@ikpaar
...ob es sich lohnt gleich zum arzt zu gehn.
Sprichst Du auf die Behandlung nicht an?
Zu Deinem speziellen Fall ist natürlich zu sagen, dass es sich beim "Rücken" um wesentlich komplexere anatomische Strukturen handelt, als vergleichsweise beim Kniegelenk.
So vieles kann da Probleme verursachen, so schwierig ist die Diagnose in diesem Bereich!
Alleine die Wirbelsäule mit dem darin verlaufenden Markkanal bietet Möglichkeiten für ungezählte "Störfälle", deren Symptomatik ähnlich-, deren Ursachen jedoch oft ganz unterschiedlich sind.
Schon geringfügige Verletzungen oder auch nur Verspannungen der Rückenmuskulatur können ähnliche Symptome hervor rufen, die auch ein verschobener Wirbel oder die Entzündung einer Nervenwurzel zeitigen. Hinzu kommt, dass die Schmerzprojektion oft anderswo erfolgt, als das eigentliche Problem liegt.
Patienten reagieren auf Rückenprobleme auch häufig mit Ausgleichshaltung: sie nehmen unwillkürlich eine Position ein, die das Schmerzempfinden subjektiv lindert, - oft genug nur vermeintlich.
Das wiederum hat zuweilen negative Auswirkungen auf die Statik der Wirbelsäule und gibt Anlass zu weiteren Problemen, die die ursprünglichen überlagern.
Es braucht sehr viel Wissen und Erfahrung, aus der gegebenen Symptomatik die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Und die Beschwerden sind oft sehr hartnäckig und prüfen die Geduld von Arzt und Patient gleichermaßen. Oft haben unterschiedliche therapeutische Ansätze versucht zu werden, bevor eine bestimmte Maßnahme die ersten Behandlungserfolge erkennen lässt.
Nirgendwo ist das Ansprechen von Patienten unterschiedlicher, als in der neurologischen Praxis.
Die Frage, ob es sich lohne, gleich zum Arzt zu gehen, ist pauschal nicht so leicht zu beantworten. Wir haben Glück, wenn es sich bei unseren Wehwehchen um Lappalien handelt, die rasch von selbst ausheilen. Aber speziell was Rückenprobleme betrifft, sind solche Lappalien anfangs oft nicht von ernstzunehmenden Beschwerden zu unterscheiden. Die simple Entzündung einer Nervenwurzel kann subjektiv ungleich größere Beschwerden hervor rufen, als das zunächst relativ symptomarme erste Abgleiten einer Bandscheibe.
Erst wenn die schubweise wandernde Bandscheibe gegen Nervengewebe drückt, beginnen die akuten Beschwerden des Vorfalls.
Die ärztliche Diagnosestellung ist oft schwierig genug.
Vom medizinischen Laien ist es so gut wie unmöglich zu beurteilen, wie harmlos oder bedenklich Rückenschmerzen tatsächlich sind.
Es können sich chronische Verspannungen dahinter verbergen, die jeder halbwegs gute Heilmasseur in den Griff kriegen sollte, oder bloß untaugliches Schuhwerk, aber auch schwerwiegende Verletzungen oder Erkrankungen.
Von daher würde ich diese Frage aus der Perspektive des gesunden Hausverstandes beantworten: Rückenprobleme, die nicht längstens binnen zwei Wochen von selbst verschwinden, sollten fachärztlich abgeklärt werden.
Austriacus