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Dichter des Monats 11/2018

Wer soll Dichter/in bzw. Schriftsteller/in des Monat November 2018 werden?

Umfrage beendet
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Dichter des Monats 11/2018
Hier werde ich alle vier Wochen eine Liste mit Dichtern und Schriftstellern vorstellen, die im jeweils nächsten Monat Geburtstag haben.

Ihr könnt dann darüber abstimmen, wessen Biografie und Werk vorgestellt werden soll.

Jeder hat eine Stimme, und auch an den nachfolgenden Beiträgen über den/die DichterIn könnt ihr euch sehr gerne beteiligen. 😊
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Und hier ...
... die Gruppe der im November geborenen.

Klabund * 04.11.1894
Robert Musil * 06.11.1880
Albert Camus * 07.11.1913
Friedrich Schiller * 10.11.1759
Fjodor Dostojewski * 11.11.1821
Michael Ende * 12.11.1929
Ida von Düringsfeld * 12.11.1815
Oskar Panizza * 12.11.1853
Astrid Lindgren * 14.11.1907
Gerhard Hauptmann * 15.11.1862
Klaus Mann * 18.11.1906
Richard Demel * 18.11.1863
Johann Jakob Sahr * 19.11.1625
Selma Lagerlöf * 20.11.1858
Voltaire * 21.11.1694
Friedrich Engels * 28.11.1820
Ludwig Anzengruber * 29.11.1839
Jonathan Swift * 30.11.1667
Rudolf Lavant * 30.11.1844

Quelle: http://www.geboren.am/themen/literatur
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Ich plädiere für Klabund!
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Oh, interessante Wahl! Ich brauche noch ein wenig Zeit, muss noch ein paar Namen nachlesen. 😊
*******eben Mann
535 Beiträge
Viele interessante Namen. Aber ich vote für Oskar Panizza.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Ich stimme für Klabund. 😊
*****one Frau
13.323 Beiträge
Gruppen-Mod 
guten tag...
ich bin für Klabund!
Hingen Wang an Wangen,
hingen Blick an Blick.
Viele Frauen sind mit mir gegangen,
und nur eine sah zurück.
Viele haben schön bei mir geschlafen,
und nur eine ist erwacht.
Mein zerzaustes Segel fand den Hafen,
und mein Tag fand seine Nacht.

Klabund (1890 - 1928), eigentlich Alfred Henschke, deutscher Schriftsteller, Übersetzer ostasiatischer Dichtkunst, Lyriker, Dramatiker und Komödienschreiber

Quelle: aphorismen.de
***75 Mann
496 Beiträge
Mir ist Albert Camus von Sinnen.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
3 Stimmen für Klabund

1 Simme für Oskar Panizza

1 Stimme für Albert Camus

Ihr habt noch bis Ende des Monats Zeit, eure Stimme abzugeben. 😊
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Warum machen wir das nicht über die Abstimmungssoftware... die gab es doch mal hier für Umfragen...
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Liebe Odette_M ,

vielen Dank für deinen Vorschlag .... den wir umgesetzt haben.

Aufgrund der Kürze bis zum Monatsende lassen wir die Abstimmung bis Montag 05.11.2018 um 00.30 Uhr laufen.
Auch wenn ihr hier schon eure Favoriten hinterlassen habt, gebt bitte eure Stimme noch in der Umfrage ab.


LG
maj
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
DdM 11/2018: Klabund
Wie ihr an seinen Lebensdaten sehen könnt, wurde er nur 38 Jahre alt. In dieser kurzen Zeit hat er unglaublich viel geschrieben, unter anderem 25 Dramen und 14 Romane.

Im Lauf des Novembers möchte ich hier kurze Auszüge aus seinen Werken vorstellen, und lade euch herzlich ein, euch zu beteiligen.

„Wolken jagten windgetrieben in wunderlichen Figuren über den Mond: blumenhafte Ornamente, schwarze Ringe, schnaubende Panther, verträumte Vögel, schlanke Krokodile, märchenwilde Menschen mit Ziegenbeinen und Widderhörnern.
Pfeifend fegte der Wind den Staub durch die Straßen.“

aus: Mohammed. Der Roman eines Propheten (1917)

Quellen:
Wikipedia
gutenberg.spiegel.de
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Besonders ...
... gefallen mir Klabunds kritischer Geist und sein ausgeprägter Sinn für Humor.

