. Junge/Jüngere Menschen saßen meist nie hinter dem Steuer der Fahnen erzielten Fahrzeuge.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 29.06.2018
Im Namen von Sommerwinde hier das Thema für die nächsten zwei Wochen:

*******eit

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Freitag, 13.07.2018
Hier das Thema für die nächsten zwei Wochen:

**************************t oder Lust?


Viel Spaß damit!

wünscht euch

Luccio *smile*
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das Thema für die nächsten vierzehn Tage lautet ....

Die Hitzewelle und ihre Folgen


Wir sind gespannt eure Berichte zu *les*


LG
maj
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Tag 1 nach der Hitzewelle
Ein leichter Luftzug auf der nackten Haut weckt mich kurz nach sieben. Durch die weit offenen Fenster streicht eine angenehm kühle Brise. Ich stehe auf und tappe auf bloßen Füßen die Treppe hinunter. Das Thermometer zeigt erfrischende 20 Grad an.

"20 Grad!" verkünde ich dem Hund, der mir gefolgt ist, "das sind 15 Grad weniger als gestern Abend." Auch Zuma ist von der Abkühlung angetan. Sie läuft durch die Haustür, die über Nacht offen stand, nach draußen und schaut, was es in Hof und Garten Neues gibt.

"Wir könnten heute mal wieder wandern gehen", überlege ich beim Frühstück, "was meinst du?" Die letzten Wochen, in denen es zum Wandern definitiv zu heiß war, sind wir vormittags zum Baden gefahren. Das ausgiebige Schwimmen im See war auch schön, aber die täglichen weiten Streifzüge, auf denen wir oft neue Wege und unbekannte Strecken erkunden, haben uns beiden gefehlt.

Gegen Mittag, wenn der Trubel am Badesee zunahm, hatten wir den Heimweg angetreten und die Nachmittage und Abende hinter heruntergelassenen Rollos im relativ kühlen Haus verbracht. Ich hatte gelesen oder Hörbüchern gelauscht, ein wenig Französisch oder Italienisch gelernt oder Gitarre geübt.

Heute aber animierte uns der frische Wind zum Wandern, und wir fuhren zur Alten Heerstraße, wo Napoleon 1813 zwischen Thüringer Wald und Erzgebirge nach Norden Richtung Leipzig gezogen war, wo es zu dem als Völkerschlacht bekannten Gemetzel gekommen war.

Diese alte Straße war auf weiten Strecken und auf wundersame Weise der "Erschließung des ländlichen Raums", d.h. der Asphaltierung entgangen und zog sich über etliche Kilometer als Feldweg von Sachsen-Anhalt im Norden kommend durch ein Stück Thüringen und weiter südwärts nach Sachsen hinein.

Seit vielen Jahren schon war sie einer meiner Lieblingswege, zuerst zu Pferd, dann zu Fuß hatte ich sie mit allen Seitenpfaden und Nebenstrecken erkundet. Heute also parkten wir endlich wieder mal unter einem der riesigen Windräder, die in Gruppen die Landschaft prägen, und nahmen den luftigen Höhenweg unter die Füße.

In der Nacht zuvor hatte es geregnet, nicht viel, aber genug, um die zahlreichen Schlaglöcher zu füllen, und Zuma plantschte vergnügt durch jedes einzelne. Als rechter Hand ein Seitenweg zum Waldrand führte, schwenkten wir ein und kletterten einen steilen Abhang durch durchdringend aromatischen Kiefernduft talwärts.

Das Tal der Schnauder mied ich normalerweise, seit ich mir einmal von dem verseuchten Wasser eine böse Infektion geholt hatte, die mich drei Tage lang lahmgelegt hatte. Deshalb überquerten wir den Fluss und die parallel verlaufende Landstraße rasch und folgten dem Rand eines ausgedehnten Maisfeldes auf der gegenüberliegenden Talseite.

Querfeldein zu wandern, also abseits von Feld- oder Waldwegen, ist besonders reizvoll, wenn auch oft ein wenig mühsam. Auf dem frisch gegrubberten Feld kamen wir nur langsam voran, fanden aber immer wieder frische Reste von Maismalzeiten, die die Wildschweine hinterlassen hatten. Schwalben und Feldlerchen schwirrten auf der Jagd nach Insekten an uns vorbei, und einmal sah ich eine winzige Eidechse sich durch die Erdschollen schlängeln.

Auf einem Hügelkamm angekommen, entdeckte ich am gegenüberliegenden Waldrand einen großen Rehbock, der an dem tiefhängenden Eichenlaub zupfte. Das Gehörn war deutlich zu erkennen, und ich schaute zu dem Hund, um zu sehen, ob Zuma ihn auch entdeckt hatte. Aber sie hatte die Nase in ein Mauseloch gesteckt und bemerkte nichts.

Lange schaute ich dem Rehbock zu, und erst als ich mich bewegte, um eine Mücke zu verscheuchen, schreckte er hoch und federte mit hohen Sprüngen ins Unterholz davon.

Am Waldrand bogen wir talwärts ab und machten an einer alten Mühle Rast. Ich zog die Karte zu Rate und musste einsehen, dass wir zu weit nach Norden gewandert waren. Wir folgten daher dem östlichen Feldrand zurück zu der Stelle, an der wir den Kiefernwald mit seinem kräftigen Harzduft verlassen hatten.

Als wir schließlich wieder am Auto angelangt waren, zeigte die Gesundheits-App 7,7 km an. Nicht rekordverdächtig, aber nach der langen Pause ganz ordentlich. Der Wind wehte immer noch frisch und kühl, das Thermometer zeigte 24 Grad an.

Auf meiner Haut spürte ich einen leichten Schweißfilm. Es war Tag 1 nach der Hitzewelle, aber immer noch Hochsommer.

(c) luccioladagosto, 10.08.2018
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