und doch ist es eine kunst zu boxen...
Dieser Ansatz von phantasie2 ist meines Erachtens der Schlüssel zum gegenständlichen Thema.
Denn:
Kunst kommt von
Können
Ob Tischtennis, Tanz, Ralleyfahren, Fotografie, Gesang, Golf, Malerei, Kochen..., die Meisterschaft in diesen (wie tausend anderen) Disziplinen erhebt diese zur Kunst.
Die ebenso einfache wie griffige Definition von Taiji Kase, eines mittlerweile verstorbenen Künstlers auf seinem Gebiet, dem Karate:
Kunst vermag im Betrachter Empfindungen auszulösen
Natürlich kann man nach Art der Altvorderen kategorisieren:
Was sich mit hehrem Ethos, mit taoistisch-konfuzianischem Background und Elementen des Zen umgibt, könnte man als Kampfkünste
(Martial Arts) bezeichnen.
Der Rest sei demnach Sport.
Mir persönlich ist es egal, wie man sein Kindchen nennen mag.
Nur soviel:
(um zunächst beim Beispiel des Boxens zu bleiben...)
Wer von Euch noch Sugar Ray Leonard im Ring sah
(an Sugar Ray Robinson wird sich hier wohl keiner erinnern können),
der kann ermessen, wovon phantasie2 spricht..!
Auch des Boxens Unkundige konnten diese beiden Männer nur als wahre Künstler begreifen. Es war Vergnügen pur, ihnen in Ausübung ihrer Kunst zuzusehen,..so sehr, dass es zuweilen Tränen der Freude kostete.
So, wie es einen vom Sitz reissen konnte, wenn man Zeuge der unfassbaren Geschwindigkeit und Ansatzlosigkeit der Techniken Bruce Lee's wurde.
So, wie man vor Begeisterung schreien mochte, wenn Bill Wallace's linker Fuss drei-, vier-, fünfmal in Serie mit sagenhafter Präzision ins Ziel traf (ohne abzusetzen, wohlgemerkt!).
Ihre Kunst machte sie unsterblich.
Noch Jahrzehnte nach ihrem Ableben werden Generationen junger Kampfsportler durch die filmischen Dokumente des Könnens dieser Männer angespornt werden, es ihnen gleich zu tun.
Taiji Kase hatte ganz Recht, finde ich.
Die Begeisterung, die dargebotenes Können in unseren Bäuchen weckt, lässt Kunst als solche erkennen.
Die Definition liegt in uns selbst.
Austriacus