Der Wächter am Ufer
Weitab am grünen See, da hab ich dich einst für uns begraben.Unter Spiegelwasser schläfst du nun, eiskalt und stumm bewacht
von einer rauen Ewigkeit und ab und zu den schwarzen Raben,
Verschworen ist die Einsamkeit, die tief und schweigend in aller Pracht
nachts heraufzieht und mich zu dir holt, am alten Wächter vorbei,
dorthin, wo unsere Liebe verschwand und es lastet wie Blei.
Der Wächter am Ufer er lächelt nie, verwachsen und einsam
harrt er aus, betrachtet stets, was wir einst für uns verloren,
ohne Kenntnis, kümmert er sich nur um seinen eigenen Kram,
kennt keine Liebe, nicht Hass oder Neid, hat niemals etwas geschworen,
was er nicht wird halten, wie der Ring, der dort tief unten nun ruht.
Ich weiß, es war aus, du gingst und nichts war und ist noch mehr gut.
Weitab am grünen See, gesäumt vom Wald und traurig bewacht,
trage ich die Erinnerung zu dem Ringe am Grund …
auf dass es werde nun endlich auf Ewigkeit Nacht.
(c) Herta 7/2018