Kater markiert und uriniert
Seit 2018 habe ich meinen Kater; da ist er zu meinem 2 Jahre älteren Kater gekommen. Alles gut. Dann gab es viele Ereignisse auf einmal, seit 2019 ist er nun mein Piesel-Kater.Jeden Tag fand ich eine oder mehrere andere Stellen; ich war nur am Putzen und Waschen. Gerne machte er in meine Betten - sodaß ich irgendwann nicht mehr mit dem Waschen hinterher kam und auf dem Sofa schlief. Aber auch die Vorhänge, das Parkett, die Haustür - er fand immer wieder neue Ecken.
Er wurde untersucht, durch den Wolf gedreht, operiert, FIP ausgeschlossen - dann war eine Zeitlang Ruhe.
Dann ging es irgendwann wieder los. Im Frühjahr und ab September regelmäßig Blasenentzündung. Ok, kann ich mit leben. Wird behandelt und wenn er doch schon gepieselt hat, wurde sauber gemacht und es war gut. Nach Antibiotika und Metacam war es dann wieder in Ordnung und ich atmete auf.
Vor ca 1 Jahr ging es los, dass er auf ganz feste Strukturen pochte. 8.30 Uhr Frühstück am gleichen Platz, das gleiche Trockenfutter. Gegen 9 Uhr Katzenklappe auf und raus. Katzenklappe bleibt den ganzen Tag offen, bei schlechtem Wetter kommen alle wieder rein oder zum aufwärmen, zum Fressen oder oder oder.
Abends kommt der Herr auch wieder nachhause, bleibt eine Zeit lang, gegen 20 Uhr dann wieder raus. Als es nachts noch wärmer war, konnte es sein, dass er erst gegen 1 Uhr nachts nachhause kam. Mit zunehmender Kälte konnten wir das auf ca. 23 Uhr runterschrauben.
Er hat seine Styroporkiste nur für ihn direkt vor der Haustür, geschützt, gemütlich, mit Tür auf der geschützten Seite und einem großen Panoramafenster zum Garten. Eigentlich doch paradiesische Zustände für ihn.
Zur Zeit ist er nicht krank; zankt aber immer mit den Katzen und macht auch sonst auf Chef. Freundlich dem Katzenkumpel den Kopf waschen ist ja ok, aber wenn er die Pfote auf dessen Kopf legt und ihn so gegen Widerstand festhält und ihm dann den Kopf kurz ableckt - DAS nenne ich dominieren.
Heißt nun: Er hat seine Struktur, kann den ganzen Tag raus, darf als einziger nachts noch mal raus und wenn er da ist, zankt er gerne mal und dominiert.
Liegt ein Mädel ruhig bei mir auf dem Sofa, steht er vor ihr und zack - haut er kurz nach ihr. Sie meckert ihn jetzt schon vorher an, läuft vor ihm weg, er hinterher.
Selbst den Großen versucht er zu dominieren, was nicht gut ankommt.
Jamie hatte seinen festen Fensterplatz im Schlafzimmer. Die anderen fanden den Platz auch toll, zumal Jamie diesen Platz immer öfter mal frei gab und woanders schlief. Irgendwann fand ich wieder Pieselei - genau auf diesem Fensterplatz. Die Decke war nass und er hatte gegen das nicht ganz runter gelassene Rollo (bleibt immer soweit auf, dass die Katzen bequem drunter durch die Straße beobachten können) und das Fenster gepieselt.
Seit Tagen kriecht dieser leichte Pieselgeruch im Wohnzimmer in meine Nase. Immer mal so ein Wölkchen und ich suchte ... Auf dem Parkett an der Wand wurde ich wieder fündig - und auf dem Sofa. Hier hatte er ganze Arbeit geleistet. Jedes Kissen hatte er markiert und auch drauf uriniert. Nur die Ecke nicht, wo ich immer liege - bzw. habe ich da noch nicht genau geschaut; da liegen jetzt die anderen Kissen erstmal drauf. Die Bezüge kann ich gottseidank waschen, aber wer ein großes Sofa hat, weiß was das heißt: Sofakissen mit frisch gewaschenen Bezügen beziehen.....
Das Wohnzimmer sieht gerade schlimm aus und ich hoffe, dass er das nicht wieder als Grund sieht hier mal wieder seine Marke zu hinterlassen ("wie siehts denn hier aus? Neee, komm ich gar nicht mit klar....")
Nun habe ich den Verdacht, dass er möglicherweise lieber Einzelprinz mit allen Vorrechten sein möchte. Anders kann ich es mir nicht mehr erklären. Er streift mir um die Beine, mag mich; er hört auf Pfiff, ist ein toller Kerl. Er läßt sich auch mal streicheln und sogar den Bauch kraulen, schnurrt - aber nur dann, wenn er das möchte - klar.
Er dominiert die anderen und pieselt dort hin, wo auch die anderen liegen. Er geht selten auch mal aufs Klo - er pinkelt immer direkt an die hohe Katzenklowand, quasi ein Stehpinkler.
Ansonsten ist er ein toller Kater. Er ist intelligent, weiß genau, welche Katze abends noch draußen ist und bringt diese dann meist mit nachhause. Er legt sich hier mit einem Nachbarskater an und meint hier für Ordnung sorgen zu müssen. Er ist ansich sehr sozial und ich bin stolz auf ihn, was er schon alles erlebt und gut überlebt hat, und den kleinen Helden in ihm.
Aber ich kann bald nicht mehr und überlege wie es weitergehen soll.
Er gehört zur Familie, auf jeden Fall. Ich will ihn auch nicht rauswerfen und in ein neues Zuhause packen. Ich käme mir wie ein Verräter vor, wie eine Mutter die ihr Kind aussetzt.
Mit einer Tierkommunikatorin kam ich auch nicht weiter. Inzwischen bin ich von diesem Gewerbe auch nicht mehr wirklich überzeugt.
Zylkene-Gaben um ihn zu entspannen, funktionieren auch nicht. Er macht dann zwar einen etwas ruhigeren Eindruck, aber sein Verhalten ändert er dadurch nicht. Feliway-Stecker hatte ich auch schon im Dauerbetrieb.
Ich habe schon versucht ihm zu erklären, dass das letztlich MEIN Haus ist und er hier wohnen darf, nicht umgekehrt. Auch ist es ihm völlig schnuppe, ob ich nun Lust hab ständig seine Pieselei zu entfernen oder nicht. Er scheint hier alles als sein Eigentum zu markieren - eine andere Erklärung habe ich nicht mehr.
Hat noch jemand eine Idee? Bin echt inzwischen ratlos.
Er hat alles was er will und braucht; aber es scheint ihm nicht zu reichen.
Ich wlll ihn nicht die ganze Nacht raus lassen; es ist einfach zu kalt in der Box und dann kommt er wieder mit Blasenentzündung nachhause. Er will ja auch rein, steht solange vor der Tür bis ich ihm aufmache.
Verwöhnt ist er ganz sicher - wenn ich mir das so durchlese, was er hier alles hat. Aber irgendwann muß auch mal Schluß sein. Pieseln tut er wohl, wenn ich nicht da bin, möglicherweise auch nachts. Ich hab keine Ahnung. Erwischt habe ich ihn selten auf frischer Tat.