Gewaltprävention
Ihr Lieben,wir müssen reden. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin irritiert. Diejenigen, die „nur“ ihre Kampfkunst ausüben, schauen bitte nicht zu, sondern tragen zum Thema bei. Die Übungsleiter, Vorturner, Sen und ohne Sei, Chiefs, Instructors, shifu und so weiter, geht das eher an.
Es gibt zurzeit eine Aktion der Lansdessportbünde, die logo auch auf die SSB und KSB übergreifen. Die Kampagne heißt:
Kampagne zum Schutz vor sexueller Gewalt im Sport.
Okay okay, dachte ich. Betrifft uns nicht. DOCH! Betrifft uns. Wenn irgendwo in Süd-Hualaghulien ein Schlittschuh-Trainer in der Mädchen-Umkleide erscheint, ist Alarm. Das (und noch viel mehr!) muss wohl passiert sein, dass die Sportbünde jetzt einen Ehrenkodex forcieren. Und zwar eine (in Niedersachsen freiwillige) Selbstverpflichtung, genannt Verhaltenskodex.
Aus meiner Erfahrung ist das Papier lange, lange überfällig. Es gibt Kurse an den Sportbünden, die das Thema eindringlich behandeln. Auszug aus meiner Erfahrung:
- Ein Sensei erklärt den „Neuen“, sobald sie einen Hakama und einen Obi haben, wie der richtig gebunden wird. Mit anfassen. Die nächsten Male ist das alles immer Fuddel und er verschwindet in der Umkleide, um das persönlich zu regeln. Mit Fummeln.
- Er lädt Neue*Innen immer in die Sauna ein. Sehr praktisch, die steht neben den Duschen.
- Als ich 2020 auf ein Seminar in Bergamo war, versuchte er Nachts, sich an meine Frau ranzumachen. Alles beweisbar.
Und hier geht es nur um eine Randsportart (Iaido). Ich glaube, ich möchte gar nicht erst wissen, wie es anderswo zugeht. Langer Schreibe, kurzes Kinn: Ergibt das Sinn für euch? Habt ihr Erfahrungen machen müssen? Was habt ihr getan?
Hier ist es zurzeit so, dass wir deutlich unterscheiden zwischen Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen (bis 25) und Erwachsenen. In meinem speziellen Falle ist meine Frau zwar erwachsen und wird vom Gesetzgeber allein gelassen, ABER… da ist noch das Abhängigkeitsverhältnis Lehrer/Schüler. Bei unter 25jährigen greift unmittelbar die Gesetzeskralle, bei Erwachsenen eher nicht. Schwierige Lage.
Nun ist es aber wohl so, dass in Hessen ein Übungsleiter seinen Job nicht mehr ausführen darf, wenn er das Pamphlet nicht unterschreibt und somit eine Verpflichtung eingeht. Warum machen das einige nicht? Ganz einfach: Es wird gerade wieder übertrieben! Natürlich (!!!) ist das Schutzbefohlenen-Konzept klar und tragfähig. Aber z.B. in Hessen (und garantiert bald Bundesweit) darf ein Sensei mit einem unter 25jährigen Schüler nicht mehr alleine zu Prüfungen oder Wettkämpfen fahren, er darf sie nicht einmal bei Regen oder schlechtem Wetter zum und vom Training fahren. Auch auf Seminare im AUsland ist es schwierig. Das "6 Augen-Prinzip" ist formal okay, aber die eigene Frau/der eigene Mann scheidet wegen Befangenheit aus. In Hessen wird empfohlen, einen Elternteil mitzunehmen. Wie praktikabel ist das?
Was geht ab? Im Jiu Jitsu und im Judo sind alte, traditionell überlieferte Techniken (kata guruma, yoko shiho gatame, tate shiho gatame) verboten. Wo zum Geier führt das hin? Und wie bewertet ihr, dass quasi jeder Übungsleiter automatisch unter Generalverdacht gestellt wird?
Ich bin ziemlich verwirrt gerade...
Tom