Philosophie

Ein Philosoph schlug einen Kreis.
Wer weiß,
was er damit bedachte.
Und siehe da - wie hingeschnellt
hat sich ein zweiter zugesellt.
Da war es eine Achte.
So gehts den Philosophen meist,
dass sie zwei nackte Nullen dreist
zu einer Acht erheben.
Doch sehn sie das Exempel ein?
Nein!
Wo bliebe sonst ihr Leben?

aus: Die Harfenjule. Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte (1927)

Quelle: eigenes eBook
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Das Blumenschiff/Klabund

*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Das nächtliche Lied und die fremde Frau/Klabund

**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Stilmittel: Klimax
Klabund hat in seinen Romanen etliche historische Stoffe verarbeitet. Dabei kam es ihm weniger auf wissenschaftliche Genauigkeit als vielmehr auf die Wirkung des sprachlichen Ausdrucks an.

„Lucretia ließ sich, aus diplomatischen Gründen ohne Widerrede und ohne dass sie ihn auch nur gesehen hätte, fünfzehnjährig mit Giovanni Sforza in absentia vermählen.

Wenn er kein Borgia ist, so ist ein Mann wie der andere. Wenn er einmal die Woche badet, sich zweimal täglich den Mund spült und dreimal des Nachts seine eheliche Pflicht erfüllt, wird sich mit ihm leben lassen.

aus: Borgia: Roman einer Familie (1928)

Quelle: eigenes eBook
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Adaptionen
Klabunds Märchenspiel Der Kreidekreis (1925) war sein erster großer Erfolg als Dramatiker, auch finanziell.

Ein aus Armut in ein Freudenhaus verkauftes Mädchen gewinnt die Liebe eines Prinzen und wird Kaiserin.

Adaptionen folgten: Alexander von Zemlinsky komponierte die Oper Der Kreidekreis (1933) und Bertold Brecht verfasste das Theaterstück Der kaukasische Kreidekreis (1948).

“Vor den großen Dichtern der Nation kann eine junge Dame mit ihren bescheidenen Reimübungen natürlich nicht bestehen. Aber sie muss gelernt haben, sich wenigstens einigermaßen zierlich in Versen auszudrücken. Denn Verse machen und Liebe machen: geht es nicht auf dasselbe seelische Grundgefühl zurück?“

aus: Der Kreidekreis (1925)

Quellen:
Wikipedia
Eigenes eBook
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Gesellschaftskritik
Die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit zieht sich wie ein roter Faden durch Klabunds Werk.

Berliner Mittelstandsbegräbnis

In einer Margarinekiste habe ich sie begraben.
Die Kosten für einen Begräbnisplatz konnte ich nicht erschwingen:
Ich musste die Margarinekiste mit der teueren Entschlafenen
auf einem Handwagen in die Laubenkolonie am Schlesischen Bahnhof bringen.
Dort habe ich sie in stockfinsterer Nacht
unter Kohlrüben zur ewigen Ruhe gebracht.
Aber im Frühling werden aus der Erde
Kohlrüben, die sie mit ihrem Leibe gedüngt, zum himmlischen Lichte sprießen,
und der Hilfsweichensteller Kraschunke wird sie zum Nachtmal genießen.
Während sie noch in der Pfanne (in Margarine-Ersatz) schmoren und braten,
bemerkt Frau Kraschunke erfreut: „Die Kohlrüben sind dieses Jahr
aber ungewöhnlich groß geraten ...“

aus: Die Harfenjule (1927)

Quelle: eigenes eBook
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Pseudonym
Der Name Klabund wird von Henschke als Zusammensetzung aus Klabautermann und Vagabund erklärt.

