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Misslungen ...

Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Themenersteller 
Misslungen ...
Dies ist der Anfang einer bisher unvollendeten Geschichte zum Thema: "Auf ein Neues!" aus dem Jahre 2015. Sie liest sich auf den ersten Blick, wie eine Satire. Der erste Eindruck täuscht.

„Also ich finde, es reicht langsam! Was muss denn noch alles passieren? Und alles in unserem Namen! Ich hätte nicht übel Lust…“, seine Hand schwebte über dem Pult an der Stelle, die im Gegensatz zum Rest der Anlage fast unbenutzt schien. Wen nahm es wunder, zuletzt hatte er die Knöpfe vor ein paar tausend Jahren angefasst. Er erinnerte sich vage an die Wochen, da es unablässig geregnet hatte und er noch sagen konnte: das war mein Werk! Heute passierten diese Dinge einfach so!
Inzwischen schien es ihm überfällig wie unvermeidlich und doch zögerte er. Er wandte sich vom Display ab und strich sich über das Gesicht mit dem langen weißen Bart.
Allah, sein Zwillingsbruder, stand hinter ihm an der Wand und strähnte gedankenverloren seinen eisgrauen Bart. Sein Gesicht wirkte irgendwie unscharf, was daran lag, dass seine Anhänger sich kein Bild machen durften. Dem Dritten im Bunde ging es da ganz ähnlich, nur dass er inzwischen Probleme hatte, sich seines Namens zu erinnern. Irgendwie hielt sich unter seinen Anhängern hartnäckig der Glaube, sein Name dürfe nicht laut genannt werden. Er sah mit einem faszinierten Gesichtsausdruck auf die schwebende Hand Gottes, ganz so als hätte er mit sich selbst gewettet, ob es diesmal passieren würde.
„Was soll der Unsinn?“, kam der kühle und etwas spöttische Einwurf aus dem Nebenraum, „man sägt nicht an dem Ast, auf dem man sitzt! Wir hier drüben sind ein wenig älter und erfahrener! Lasst es euch gesagt sein!“ Jupiter schob seine imposante Erscheinung durch den Perlenvorhang, der die beiden Räume trennte. Natürlich wussten alle hier, dass sein wallendes Haar nicht mehr sein eigenes war und der Donnerstab in seiner Hand eine defekte Batterie hatte. Seit langem waren keine Blitze mehr aus seiner Spitze gezuckt und hatten die Menschen zu Demut und Gehorsam ermahnt. Gott würdigte den Verwandten aus der Antike-Abteilung keines Blickes. Der hatte seine Chance gehabt! Heute benannten Schlagersternchen ihre Bälger nach ihm. Wie respektlos!
„Sie schlachten sich ab dort unten! Es ist nicht mehr mit anzusehen, was sie aus unserer Schöpfung gemacht haben! Und alle Nase lang heißt es, es geschehe in unserem Namen! Wir sollten einsehen, dass das Experiment gescheitert ist und den Reset Button drücken, solange es noch geht!“
Gott hatte sich in Zorn geredet und seine knotigen Hände bebten. Sein namenloser Bruder kam zu ihm und legte eine gepflegte Hand auf seine.
„Nicht so voreilig, Bruder. Nicht so voreilig. Sie haben eine Chance verdient. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass sie irgendwann in der Lage sein werden, aus ihren Fehlern wirklich zu lernen.“
„Diesen Eindruck hast du aber exklusiv, lieber Bruder“, warf Allah von der Wand her sarkastisch ein.
„Fangt nicht schon wieder an, ihr beiden Streithähne!“ ertönte die liebevolle, wenngleich zornige Stimme einer alten Frau. Aller Augen waren auf sie gerichtet: Gäa.
„Mutter!“, rief Gott aus und zog die schwebende Hand vom Pult. Er sah aus, als schäme er sich für irgendetwas…

[tbc]
*******inde Frau
42.255 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hallo,

mich würde interessieren ....

• Was möchtest du bei diesem Thread von den Mitgliedern?
• Eine Fortsetzungsreihe präsentieren?
• Anmerkungen zum bisherigen Stand?
• Tipps/Anregungen für die Fortsetzung?

Nur wenn man weiß, was dein Anliegen ist, kann dementsprechend ein Feedback gegeben werden *g*


LG
maj
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Themenersteller 
Absicht?
Eine bestimmte Absicht hatte ich bisher nicht, abgesehen davon, die Geschichte zunächst einmal zu posten. Was hier bisher zu lesen war, ist wirklich erst der Einstieg. Die Geschichte wird noch ein oder zwei Folgen haben. Wer sich davon angeregt fühlt, seine Meinung zu sagen oder auf den Inhalt einzugehen, sollte sich nicht damit zurückhalten. Ich freue mich über Likes natürlich sehr, aber Kommentare sind natürlich noch schöner, weil sie einen Dialog ermöglichen. Dazu war aber dieser etwas zugespitzt satirische Einstieg vermutlich nicht so geeignet.
Liebe Grüße
Whisper
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Themenersteller 
Hinter den Kulissen
“Mutter!“, rief Gott aus und zog die schwebende Hand vom Pult. Er sah aus, als schäme er sich für irgendetwas…

