Danke für die Erinnerung an das Thema! Danke auch für die ausführlichen und informativen Beiträge! Irgendwo in der Joy-Welt habe ich schonmal meine Sicht dazu geschrieben, aber scheinbar nicht hier.
Als ich vor 5 Jahren das erste Mal in einen Club ging, war ich in Begleitung eines Herrn, der schon ein paar Jahre in Clubs gegangen war und zu mir meinte "mit deiner Sexualität gehörst du in einen Club".
Ich war geflasht von den ganzen Eindrücken und brauchte acht Wochen zur Verarbeitung, dann wollte ich wieder hin, danach dann nach sechs Wochen erneut und so verkürzten sich die Abstände zu den rauschenden Festen schnell. Nach ungefähr einem Jahr war ich bekannt in meinem Stammclub und kannte auch selbst viele Stammgäste.
Wahrscheinlich durch meine ruhige und freundliche Art werde ich (wie oben auch schon erwähnt) öfter im Stammclub vom Personal gefragt, ob ich eine Führung im laufenden Betrieb übernehmen kann. Das mache ich gerne.
Dabei versuche ich grundsätzlich, die Menschen nicht mit "Veteranen-Geschichten" zu beeindrucken, sondern erkläre ihnen behutsam und mit dem möglichst kürzesten aber fundiertem Inhalt (wegen ihrer von mir vermuteten Aufregung)
• die Funktion eines Clubs an sich samt Regeln
(Handyverbot, alles kann nichts muss, Nein heißt Nein, Kontaktaufnahme, Aufräumen, ...)
• die Spezialitäten dieses Clubs
(wo sind Getränke und Essen erlaubt, wo sind Handtücher, Toiletten, Duschen, Entsorgungsmöglichkeiten, wo finde ich das Personal, ...)
und gebe ihnen das Gefühl, dass sie sich jederzeit innerhalb dieses oder eines anderen Abends an mich wenden können, wenn sie Fragen haben. So ein Rundgang mit mir dauert je nach Fragevolumen der neuen Gäste 15 bis 30 Minuten. Wenn ich die Leute den Abend über sehe, frage ich auch zwischendurch, wie es ihnen geht und ihr Eindruck ist, dränge mich aber nicht auf.
Die Spezialitäten jedes Club lassen mich übrigens selbst auch in jedem für mich neuen Club nach einer Führung fragen.
Wenn mir in meinem Stammclub ein Mensch auffällt, der sich unsicher umschaut oder nach einem Raum fragt, biete ich ihm von mir aus eine kurze Führung an. Die ist mit nichts verbunden, einfach aus Freundlichkeit. Ein paar unerfahrene Herren verstehen dieses Angebot aber manchmal nicht richtig und glauben, wir würden die Runde gemeinsam in einem Zimmer beenden.
Das rücke ich dann gerade.
Weiter ist mir in den Lounge-/Gespächsrunden wichtig, dass diese Runden nicht nach außen geschlossen wirken. So hab ich immer ein Auge darauf, dass ein oder zwei freie Stühle in der Runde sind zum unkomplizierten Dazusetzen und sich am FSK18-Gespräch zu beteiligen (Was ist Deine Vorliebe? Worauf hast Du Lust? Was hast Du schonmal erlebt?).
Weil im Sommer nach der zweiten Coronawelle so viele neue Menschen in den Club kamen, die immer wieder ähnliche Fragen hatten, habe ich eine Homepage erstellt:
Homepage "Im Swingerclub und umzu" von Tessa_HB
Ich würde mich dennoch nicht offiziell als Swingerpatin betiteln wollen, weil ich mir eine Swingerszene wünsche, wo so eine "Willkommens-Einstellung" von allen swingenden Menschen selbstverständlich wäre.
Außerdem finde ich die Funktion des prinzipiell asexuellen Kontaktes eines Paten zum Start cool, weil dies nochmal für die Außenwelt einen Unterschied zur FKK-Sauna/zum Bordell klarmacht.
Ich selbst möchte mich aber frei entscheiden können, ob ich dem Neuling anbiete, mit mir eine Mattenreise jenseits des Druckablassens zu unternehmen. Schon allein, weil ich viele Neulinge ganz spannend finde und sie oft Teil meiner Zielgruppe sind.
Zu mir, zur Einordnung:
Ich bin seit 2018 in Clubs unterwegs, bisher auf knapp über 300 Partys, schätze den direkten Kontakt im Club, ohne Online-Vorgeplänkel von F*ckgarantie-Date-Anfragen bis Rückzieher/Hamster.
Mein Clubbesuch heute wird der 5. in diesem Jahr, und durchschnittlich einmal die Woche war ich auch letztes Jahr im Club.
Letzte Woche habe ich den 22. Club in meinem Leben kennengelernt. Ich bin hauptsächlich in Norddeutschland unterwegs und versuche aber immer gern, Städtetrips mit Clubbesuchen zu verbinden.