Quelle: Wikipedia

Da nahezu alle User auf Joy ein Pseudonym benutzen, wäre dieses Thema einen eigenen Thread wert. Ich denke, ich werde darauf zurückkommen. 😊
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Stilmittel Alliteration
Als sie erwachte, hing ihr die Dämmung ins Gesicht. Ihre Brüste stießen hell und hart ins Dunkle. Die schimmernden Brustwarzen berührten die steigenden Sterne, ihre Geschwister. Ermattet und erlöst sah sie den braunen Rücken eines Jünglings, der in das Abendrot schritt, in weiter Ferne unkörperlich sich entfaltete und in einer blauen Wolke entschwand.

aus: Mohammed. Roman eines Propheten (1917)
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Berliner Ballade
Sie hing wie eine Latte
vom Schranke steif und stumm.
Am Morgen sah‘s ihr Gatte,
lief nach dem Polizeipräsidium.

„Meine Frau“, so schrie er, „ist verschieden ...“
Doch der Polizeiwachtmeister Schmidt
rollte blutig seine Augen: „Wie denn,
ha‘m Sie den Jeburtsschein mit?“

Dieses hatte er mitnichten
und er setzte sich in Trab,
spät entsann er sich der ehelichen Pflichten-,
schnitt sie ab.

Und er legt den Strick an seine Kehle,
vor dem Spiegel, peinlich und honett.
Nimmt noch einen Schluck, befiehlt Gott seine Seele,-
schwapp, schon baumelt er am Ehebett.

aus: Die Harfenjule. Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte (1927)
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Die Krankheit
Klabund war mit sechzehn Jahren an Tuberkulose erkrankt und verbrachte einen großen Teil seines kurzen Lebens in Sanatorien und Kuraufenthalten. Auch auf sein Werk hat sich die Krankheit psychisch und inhaltlich ausgewirkt.
Der folgende Textausschnitt beschreibt eine Szene in einem Lungensanatorium in Davos.

“Ich habe früher nur dunkle Frauen geliebt,“ sagte der junge Deutsche und sah durch die Balkontür in den stürmenden Schnee, „Frauen mit schwarzen Haaren und schwarzen Augen. Als ich selber noch im Dunkeln tappte mit meinen neunzehn, zwanzig Jahren. Dann wurde es licht in mir. Ich liebte eine Frau mit braunen Haaren und Hirschaugen. Dann eine mit roten Haaren und beinah blauen Augen, die violett glänzten. Meine Freunde verspotteten mich mit ihr und meinten, sie hätte neben ihren roten Haaren auch rote Augen, und ich liebte ein Kaninchen. - Endlich wurde es ganz hell um mich. Die Sonne ging auf. Rasend blond aus einem Himmel blauer Blicke. Ich sah in den Mittag meines Lebens.“

aus: Klabund, Gesammelte Werke
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Themenersteller 
Wenn ich in Nächten wandre
Wenn ich in Nächten wandre
Ein Stern wie viele andre,
So folgen meiner Reise
Die goldnen Brüder leise.

Der erste sagts dem zweiten,
Mich zärtlich zu geleiten,
Der zweite sagts den vielen,
Mich strahlend zu umspielen.

So schreit ich im Gewimmel
Der Sterne durch den Himmel.
Ich lächle, leuchte, wandre
Ein Stern wie viele andre.

Quelle: Aphorismen.de/Klabund
*******inde Frau
42.289 Beiträge
Gruppen-Mod 
In der Stadtbahn

Ein feiles Mädchen, schön und aufgetakelt,
Ihr gegenüber, grün und unbemakelt,
Ein Jüngling, dessen Hände sanft behüten
Zwei Veilchensträußchen in den Seidendüten.
Sie sieht ihn an. Er lächelt traurig blöde:
Mein Gott, wie wird das heute wieder öde
Bei Tante Linchen, die Geburtstag feiert. –

Die Dame hat sich nunmehr ganz entschleiert.
Da ist er hingerissen, starrt ein Weilchen,
Und reicht ihr wortlos alle seine Veilchen.
Nun hat er nichts, für Tante kein Präsent...
Er wundert sich – das schöne Fräulein flennt:
Und ihre blassen Tränen auf die blauen
Märzveilchen wie Gelübde niedertauen.



aus: Klabund, Gedichte. Die Harfenjule, 1927
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