Meine TV-Kritik zum gestrigen Beitrag
zunächst möchte ich das Positive herausstellen, von dem es leider nicht so wirklich vieles gab. Die Anzahl mit rund 20 Mio Singles ist auch in unserem Joy-Umfeld schnell erreicht, und es wurde einmal mehr bestätigt wie schwierig es heute ist wirklich den oder die Eine/n zu finden. Überrascht hat mich die inzwischen offenbar unfassbar große Zahl an Portalen- da sollte man doch meinen dass wirklich jeder Topf seinen Deckel findet?
Mitnichten. Dass das Vermitteln von Beziehungen schon seit Ewigkeit ein Big Business ist weiß jeder. Heute ist es jedoch wesentlich schneller und zielgenauer möglich, auch wenn mich überrascht hat dass überwiegend ziemlich alte Experten diese Algorithmen entwickelt haben. Ob Tinder, Bumble oder Parship- es sind gigantische Kommerzmaschinen. Dagegen scheint der Joy ja beinahe ein Schnäppchen zu sein. Und doch tummeln sich auch hier leider sehr viele, die mit möglichst minimalem Beitrag maximalen Erfolg erwarten.
Das geschummelt wird weiß jeder, der schon mal richtig reingefallen ist. Deshalb mache ich grundsätzlich nur korrekte Angaben zu Alter, Größe und Gewicht, was durch Fotos glaubhaft zu untermauern ist. Doch reichen heute wirklich ein paar Klicks um in der „Dating-Zone" den oder die richtige zu finden? Ist das Wischen nach links oder rechts nicht Ausdruck unfassbarer Oberflächlichkeit? Für mich ist es ein großes Karussell auf das ständig aufgesprungen wird- und von dem man genauso schnell wieder abgeworfen wird.
Deshalb glaube ich nicht an ominöse "Algorithmen", die der ernüchternden Realität möglichst qualitative Aufwertung verschaffen soll. So lange die Erwartungshaltung der Kunden immer weiter in den Himmel wächst, sind die Chancen auf eine dauerhafte Beziehung eher unerfüllbar. Denn was nutzt es mir, wenn sich alle elf Minuten ein Single in meine Schokoladenseite verliebt, dessen Erwartungshaltung ich schon in Minute 12 nicht mehr erfüllen kann?
Mein Fazit: Ein Versuch, das Thema seriös zu behandeln, der mich aber eher ratlos zurückließ. Der Einschätzungen bestätigte ohne wirklich Neues an den Tag zu bringen. Doch immerhin ein realistischer Spiegel unserer Gesellschaft. Und der mir wieder etwas mehr Mut für den analogeren Joy macht.