Aufbäumen gegen die Gewissheit
In der Nacht vom 10. auf den 11.6.22 ist mein Kater Malte nicht nachhause gekommen. Schon da hatte ich ein ganz ungutes Gefühl - denn normal würde es keinen Grund für ihn geben nicht auf mein Rufen zu hören. Nachts schlief er immer bei mir im Bett - Nase an Nase, eingekuschelt bis er fast in mir verschwunden ist... Er brauchte diese intensive Nähe - und ich brauchte sie auch...
Mehrmals am Tag bin ich in unserer Gegend rufend und pfeifend herum gelaufen um ihn zu suchen; obwohl mir mein Bauch schon signalisierte: Du mußt ihn nur noch finden ...
2 Tage später dieses Unwetter und mein Gedanke: Wenn er bis jetzt verletzt überlebt hat, dann wird spätestens jetzt sein Leben zuende sein - Der Himmel weinte, es goß wie aus Strömen.
Bei Tasso hatte ich ihn vermisst gemeldet und erzählte, dass Malte ganz schlecht auf meinen Besuch reagiert hatte. Mein Sohn ist mit Katzen groß geworden, hat sich auch nicht falsch verhalten. Aber Malte hatte Angst vor ihm, lief vor ihm weg. War es ein Geruch, war es das Aussehen? (Malte hatte letztes Jahr im Oktober erst einen Splitterbruch von Becken, Hüfte und Oberschenkel. Man sagte, es sei ein Autounfall; ich vermutete eher einen gezielten Tritt. Er wurde zweimal operiert und mit sehr viel Glück und Päppelei konnte er mit seinen Metallplatten im Beinchen wieder völlig normal laufen.) Die nette Dame versuchte mir Mut zu machen; dass viele Tiere schon vor Angst weggelaufen, aber nach ein paar Tagen wiedergekommen seien. An dieser Möglichkeit hielt ich mich fest - wider besseren Wissens.
Kennt ihr das, wenn ihr euch gegen die innere Gewissheit aufbäumt und es nicht glauben wollt, was euch längst schon klar ist? Wenn euch jeder Strohhalm recht ist um euch an ein bisschen Hoffnung zu klammern?
Gestern gegen 22 Uhr bekam ich eine Nachricht, dass eine überfahrene Katze an der Straße ganz in der Nähe läge. Ich bin sofort losgefahren um zu suchen. Ich konnte nichts finden. Angenommen, er wurde schon in der ersten Nacht überfahren und wurde dort vor 2 Tagen an der Straße gesehen, dann hätte er schon mind. 2 Tage dort gelegen. Wo war er jetzt? Hatte ihn jmd entsorgt? Nicht mal schauen, ob er gechipt ist und ein Zuhause hat? Diese Nachricht bestätigte meine Angst Malte verloren zu haben. Es ist dieses Gefühl als wenn man innerlich stirbt. Alles fällt zusammen, alles ist tot und man ist zu keinem Gedanken mehr fähig, weil die Trauer alles in dir sterben läßt.
Mein Herz ist gebrochen - die Trauer macht mich ganz krank.
Malte - du warst mein Sonnenschein, mein Herz, mein Lichtblick im Dunklen.
Du warst anders als deine zwei Katzenkumpels, selbst von deiner Schwester hast du dich unterschieden.
Wir haben so viel miteinander durchgemacht in deinem viel zu kurzen Leben, aber du warst ein kleiner Kämpfer. Es tut mir so unendlich leid, dass ich dich nicht auf deinem letzten Weg begleiten konnte und du allein über die Regenbogenbrücken gehen mußtest.
Ich werde dich schmerzlich vermissen, deine Nähe, deine Wärme und deine Zärtlichkeit kann niemand ersetzen. Du fehlst mir über alle Maßen! Du hinterläßt eine riesengroße Lücke in meinem Leben und nichts wird mehr sein wie es war.
Das Leben ist vergänglich - die Liebe unendlich!
Ich liebe dich, mein Malte und meine Liebe und meine Gedanken werden immer bei dir sein.
Ich bin es müde geworden, meine Katzen nach viel zu kurzer Zeit zu verlieren. Ich bin es müde geworden meine Liebsten zu betrauern. Mein Herz ist schwer, nur die Narben halten es noch einigermaßen zusammen.
Mein Leben währt noch 3 Katzen. Dann werde auch ich gehen - wenn nicht schon vorher auf meinem Totenschein "broken heart" steht.