Frostfrust

Am liebsten schaue ich mir Dokus über Arktis und Antarktis an. Kalbende Gletscher, Pinguinkolonien und robbenjagende Inuit auf Packeis haben es mir angetan. Moschusochsen in heulendem Sturm, Polarfüchse auf Schneehuhnjagd - je kälter und stürmischer das Ambiente desto besser.

Ganz anders sieht es zur Zeit in meinem wirklichen Leben aus. Morgens würde ich am liebsten gar nicht aus dem Bett, und aus dem Haus nur bei Tauwetter. Die langen Spaziergänge sind Vergangenheit, jetzt schicke ich den Hund allein vor die Tür. Der Garten macht's möglich.

Mein Auto springt nicht mehr an, die Batterie hat vor den Nachttemperaturen kapituliert. Einkaufen könnte ich zur Not auch zu Fuß, aber im Moment reichen die Vorräte noch für ein paar Tage. Ärgerlicher ist der Ausfall des Kaminofens, denn ohne Auto keine Holzbriketts. Die Gastherme mit ihrer lauen Wärme muss reichen, und die Langweste kommt nun indoors genauso zu neuen Ehren wie dicke Wollsocken.

Auf Youtube habe ich einen Kanal mit allen Inspeltor-Barnaby-Krimis gefunden, fünfzehn Staffeln mit je vier Folgen. Das reicht bestimmt bis Anfang April, wenn ich sparsam gucke und dazwischen auch mal in einem Buch lese.

Aber da waren doch auch ... ja, richtig, diese tollen Berichte über das jährliche Iditarod in Alaska! Hundeschlittenrennen über 1850 km, natürlich in Schnee und Eis und arktischer Kälte.

Also kuschle ich mich in meinen Lieblingssessel, eine Patchwork-Häkeldecke um die Schultern und vertiefe mich in virtuelle Abenteuer. Hundeschlitten fahren ist ein Traum! Aber vor die Tür gehe ich erst wieder bei Plustemperaturen!