„Mizzi hatte es damals fertig gebracht, das Eintreffen der Mutti bereits am Schließgeräusch der Haus-(nicht der Wohnungs-)Tür eines Mehrfamilien-Mietshauses zu erkennen.
Wie, erst beim Schließen der Tür?
Ich hatte mit meiner ehemaligen Freundin eine Katze und einen Kater. Es kam öfter vor, dass ich im "Kinder"zimmer (Fenster zum Fußweg hin, es war geschlossen) am Schreibtisch saß und die beiden im selben Zimmer in ihren Körbchen pennten. Wenn meine damalige Freundin den Fußweg entlang kam, hoben die die Köpfe an und spitzten die Ohren. Wenn die Haustür aufgeschlossen wurde, standen sie auf und räkelten sich erstmal - es war ja noch etwas Zeit, bis die Dosenöffnerin die vielen Stufen bis in den 3. Stock erklommen hat. Kurz bevor das der Fall war, begaben sich die Herrschaften in Richtung Tür.
Zählen konnten sie aber nicht so gut und rechts / links unterscheiden war auch nicht so ihr Ding... Es kam manchmal vor, dass sie uns aus der Wohnungstür entwischten. Bevorzugt liefen sie eine Etage höher auf den Dachboden. Sie dort einzufangen war aussichtslos, also die Tür einen Spalt offen lassen und warten. Einmal muss aber wohl oben die Bodentür zu gewesen sein, so dass sie das Treppenhaus bis runter in den Keller erkundeten. Nach einiger Zeit hörten wir vom Treppenhaus her ein Miauen und wir dachten warum die wohl so blöd sind und nicht einfach reinkommen, unsere Tür stand ja einen Spalt offen. Aber dafür dass sie vor unserer Tür sitzen, war das Jaulen etwas schwach. Also habe ich mal nachgesehen. Sie saßen eine Etage tiefer vor einer Tür. Aber immerhin war es die richtige Seite. Ein andermal sind sie wohl wie die Bekloppten vom Boden wieder runter gerast. Die Treppe ging links rum unsere Wohnung war rechts. Unsere Tür war einen Spalt offen und die Tür gegenüber war wohl zufällig weit auf. Mit dem Linksdrall vom Zwischenpodest der Treppe haben sie nicht geschnallt, dass sie in die linke Wohnung liefen. Wir hörten dann einen Schrei: "Aaahhh, wo kommen denn die Katzen her!". Na, da sind wir mal rüber und haben unsere beiden Rabauken eingesammelt und uns entschuldigt...
Jahre später hatte ich dann alleine 2 Kater. Meine Ex aus dieser Zeit hat mir mal berichtet, dass zumindest einer der beiden zur Wohnungstür lief, als ich unten mit dem Auto ums Haus fuhr. Und da fahren viele Autos.
Es ist absolut beeindruckend, was diese kleinen Biester hören können. Nur wenn man sie ruft, weil es wichtig ist, dass sie kommen oder sich wenigstens melden, dann gibt es keine Reaktion.
Ich wollte mal übers Wochenende wegfahren und es war vereinbart, dass meine Schwester kommt und die beiden versorgt. Nachdem ich alles ins Auto gepackt hatte, habe ich beide gesucht, damit ich sie nicht irgendwo einschließe (Schlafzimmer und Küche waren für sie alleine tabu). Den einen hatte ich schnell gefunden. Den anderen habe ich "stundenlang" gesucht. In der Wohnung, in Schränken, das ganze Haus von ganz oben bis ganz unten, draußen ums Haus rumgelaufen, und dabei immer mit der Futterdose geraschelt (man muss wissen, beide waren fürchterlich verfressen). Aber nichts. Auf Rufen haben sie in solchen Situationen (die riechen förmlich, wenn etwas "im Busch" ist) sowieso nicht reagiert. Ich war schon so weit, zu sagen, "na gut, wenn er sich nicht meldet dann muss er eben draußen bleiben und zusehen, wie er über die Runden kommt". Ich dachte, dass er vielleicht abgehauen war, obwohl beide nie draußen waren und ich immer drauf geachtet habe, dass ich die Wohnungstür hinter mir immer geschlossen habe und sie nicht entwischt sind. Ich bin dann doch nochmal durch die Wohnung und habe auch den Kleiderschrank noch ein weiteres mal durchsucht. Da wo unten Altkleider gelagert sind hatte ich zwar auch bei den ersten Runden schon reingefühlt, aber jetzt: "aha, also doch - diesmal ist da nicht nur Stoff, sondern auch Katzenfell". Der Kerl hat also die ganze Zeit schon dort gehockt und hat sich auch nicht bemerkbar gemacht, als ich die Schranktür geschlossen hatte.