Schreibblockadenlösung
SchreibblockadenlösungIch hasse leere Blätter. Sie liegen wie eine Bedrohung vor mir oder wie ein Zeichen meiner Unentschlossenheit.
Wäre mein Kopf ein volles Tintenfass, dann würde ich ihn über die Blätter gießen und gut.
Die Tinte ist eingetrocknet. Es würden nur Krümel auf dem Blättern liegen und mein nächster Atemzug würde sie wegblasen.
Kartoffeln zu schälen, das hilft mir vielleicht. Praktische Arbeit, bei der ich nichts falsch machen kann und viel besser, als am Stift zu kauen.
Das Tintenfass: hätte ich nur nicht dieses Bild im Kopf! Es lässt mich nicht los.
Hätte ich Zahnpastatube genommen, wäre das besser gewesen?
Signal Sportgel auf unbeschriebenen Blättern. Jedenfalls hätten sie eine frische Note.
Inzwischen kochen die Kartoffeln. Das riecht gut, riecht nach Fürsorge, nach warmem Essen.
Um die leeren Blätter kann ich mich jetzt nicht kümmern. Die Kartoffeln!
Sie kochen wirklich schöner, wenn ich daneben stehe. Behaupte ich und rede eigentlich mit den leeren Blättern.
Der Kartoffeltopf steht zum Schlummern in meinem Bett. Ich habe keinen Hunger, nur leere Blätter.
Den Stift muss ich unbedingt spitzen und suche den Anspitzer. Ein Messer geht auch, das vom Kartoffelschälen. Ich lasse mir Zeit und entdecke mehrere Stifte, die keine schöne Spitze mehr haben. Alles ist prima: den Kartoffeln geht es gut, den Stiften auch gleich. Auf dem Tisch liegen die Blätter. Leer, bis auf dieses hier.
(bk)