Hinter ihm geht die Tür und gleich darauf legen sich ihre warmen Hände auf seine Schultern. Sie beugt sich etwas herab und ihr Gesicht streift sein linkes Ohr.
„Was schreibst du? Darf ich?“ Sie schaut ihn kurz an und er nickt. Sie bewegt lautlos die Lippen beim Lesen und fängt leise an zu lachen.
„Das ist hübsch, ein toller Einfall. Was wird das?“
„Eine Geschichte“, sagt er und sieht sie von der Seite an.
„Ich dachte, ein gedeckter Apfelkuchen!“, sagt sie und lacht auf. Ihre Hand tätschelt sacht seine Schulter, „Dass das eine Geschichte wird, sehe ich auch. Du schreibst Geschichten!“
„Ja, was soll ich sagen, eine Geschichte eben. Das Motto dazu lautet: ‚Auf ein Neues‘. Ist für einen Wettbewerb.“
„Ach wieder so ein Wettbewerb, für die Ehre?“
„Ja. Und einen guten Zweck. Damit kennst du dich doch aus, oder?“
„Schon gut. Ich sag ja schon nichts mehr. Wie willst du das weiter schreiben?“ Sie schaut ihm in das Gesicht, das im fahlen Licht des Monitors müde ausschaut.
„Wie schon, allein, mein Schatz“, sagt er und grinst sie an, während er ihr leicht auf den Po schlägt. Sie hasst das wie kaum etwas anderes und er weiß darum. Sie wehrt lachend seine Hand ab und verlässt den Raum.

Er starrt mit brennenden Augen auf den Text und spürt, dass er nicht ganz bei der Sache ist. Diese leichte Stimmung der ersten Sätze will sich nicht mehr einstellen. Andere Gedanken drängen sich in den Vordergrund, Besorgnis und Unsicherheit, ja, er will es sich zwar nicht eingestehen, aber es ist auch Angst dabei. Plötzlich sind die Dinge in die Nähe gerückt, man hört das Hässliche ein wenig deutlicher in der Stille.
Er hatte es ihr schon vor ein paar Wochen gesagt, aber jetzt, da es passiert, ist er so wenig darauf vorbereitet wie sie.
Er öffnet den Browser an seinem Laptop und loggt sich bei dem Blauen F ein. Er nennt das Portal nie beim Namen, weil er es eigentlich aus seltsam intellektuellem Dünkel heraus verachtet. Aber wenn man seine Geschichten bekannt machen will, führt kein Weg dort vorbei. Neuerdings hat er einen weiteren Grund, sich hier einzuloggen und der ist nicht angenehm. Ganz und gar nicht angenehm.

„Kommst du zum Abendessen, Schatz?“
Seine Frau steckt den Kopf zur Tür herein und im Gegenlicht aus dem Flur sieht er nur ihre dunkle Silhouette mit den feinen Locken. Er klappt den Laptop rasch zu, fast, als hätte ihn seine Frau bei etwas überrascht.
„ich komme“, verspricht er und fährt den Laptop herunter. Die Unruhe bleibt.
Sie essen schweigend und die Nachrichten zeigen Bilder aus Dresden und Berlin. Seltsame Bilder von Menschen mit Transparenten und Schildern, deren Texte und Symbole Beklemmung erzeugen.
„Nächste Woche sind sie auch wieder bei uns“, sagt seine Frau und sieht ihn mit einer Mischung aus Erwartung und leisem Bedauern an.
„Ich weiß“, sagt er einsilbig und kaut ausgiebig.
„Ich werde wieder einen Aushang machen!“ Sie sagt es so fest, als erwarte sie schon jetzt Widerspruch.
„Ja. Ich weiß“, sagt er noch einmal, „Du kannst ja jetzt nicht damit aufhören.“

[tbc]
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Themenersteller 
Der Konflikt
„Ja. Ich weiß“, sagt er noch einmal, „Du kannst ja jetzt nicht damit aufhören.“


Ihre Blicke kreuzen sich. Sie sieht das Missfallen in seinem Blick und wünscht, er würde etwas sagen. Aber eigentlich wünscht sie sich noch etwas Anderes. Er weiß, was das ist, aber das kommt nicht in Frage. Er wird sich nicht da hinein ziehen lassen. Sein Interesse an dieser Art von Auseinandersetzung ist überaus gering, um nicht zu sagen, es ist nicht vorhanden. Nach den bitteren Erfahrungen während der Wendezeit 1989/90 hatte er sich geschworen, dass er sich in Zukunft nur noch um seine eigenen Angelegenheiten kümmern würde. Nun gut, so ganz hatte er das in der Folgezeit nicht durchhalten können, aber dies hier, das birgt jede Menge Risiken. Er ist kein mutiger Mann, er geht Konflikten gern aus dem Weg.

