Ich erlebe meine Keuschhaltung...
...seit dem Tag, an dem die Eintragephase abgeschlossen war, wie in einem ständigen Wechselbad – sehr aufregend, aufreibend und erotisierend.
Ich trage den Keuschheitsgürtel seit September vergangenen Jahres und habe es bisher geschafft, bis zu 14 Tagen am Stück (das war allerdings auch wirklich der Rekord) verschlossen zu bleiben, bevor ich ihn aufgrund zu groß werdender körperlicher Schmerzen ablegen musste. Dementsprechend lange (und teilweise auch länger) werde ich keusch – also auch ohne mich selbst zum Höhepunkt zu bringen – gehalten; die längste Dauer betrug bis zu jetzigen Zeitpunkt ganz genau vier Wochen, innerhalb derer ich mich weder selbst berühren durfte noch einen Orgasmus verspürte. Innerhalb dieser dreißig Tage kam es dreimal dazu, dass mein Herr mich aufforderte, den Keuschheitsgürtel abzulegen und Hand an mich legte, mich stimulierte, bis kurz vor den Orgasmus brachte oder mich auch hieß, es selbst zu tun, aber dann kurz davor abbrach oder mir verbot, mich bis zum Höhepunkt zu bringen.
Die Frustration, die sich hernach in mir ausbreitete, die Welle an Gefühlen, die meinen Körper und vor allem meine Gedanken überschwemmte, kann ich nicht beschreiben. Natürlich führte es dazu, dass die Lust, die ich schon in den Tagen und Wochen davor gespürt und die sich von ganz alleine bis zu dem Punkt, an dem sie mich beinahe bersten ließ vor schierer Spannung und beinahe tierischer Begierde, sich nun ganz punktuell in dieser einen Sekunde entlud – allerdings innerlich. Eine Art emotionale Implosion, die meine Grenzen, meine Tapferkeit, meine Geduld und auch mein Schamgefühl auf eine harte Probe stellte und mich in den folgenden Tagen, die ich wieder verschlossen und selbstverständlich ohne Orgasmus verbrachte, ständig begleitete – das Einschlafen und Aufwachen, jeder ruhige Moment, jedes Mal, wenn ich ihn zurecht rücken musste, fühlte ich meine Lust brodeln, meine Erwartung steigen und doch auch immer den präsenten Stich in meiner Brust, der mich in meine Schranken wies. „Du bist eine keusche Sklavin und wirst als solche keinen Orgasmus bekommen, so lange Dich Dein Herr nicht erlöst“. Dieser Satz brannte stetig in meinem Kopf und kämpfte mit dem dringenden Bedürfnis, sich meiner Lust hinzugeben – in jedem Fall gewann allerdings bislang noch der Wille, sich der Forderung und der Erziehungsmaßnahme zu beugen und die Gebote meines Herrn und Schlüsselwahrers nicht zu übertreten. Mit der Zeit, das heißt je länger die Keuschheitsphase andauerte, ohne dass zwischenzeitlich ein Moment der Öffnung, des Spiels, der Herausforderung vonseiten meines Gegenübers gegeben gewesen wäre, konnte ich bemerken, dass dieser Kampf, den ich innerlich mit mir selbst austrug, abflachte. Der Gedanke an Sex oder auch nur annähernd sexuelle Aktivitäten verschwand im Hintergrund, sogar das Tragen schöner Unterwäsche (natürlich nur der BH…) bereitete mir kaum mehr Freude. Sex wurde schlicht unwichtig – und dies zu erkennen erschreckte mich über alle Maßen. Nun, man kann an dieser Stelle vielleicht sagen, dass das Ziel des Keuschheitsgürtels erreicht wurde – dennoch war es eine Erkenntnis, die mich unruhig werden ließ. Jene Nonchalance in Bezug auf Sex oder ‚Erlösung‘ von meiner Keuschheit verflüchtigte sich stets wieder, wenn ich mich mit meinem Herrn im Spiel befand und er, mit entsprechender Vorlaufzeit, meinen Körper und meinen Geist wieder entsprechend anzuregen vermochte – was ihm noch nie schwer fiel ;).
Ein weiteres Phänomen meiner Keuschhaltung ist es jedoch auch, abgesehen von dem innerlichen Drang, eine gut erzogene Sub zu bleiben und mich den auferlegten Regeln meiner Keuschhaltung nicht zu widersetzen, dass ich, wenn ich denn einmal die Erlaubnis habe, mich selbst zu befriedigen (beispielsweise während eines Reinigungsaufschlusses oder einem sonstigen Zeitpunkt, den ich einmal unverschlossen bin), dass ich zunehmend Skrupel entwickle, meine Keuschheit selbst, das heißt mit meinen eigenen Händen, zu unterbrechen. Auch, wenn mein Herr mir prinzipiell erlaubt, mich zu ‚erlösen‘, mich zum Höhepunkt zu bringen (und hierbei ist es egal ob dies vaginal oder anal geschieht), breche ich in letzter Zeit zunehmend selbst kurz davor ab, weil es mir unglaublich viel bedeutet, dass die Phase meiner Keuschhaltung von meinem Herrn – und niemand anderem sonst – unterbrochen wird. Wenn ich meine Hände wieder von mir löse, der Versuchung widerstehe, dem Drang nicht nachgebe, löst auch dies einen Gefühlssturm in mir aus, den zu beschreiben ich kaum in der Lage bin.
In all diesen Momenten, die ich mit mir selbst, mit meinem Körper, meinem Keuschheitsgürtel und meinen Gedanken kämpfe, in denen ich wohl erzogen bleibe, in denen ich ihn verfluche, in denen ich unbändige Lust auf Sex verspüre oder auch gar keine – in all diesen Momenten bleibt doch aber ein Gefühl stets manifest. Es ändert sich nicht, wird nicht schwächer und lässt mich nicht zweifeln:
Ich bin unendlich stolz, ihn tragen zu dürfen. Er macht mich wunderschön, strahlend, glücklich – und sehr, sehr besonders fühlen.
Wenn ich meinen Herrn nicht sehen kann, weil wir keine Zeit füreinander haben, tröstet er mich, wenn ich ihn trage.
Wenn ich ihn nicht tragen kann, vermisse ich ihn und fühle mich unvollständig.
Er ist über all die Monate zu einem Teil von mir geworden, an den ich mich noch immer nicht ganz gewöhnt habe - und ob ich das je tun werde, wage ich zu bezweifeln. Aber er gehört zu mir - und das ist gut so.
Ich freue mich auf Eure Beiträge.
Herzlich
L.