Meine 2 Cent dazu:
Ich denke es muss wirklich nicht darüber diskutiert werden, dass es gewisse Arten von Mails gibt, die schlicht nicht beantwortungswürdig sind. Beispiele dafür wurden in der Diskussion ja schon genügend gegeben (alleine schon das Beispiel meiner Vorposterin reicht da...).
Und dass so viele Mails kommen können, dass Frau mit der Beantwortung nicht hinterher käme, wurde ja auch schon erwähnt; ist nachvollziehbar, ich denke die wenigsten hätten Zeit & Lust 16 Stunden am Tag Joymails zu beantworten.
Auch dass Antworten auf Absagen regelmäßig Beleidigungen etc. nach sich ziehen ist ein Umstand, durch den ich sehr gut nachvollziehen kann, dass man irgendwo die Lust verliert zu Antworten.
Wozu ich jedoch absolut keine Zustimmung geben kann sind Vergleiche von Kontaktaufnahmen im "realen Leben" mit einer Clubmail, das sind zwei Paar Schuhe. Allein schon aus dem Grund, dass die Kontaktanbahnung hier unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet und keiner der beiden Kontaktparteien Sanktionen des sozialen Umfelds bei Missverhalten befürchten muss:
• Holt ein Kerl auf der Straße seine hässlichen 4 Zoll aus der Hose nehmen ihn die Männer & Frauen in blau mit.
• Quatscht ein Kerl eine Frau blöd an kassiert er in der Regel eine entsprechende Abfuhr und empörte bis hämische Blicke oder auch Kommentare des Publikums.
• Tanzt ein Kerl in der Disko eine Frau an und sie dreht sich weg kräht da kein Hahn nach, weil das eine adäquate, non verbale Reaktion auf eine non verbale Frage ist.
• Spricht ein Mann eine Frau höflich und vielleicht auch mit einer klugen und/oder witzigen Idee an und sie erwiedert höflich, dass sie kein Interesse hat ist das auch das Normalste der Welt und keiner hat ein Problem damit. (Es sei denn der Typ hat ein Problem damit und fängt dann an Stress zu machen - kommt ja leider auch vor.)
• Spricht ein Mann eine Frau höflich und vielleicht auch mit einer klugen und/oder witzigen Idee an und sie mustert ihn erst fünf Minuten von oben bis unten, lässt ihn dann nochmal wiederholen was er gesagt hat und dreht sich dann wortlos weg und ignoriert ihn - da würde sie ziemlich schlecht da stehen beim Publikum.
Ich schreibe vergleichsweise wenig Clubmails (vll. so 3 Dutzend p.a.), schon allein weil ich mir immer Mühe gebe und mir ausreichend Zeit nehme um a) das Profil eingehend zu lesen und b) eine persönliche und passende Mail zu schreiben. Klar, man bekommt nicht für jede Mail 'nen Pulitzerpreis (wobei ich weiß, dass ich auch an schlechten Tagen noch sehr gut schreibe) - dennoch ist jede individuell und je nach Profil mal kürzer, mal länger (i.d.R. kann man ja schon am Profil abschätzen wieviel jemand lesen kann und mag).
Wenn ich den Eindruck habe, dass es nicht passen könnte oder das aus dem Profiltext sogar klar ersichtlich und vorherzusehen ist, dann schreibe ich erst gar nicht.
Dass meine Mails einfach ungelesen gelöscht werden ist ziemlich selten. In diesen seltenen Fällen rege ich mich aber nicht weiter auf, insbesondere wenn mein Profil besucht wurde denn dann weiß ich: Hat optisch nicht gepasst. So what, passiert.
Bekomme ich eine Absage auf eine Mail finde ich das super: Das heißt nämlich, dass sich die andere Person so mit meinem Profil beschäfitigt hat, wie ich mich mit ihrem. Damit habe ich dann wenigstens einem Mensch geschrieben, der dieselbe Ansicht zum gemeinschaftlichen Miteinander wie ich hat und ich habe nicht das Gefühl, dass meine Zeitinvestition totale Verschwendung war. Noch viel "supererererer"
würde ich es natürlich finden eine positive Antwort bekommen zu haben, aber es kann 1001 Grund für die Absage geben und wenn es einfach nur ist weil man eben nicht everybodies darling sein kann. Auch das ist natürlich und normal und nicht der Aufregung wert.
Häufiger ist jedoch leider dieser Fall:
Meine Mail wird gelesen und mein Profil wird mindestens 1x, tendenziell häufiger in der Folge besucht, teils auch über mehrere Tage verteilt. Eine Antwort kommt aber nicht. Manchmal wird die Mail dann gelöscht, manchmal nicht. Das ist der einzige Fall, bei dem ich mich dann in der Tat ärgere!
Auf meine "Realweltbeispiele" gemünzt ist das mein etwas zugespitztes Bar-Beispiel Nr. 5: Wenn die Zeit für das Lesen meiner Mail und einen oder sogar mehrere Profilbesuche vorhanden ist, dann ist auch die Zeit für kurzes Nein-Danke vorhanden.
Das ist schlicht und ergreifend eine Frage von Respekt und Anstand, denn hier hat jemand seine knappste Ressource investiert: Seine Lebenszeit! Natürlich kann man nun argumentieren, dass man um die Mail nicht gebeten hat. Dem muss allerdings entgegnet werden, dass ein zur Kommunikation einladendes Profil sehr wohl eine bitte um Kontaktaufnahme ist. Nur noch mal zur Erinnerung: Es geht an dieser Stelle nicht um Mails, die sich über Ansagen/Wünsche etc. des Profils hinwegsetzen!
Aber letztlich versuche ich auch hierin das Gute zu sehen: In solchen Fällen ist offensichtlich, dass die Weltbilder viel weiter auseinander gehen als man dies vom Profil her gedacht hätte und der Kontakt hätte aus menschlicher Sicht eh keinen Sinn ergeben.
Dass Argument, dass man keine Absagen schickt, weil sonst gemeine Reaktionen kommen... gut ja, ist absolut nachvollziehbar. Auf sowas habe ich selber auch absolut keinen Bock und finde es mega daneben, musste es selber aber zum Glück nur höchst selten selber erleben. Dennoch: Es sind bei weitem nicht alle so.
TL;DR
Alles in allem ein schwer zu durchbrechender, festgefahrener Kreis aus Frauen, die zu viele und zu viele besch...eidene Mails bekommen und dazu noch Hatemails auf Absagen, und aus Männern, die keine Lust mehr haben ihre wertvolle Lebenszeit zu verschwenden und daher auf "platt+dumm+copy-paste" umstellen.
Abhilfe? Wenn sich alle etwas am Riemen reissen (Männer: Bitte nicht wörtlich nehmen, tut weh!
) und etwas mehr Mühe geben und die Dinge gleichzeitig nicht so verbissen sehen.
Ok, das waren jetzt wohl eher fifty cent als two cent.