Sensei und Sempai!
Der besondere Status zwischen Lehrer und SchülerIhr Lieben. Seit nunmehr fast 50 Jahren bin ich, mit Unterbrechungen, im Kampfsport / in der Kampfkunst verbunden. Es begann mit Judo, Kyokushinkai Karate und Aikido und wurde nach einer langen Pause fortgeführt mit Tai Chi, Iaido und Shito Ryu Karate. Ich bin mit meinen Co-Trainern und Sempai in vielen Schulen zu Gast gewesen, habe viel gehört und gesehen.
Egal, ob Korea, Vietnam, Indonesien, Israel, Brasilien oder Japan, eines ist immer vorn dran: Der Sensei / Sifu, Trainingsleiter, Vorstandsvorsitzender, was auch immer. Auf unseren Reisen kamen, so denn Sayonaraparty war oder ein gemeinsames Essen oder dergleichen, bei vertrauensvollem Umgang natürlich, immer wieder die gleichen Geschichten durch. Und auch wir haben das erleben müssen.
Es gibt Menschen, Sensei, große Lehrer und es gibt die anderen. Die drei „Sensei“, die ich gerade in meinen Linien habe, sind Menschen tadellosen Charakters und einfach nur „lebendig“! Unser Iaido-Sensei, 8. Dan Kyoshi, 7. Dan Kendo, 7. Dan Battojutsu und so weiter und so weiter, ist ein sehr bescheidener Mensch. Manche der Dojoleiter in Deutschland neigen dazu, diesem Mann, der von der japanischen Regierung entsandt wurde, Kendo und Iaido in die Welt zu tragen, quasi zu vergöttern. Sie stellen den Großmeister auf ein Podest und himmeln ihn an. ABER DER WILL DAS GAR NICHT! Im Gegenteil, er ist ziemlich genervt davon. Unser Karate Sensei, ebenfalls 8. Dan und der Boss des Dento Shito Ryu in Europa. Eine total liebenswerte Person, bescheiden, freundlich und liebenswert. Aber manche behandeln ihn wie die Reinkarnation von Shiva und Mabuni zugleich. Auch er will das nicht. Im Gegenteil, er weist immer auf andere Dinge hin. Auf Dinge zwischen den Schülern (unterhalb des 8.Dan sind eh alle Schüler, auch wenn einige das anders sehen). Unser Tai Chi-Lehrer lacht sich immer kaputt, wenn das Thema angesprochen wird.
All das ist ja handlebar und nicht weiter dramatisch. Jedoch gibt es aufgrund unserer Erfahrungen und auch den Erfahrungen anderer „Schüler“, die heute teilweise selbst hochgraduierte Kampfkünstler sind, gewisse Dinge, die ich gern hinterfragen möchte. Inwieweit gibt es Missbrauch in Kampfkunstschulen?
Ein Beispiel: Eine Frau tritt in eine Kampfkunstschule ein und gleich nach der 4. Stunde bietet der „Sensei“ der Schülerin an, einen hausinternen Saunagang zu absolvieren. Es folgen nächtliche Telefonate in regelmäßigen Abständen. Bemerkenswert, dass beide Parteien verheiratet sind. Als der Ehemann der Schülerin auf Reisen war, drängt der „Sensei“ seine Schülerin zu einem Treffen. Er hätte sogar einen prima Grund, sich von zuhause zu lösen. Dieser Mensch legt seit des Beitrittes der Schülerin eine Art Größenwahn an den Tag, der in Gottkomplexen zu münden scheint.
Auch vor vielen Jahren hörte ich bereits, dass gewisse „Sensei“ von ihren attraktiven Schülerinnen gewisse Gefälligkeiten einforderten und von den männlichen Schülern Demut, Gehorsamkeit und Verschwiegenheit verlangen. Was in Dreiteufelsnamen geht da vor? Gibt es unter euch ähnliche Vorkommnisse? Sollte man nicht präventiv einen Zirkel bilden, um derlei gedrängten Schülern eine Art Hilfe zu sein? Wie sind eure Erfahrungen?