Problem-Thema Orgasmus

Hallo MusicIsSex,
das posting war weder negativ, noch postitiv auf dich bezogen sondern generell auf die Postings der männlichen User die versuchen dir hier Ratschläge zu geben. Daher war es ganz netral.
Die 2 Seiten zum Thema habe ich natürlich gelesen, ansonsten hätte ich ja nicht geantwortet

knapp 1 1/2 Jahre ist es jetzt her, das ich dieses Thema begonnen habe... ich habe mittlerweile einen neuen Nickname, da ich über ein Jahr nicht mehr hier angemeldet war.

Doch das Thema ist nach wie vor aktuell. Auch wenn ich seit kurzem nicht mehr mit direkt mit ihrem Orgasmus konfrontiert bin. Sie hat nun jemanden kennengelernt mit dem es ernster werden könnte.

Doch bis vor kurzem habe ich mich noch mit dem Thema beschäftigt.

Erstmal muss ich sagen, dass es sehr lange gedauert hat, bis ich verstehen konnte das Frau dieses Problem hat und noch länger bis ich akzeptieren konnte, dass sie auch ohne Orgasmus wunderbaren Sex haben kann. Und ich denke noch heute habe ich dennoch Schwierigkeiten mit der Situation. Aber ich hoffe ich kann mit meiner Erfahrung mit dem Thema anderen betroffenen helfen sich nicht frustrieren zu lassen... denn die entstandene Frustration ist das größte Gift für das Problem.

Was erschwerend hinzukommt ist, dass wir nie so richtig offen zueinander waren. Nicht den richtigen Zugang zueinander hatten und dadurch auch nie richtig miteinander gesprochen haben... Natürlich haben wir über die Dinge geredet... aber nicht immer ist reden gleich richtig reden. So sind viele Dinge nie angesprochen worden, die vielleicht hilfreich für den Umgang mit dem Thema gewesen wären.

Denn durch Zufall habe ich irgendwann herausgefunden, das sie ab einem gewissen Punkt irgendwie blockiert... ihre eigene Intensität zurückführt... Was auch irgendwie zu ihrer Aussage passte, das sie oft kurz vor dem Orgasmus steht, aber den letzten Schritt nicht hinbekommt... Somit habe ich versucht herauszufinden warum...
Irgendwann habe ich dann festgestellt das sie kurz vor diesem Punkt immer sehr feucht wurde und da ich schon mit Frauen zu tun hatte die auch mit dem Thema Squirting auf Erregung reagiert haben, wusste ich das es hier das Gefühl gibt, pinkeln zu müssen.

Also habe ich sie direkt gefragt ob das bei ihr auch der Fall sei... und es war so... Die ganze Zeit plagt sie also das für sie mega unangenehme Gefühl kurz vor dem Orgasmus pinkeln zu müssen... Ich hätte mir in dem Augenblick so sehr gewünscht das schon viel früher erfahren zu haben... Ich kann nicht sagen ob das die Lösung der Problems bedeutet hätte, aber es wäre ein Ansatz gewesen an dem man schon viel früher hätte arbeiten können.
Nun stellte es sich als schwierig heraus ihr klar zu machen das sie nicht wirklich pinkeln wird, wenn sie kurz vor dem Orgasmus steht... Ich habe sie bis zuletzt nicht davon überzeugen können, das das was da aus ihr herauskommen wird geschmacks- und geruchsneutral sein wird... Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen und somit auch nicht im richtigen Moment über ihren Schatten springen...
Allerdings ist es in einem Moment dann doch passiert als ich sie in einer Situation mit den Fingern befriedigt habe... Es strömte ein ordentlicher Schwall aus ihr heraus und sie hat es im ersten Moment gar nicht bemerkt... doch ich habe gemerkt das sie sofort wieder geblockt hat, weil das Gefühl des pinkeln müssen wieder da war.
Allerdings hatte ich nun genügend "Beweismaterial" um ihr zu zeigen das sie da gerade nicht gepinkelt hatte. Ich denke hier wurde für sie eine unsichtbare Hürde plötzlich ein wenig kleiner... Denn auch beim anschließenden Sex mit ihr hat sie für kurze Zeit wieder zugelassen das da etwas aus ihr herausströmt. Es war für uns beide ein fantastischen Gefühl... Ein kleiner Erfolg... Auch wenn sie keinen Orgasmus erlebt hat. Ich denke sie wird mit der neuen Situation erstmal umgehen müssen.

