Gewinn-Verlust-Rechnung
'Er' schreibt:Aus mehrfacher, aber lang zurückliegender Erfahrung weiß ich, wie es sich anfühlt, nach Monaten völliger Enthaltsamkeit das Ziel der sexuellen Befriedigung so weit aus den Augen zu verlieren, dass ich es gar nicht mehr als echtes Bedürfnis spüre.
Keuschhaltung war damals kein Thema. Ich war lange Zeit beim Militär im Ausland, hatte zu Hause die Freundin sitzen, wollte treu sein und Masturbieren mit wilden Phantasien hat mich nur noch mehr kirre gemacht. Also habe ich es sein lassen und geduldig gewartet, bis ich wieder nach Hause konnte.
Der grundsätzliche Wunsch nach Sex war also da, aber nicht die passenden Umstände.
Und mit der Zeit rückte das Thema immer mehr in den Hintergrund, der 'Druck' und das akute Verlangen waren irgendwann komplett verschwunden und ich hatte wirklich das Gefühl, auch ganz drauf verzichten zu können.
Mein Trieb war verkümmert. Nichts konnte mich mehr reizen - meine 'Antennen' dafür waren einfach außer Betrieb. Entsprechende Gedanken waren zwar noch immer noch da, ich habe meiner Freundin auch viele heiße Briefe geschrieben, aber das war alles doch gefühlsmäßig irgendwie sehr fern und abstrakt. Ich war einfach so gar nicht mehr geil.
Und nun vergleiche ich das mit dem Beitrag von Ron43001 und den intensiven Empfindungen, die er beschreibt. (Danke für's Verschieben hierher - super Idee!)
Meine Zeiten der 'Keuschheit' heute betragen auch immer nur einige Tage und ich mache das, was er beschreibt, immer wieder durch und bin dabei nahezu ständig so voller Lust und sexueller Energie, wie ich es kaum im Leben vorher erlebt habe. Und dann kommt der Sex, die ersehnte 'Erlösung', und ist auch viel intensiver, als sonst, wenn er tägliche Selbstverständlichkeit ist. Und dann wieder die Verweigerung, das Verbot, der Einschluss - und das heiße Spiel geht direkt in die nächste Runde. Dauerspannung, Kopfkino rund um die Uhr, wildes Verlangen auf die Spitze getrieben und hemmungsloser Sex, in dem sich dann alles entlädt, im Wechsel. Immer wieder anders, immer wieder überraschend, aber immer intensiv und immer wieder leidenschaftliche Extase, purer Genuss in Serie.
Und nun Frage ich mich, was ist für mich erstrebenswerter.
Ich gönne jedem seine persönlichen Leidenschaften, die ihn glücklich machen.
Für mich persönlich kann ich aber sagen, dass ich das Gefühl, 'auch ganz drauf verzichten zu können' gut kenne, aber um nichts in der Welt anstreben werde, es nochmal durch entsprechend lange Keuschhaltung zu erreichen, weil ich dafür auf viel zu viel Schönes, Aufregendes und Intensives verzichten müsste, und im Gegenzug lediglich irgendwann die Genugtuung bekommen würde, all das, was ich aufgegeben habe, nicht mehr als Verlust zu empfinden.
Meine persönliche Grenze der 'Keuschhaltung' ist also da, wo sie aufhört, die Lust auf Sex und das Verlangen nach Befriedigung (auch der eigenen ) zu erhöhen.
LG