„Wo ist nur der Mann abgeblieben, der nächtelang über politische Visionen diskutiert und gestritten hat?“, hört er seine Frau fragen. Über ihrer Nasenwurzel ist diese senkrechte Falte entstanden. Ihre Augen sehen dunkel aus.
„Was glaubst du wohl?“, fragt er zurück. Er steht auf und räumt den Tisch ab. Sie kommt ihm hinterher, lehnt in der öffnen Küchentür und sieht ihm zu, wie er den Geschirrspüler bestückt, die Wurstbüchse in den Kühlschrank räumt und ein paar Krümel von der geblümten Wachstuchdecke auf dem Küchentisch mit einem Lappen zusammen und in seine hohle Hand schiebt. Ein Hausmann, wenn sie je einen gesehen hat. Sie ist sich im Augenblick nicht sicher, ob sie darüber froh sein kann, was sie da sieht. Sie schüttelt den Kopf und ihr Lächeln wirkte etwas bemüht.

„Erinnerst du dich noch an den Besuch am Bogensee*? Wie begeistert wir waren?“
„Das war doch was Anderes!“ Er klingt unwillig.
„Die brauchten doch auch unsere Hilfe, damals.“
„Ja und wir haben eine Menge dafür gegeben! Und als es drauf ankam, sind alle umgefallen, haben sich klammheimlich aus dem Staub gemacht, habe sich noch am Eingemachten bereichert und vergessen, wer sie waren!“
Sie kennt dieses Lamento, sie kann es längst nicht mehr hören. Eine Spur zu selbstgerecht, eine Spur zu selbstmitleidig.
„Das ist doch Unsinn und das weißt du! Eure Funktionäre haben sich aus dem Staub gemacht und haben eure Leute in den Einsatzländern* im Stich gelassen. Die, denen ihr damals helfen wolltet, die war die eigentlichen Verlierer!“
„Ja. Die haben wir dann auch noch im Stich gelassen.“
„Du hörst dich so verdammt selbstgerecht an, Norbert!“, schimpft sie los. Ihr Gesicht hat hektische Flecken bekommen und sie stützt die Hände in die Hüften. Er steht vor ihr, das feuchte Geschirrtuch in der Hand und mustert sie eingehend. Dann macht er eine wegwerfende Handbewegung, schiebt sich an ihr vorbei durch die Tür. Drückt ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange.
„Wahrscheinlich hast du Recht, Schatz.“

„Ja, habe ich auch!“, ruft sie ihm nach, wie er die Treppe hinauf geht in sein Arbeitszimmer.
Wenig später sitzt er wieder vor dem Laptop, eingeloggt beim Blauen F. Er verfolgt die Diskussion auf der Seite des Schülerrates. Leise murmelt er vor sich hin, scrollt die Seite nach unten.
Es geht um diesen Aushang und es geht um die Frage, ob ein solcher Platz in einer Schule haben darf.
Aber es geht noch um viel mehr. Es geht um die Frage, ob nicht in der Schule der Kampf um die Demokratie anfängt und in wieweit die Schule der Demokratie verpflichtet ist. Wie neutral darf Schule hier sein? Wie neutral muss sie sein?
Und dann steht seine Frau plötzlich hinter ihm, schaut ihm über die Schulter, hat die Hände auf seine Brust gelegt. Er wendet knapp den Blick zu ihr hoch. Das Licht des Displays kerbt tiefe Schatten in ihr Gesicht.

[tbc]
~~~~~~~~~~~~~~~
• Für die weniger Eingeweihten zur Erklärung dieser Passage:
Am Bogensee https://de.wikipedia.org/wiki/Bogensee (in der Nähe von Wandlitz gelegen) befand sich zu DDR-Zeiten die Hochschule der FDJ (Freie Deutsche Jugend). Dort gab es einen internationalen Lehrgang mit Studenten aus aller Herren Länder, vor allem Jugendliche aus Entwicklungsländern. Ich hab damals 1985 als Dozent an einer Außenstelle dieser Hochschule gearbeitet. Diese Außenstelle war in Bärenklau (nördlich von Berlin) und bildete junge Leute für den Einsatz in Entwicklungsländern aus. Wir hatten über Tausend Leute in über zwanzig Ländern auf drei Kontinenten im Einsatz. 1990 beschloß die FDJ ihre Auflösung und über Nacht waren diese Einsatzkräfte ohne Träger, ohne Geld und ohne Schutz. Da fast zeitgleich die damalige DDR auch ihr Außenministerium auflöste und es keine Botschaften mehr gab, die BRD aber für unsere Leute nicht zuständig war, blieb vielen Leuten nichts weiter übrig, als sich allein nach Hause durchzuschlagen, teilweise sogar mit Kindern.
Der Zentralrat der FDJ löste sich auf und der Vorsitzende dieses korrupten Vereins (den Namen kann man nachlesen) nahm die damals hochmoderne Multivisionsanlage, die der FDJ durch den Staat geschenkt worden war, einfach mit, gründete in Westberlin flux eine GmbH und richtete mit eben dieser Anlage das erste Silvester am Brandenburger Tor nach Fall der Mauer aus. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Bilder der von allen guten Geistern verlassenen Leute, die auf der Quadriga herumturnten und diesem Wahrzeichen Berlins schlimmen Schaden zufügten.
Gelebte Geschichte. Wir kommen langsam in das Alter, wo man uns wie Zeitzeugen behandelt.
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