Leider war dies auch das letzte Mal das wir die Gelegenheit hatten gemeinsam an diesem Punkt zu arbeiten. Ich hätte gerne herausgefunden ob dies ein großer Schritt gewesen ist, der Lösung des Problems näher zu kommen. Denn die Frustration besteht nach wie vor... auch wenn Verständnis und Akzeptanz des Problems eingekehrt sind... Man hat eben doch Angst das es an einem liegt... Das man es einfach nicht bringt... Das man es nicht richtig macht... Auch wenn sie dir mit allen Mitteln versucht klar zu machen, das du es für sie perfekt machst...
Nun ist wahrscheinlich demnächst ein anderer mit dem Problem konfrontiert und ich hoffe sie schafft es sich ihm soweit zu öffnen, dass sie ihm meine Fehler die ich mit dem Umgang gemacht habe erspart und im Zuversicht gibt weiter daran zu arbeiten... Aber ich hab natürlich auch Angst das er das einfach hinbekommt, weil er besser mit ihr harmoniert... Das würde erneut sehr frustrieren...

Falls sich in der Sache etwas neues tut werde ich euch natürlich berichten. Ich stehe nach wie vor in sehr gutem freundschaftlichem Kontakt zu ihr.

Aber ich würde auch gerne die Diskussion dazu erneut starten... Würde mich freuen wenn es weitere Joyler hier gibt die Erfahrungen mit dem Thema gemacht haben... die vielleicht Erfolge verzeichnen konnten oder gerade selber vor dem Problem stehen...

Ich möchte allen Mut machen über dieses doch meist als Tabu angesehene Thema zu sprechen. Es muss niemand für sich hinnehmen das es immer so bleiben wird. Ich bin zuversichtlich, das sie das in naher Zukunft in den Griff bekommen wird. Und ich möchte euch auch Hoffnung geben, wenn es ähnliche Probleme gibt.

Ich freue mich auf weitere qualifizierte Beiträge zu der Sache

jetzt alle beiträge mehr oder weniger gelesen und würde gern zwei dinge loswerden, aus meiner persönlichen sicht.

ich finds prinzipiell positiv, sich mit schwierigkeiten in der hinsicht zu beschäftigen, hatte aber das gefühl, dass die dringlichkeit eher von dir ausging. meine eigene erfahrung ist, dass man immer merkt, wenn der partner sich sehr bemüht ans "ziel" zu kommen, ob er es nun ausdrücklich sagt, oder nicht. das baut druck auf, ob es nun gewollt ist oder nicht. ich denke daher, ein lockerer umgang und akzeptanz könnte ganz viel helfen. warum? dann passierts einfach, wenn sich vertrautheit eingestellt hat, weil dadurch auch schranken im kopf fallen. wird man aber ständig an diese schranken erinnert... ne?! (:

die andere sache ist, dass ich es extrem schwierig finde, einen partner aufzuklären über seinen/ihren körper. ich denke dass, wenn die neugier und die lust da ist, sich die meisten menschen umschauen/erkundigen, was auch immer. tut das einer nicht (wie deine partnerin, die nicht wusste, was das pipi-gefühl ist), geh ich davon aus, dass der oder diejenige im kopf nicht soweit ist (was ich nun nicht wertend meine, mir fällt aber kein zeitunabhängiges wort ein). und das sollte man den menschen nun auch lassen, denn gründe dafür können ja vielfältig sein, wie gesagt zb doch fehlende intimität usw.

das sind nur meine gedanken dazu, ich hoffe, ich hab es verständlich beschrieben^^
mehr kann ich aus der frau-sicht nicht beitragen. aber ich kenne auch die situation, wenn man doch bitte mal kommen soll, der andere schon tropft vor anstrengung, und alle 10 sek herauspresst "bist du soweit?" macht kein spaß (:

Vielen Dank für deinen Beitrag.

Du hast völlig recht. Das Problem damit lag eigentlich hauptsächlich an mir. Das weiß ich jetzt. Aber damals war das alles in mir sehr verfahren. Wahrscheinlich war es einfach immer das Problem, das es mein Problem gewesen ist. Aber damals konnte oder wollte ich einfach nicht akzeptieren, das ich nix dagegen tun konnte. Und wahrscheinlich wäre diese Erkenntnis ein Teil der Lösung gewesen.

Ich möchte aber auch als Beispiel fungieren, wie man es vielleicht nicht machen sollte.

Natürlich hat sie auch gemerkt, selbst wenn ich nicht explizit darauf eingegangen bin, es nicht thematisiert habe, dass ich dennoch im Kopf und mit meinen Handlungen ständig damit beschäftigt war. Und so war es dann bei ihr trotzdem ständig präsent. Und selbst wenn ich mal ne zeitlang das Thema für mich völlig ausgeblendet habe, so hatte sie immer das Gefühl es mir endlich liefern zu müssen. Also ein irrer Teufelskreis.

