@arowana
..aber was meinst du mit:am Gegner klebenbleiben..??
Kleben bleiben bedeutet im Kontext, dass man sich nach der Ausführung einzelner oder mehrerer Techniken nicht vom Gegner löst, wie in vielen Kampfdisziplinen üblich, sondern an ihm d'ran bleibt und ihn z. B. mit WT-typischen Kettenfauststössen "eindeckt".
Kompromissloses Vorgehen mit gleichzeitigem "Dauerfeuer" ist eine der wesentlichen Strategien des WT/WC; sie verunmöglicht es dem Gegner, sein Konzept zu realisieren, weil ununterbrochen "gestört" wird und er fortwährend in der Defensive ist.
Das Vereiteln jeglicher Offensive, sowie der Hagel gezielter Fausstösse zermürben einen Angreifer relativ rasch, sodass er sich meist rasch eines Besseren besinnt und den Rückzug antritt.
Der Philosophie des WT zufolge soll der Gegner ja nicht in Grund und Boden gestampft-, sondern lediglich effektiv und nachhaltig von seinem Vorhaben ab gebracht werden, uns zu verhauen.
"Kleben" hat im WT allerdings eine weitere Bedeutung:
Eine der Grundsäulen des WT/WC bildet das Prinzip der "Klebenden Hände", Chi Sao (Sau) genannt.
Hierbei erfühlen Hände und Unterarme über taktile Signale die "Absichten" der gegnerischen Arme. Der WT-Mann nützt dabei die gegnerische Energie zum eigenen Vorteil, indem der Krafteinsatz des Kontrahenten in potentielle Energie der eigenen Arme verwandelt wird. Man kann sich dies folgendermaßen vorstellen:
Die Kraft des Gegners spannt den Bogen des eigenen Katapults, dessen Geschoss sich sodann gegen ihn richtet.
Ein Fauststoss des gegnerischen Armes, an dem unsere Hand "klebt", beugt unseren nachgebenden Arm (spannt den Bogen), der Fauststoss wird abgewürgt und gleichzeitig schnellt unser Arm nach dem Loslassen nach vorn (wird das eigene Geschoss abgefeuert) - und trifft meistens in das ungeschützte Ziel.
Hört sich kompliziert an, wird aber rasch plausibel, wenn man das Konzept mal anschaulich demonstriert bekommt.
LG Austriacus