Akzeptanz ist wichtig. Aber ich musste erst lernen zu akzeptieren. Lernen dass das Ganze auch ohne den Orgasmus gut funktioniert. Bekomm das mal als Mann verinnerlicht... Ich hab vier Jahre gebraucht und denke heute immer noch das ich das nicht vollkommen akzeptiere... Das Thema Vertrautheit wird aber auch eine Rolle spielen. Auch wenn das mit uns echt lange ging, waren wir nie gänzlich vertraut miteinander. Und ich denke das beschreibst du mit den Schranken im Kopf ganz gut. Ich denke auch, dass sie dadurch diese nie hat fallen lassen können.

Zu der Aufklärungssache. Ich weiß nicht ob ich das weiter oben schon mal erwähnt habe... Und vielleicht gibt es jetzt für einige einen Aha Effekt... so ein "also jetzt wird mir einiges klar"... Ich war ihr erster Sexualpartner. Von daher ist die Aufklärungssache hier ziemlich zentral. Sie hat so ziemlich alles über sich und ihre Sexualität zusammen mit mir erfahren. Hat sich entwickelt. Sich kennengelernt. Auf der einen Seite war es für mich etwas schönes und unglaublich spannendes... auf der anderen Seite war es für mich auch extrem schwierig, weil ich in so vielen Dingen schon so sehr viel weiter war. Es ging dabei ja nicht nur um die Erfahrung beim Thema Sex, denn auch Dinge wie zwischenmenschliches Verhalten in einer Partnerschaft und sowas waren ja ebenfalls ganz neu für sie.
Und hier verknüpft sich das Thema Aufklärung wieder mit dem Druck beim Sex den ich dummerweise aufgebaut hatte ohne ihn zu beabsichtigen. Sie hat sich wohl ständig gefragt ob sie es richtig macht, ob sie gut ist, ob es wohl schön für mich ist... Sich aber wiederum auch nicht getraut das zu kommunizieren. Ich denke etwas mehr darüber Reden von ihrer Seite hätte ihr da sicherlich Ängste nehmen können.
Erst ganz am Ende wurde das ganze mit uns irgendwie lockerer. Haben wir einfach Spaß miteinander gehabt ohne uns groß Gedanken zu machen... haben uns einfach einander hingegeben und die Situation bestimmen lassen was passiert. Ich denke wir konnten einfach besser abschalten.
Ich gebe dir Recht, das sie für vieles einfach noch nicht soweit war. Ihr einfach Erfahrung fehlte. Vielleicht wäre sie mit anderen Partnerschaften vorher ganz anders gewesen. Vielleicht habe ich in 10 Jahren oder so noch mal die Möglichkeit mit ihr intim zu werden Das wäre spannend.

Ich finde du hast deine Gedanken sehr gut beschrieben. Vielen Dank für deine Worte.
Du hast einiges zu dem Thema beigetragen und ich freue mich über jede Meinung. AUch durch die vielen Beiträge hier konnte ich einiges für mich mitnehmen. Auch wenn es wirklich sehr schwer ist, die Tatsache zu akzeptieren... aber ich arbeite in der Sache gern an mir.

Auf deinen letzten Kommentar möchte ich noch eingehen. So war ich zum Glück nie. Es war bei mir eher immer ein stiller Druck. Z.B. durch Überreizung, durch zu viel oder zu langes ausprobieren... Und dann natürlich wenn man am Ende völlig Erschöpft nebeneinander liegt und gemeinsam wieder runterkommt, darüber zu reden... zu erfahren in welcher Situation am meisten potential war.

Hart, aber dennoch spannend ist gerade, wie sie mit einem neuen Partner in der Sache verfährt. Es ist leider noch zu früh um hier irgendwas verwertbares zu schreiben... Aber ich finde es interessant, dass sie mich an dieser Erfahrung teilhaben lässt, indem sie mir davon berichtet. Das tut meinem Ego nicht ganz so gut, aber andererseits möchte ich es dennoch erfahren. Schwierig, weil jetzt evtl. jemand anders das Thema vielleicht zum Abschluss bringt... aber das ist dann eben so.

Ich freue mich wenn ein paar Leute etwas aus diesem Thema und den Beiträgen von euch allen hier mitnehmen können. Und wenn manch einer es dann genauso schafft das Akzeptieren zu lernen.